Julia Extra Band 0319
mich für dich zu entscheiden.“
„Aber du weißt doch sicher … dass es manchmal länger dauert, bis man eingespielt ist.“
„Du meinst im Bett?“
„Ja.“ Worüber hatten sie denn in den letzten zehn Minuten sonst geredet?
Sie neigte den Kopf zur Seite. „Bezweifelst du, dass du mich befriedigen kannst?“
„Natürlich nicht.“ Er hatte ihr schon mit einem Kuss so viel Wonne bereitet, dass sie in Ohnmacht gefallen war.
„Dann bezweifelst du, dass ich dich befriedigen kann. Ehrlich gesagt, befürchte ich das auch. Deshalb bin ich ja hier.“
„Das meinte ich auch nicht.“
Sie sah ihn an, als habe er den Verstand verloren. Und vielleicht hatte er das ja auch. „Es gibt nur diese zwei Möglichkeiten.“
„Ich sage ja nur, dass beim ersten Mal nicht immer alles glatt läuft. Es kann für eine Frau schmerzhaft sein, ihre Unschuld zu verlieren. Ich befürchte nur, dass das erste Mal für dich enttäuschend sein könnte und du mich dann deshalb nicht mehr heiraten willst.“
„Dann hast du also doch Angst, mich nicht befriedigen zu können.“
„Nein, verdammt noch mal.“
„Dann beweise es.“
„Das ist doch albern“, verteidigte er sich, obwohl sein Widerstand langsam dahinschmolz.
„Nicht alberner als ein Vater, der im einundzwanzigsten Jahrhundert seine Tochter verkauft, um die Firma zu retten.“
„Ich kaufe dich nicht!“
„Wie würdest du es denn nennen?“
„Heirat. Zwei Familien, die sich gegenseitig unterstützen.“
„Aber die Unterstützung, die du meiner Familie in den Verträgen zusicherst, würdest du uns nicht zukommen lassen, wenn ich dich nicht heirate.“
„Wenn du mich darum bitten würdest.“
Sie starrte ihn verblüfft an. „Ist das dein Ernst?“
„Natürlich.“
„Aber mein Vater würde dein Hilfe nicht annehmen, wenn ich dich nicht heirate.“
„Ich denke, doch.“
„Warum hast du ihm denn das Geld dann nicht einfach angeboten?“
„Weil ich dich heiraten will.“
„Warum?“
„Ich möchte mein Leben mit dir teilen. Ich brauche dich an meiner Seite. Das ist mir in den vergangenen Wochen klar geworden.“
„Okay.“
„Also heiratest du mich?“, fragte er hoffnungsvoll.
„Ich meinte, okay, ich glaube dir. Aber ich will trotzdem sichergehen, dass es zwischen uns funktioniert. Ist das wirklich zu viel verlangt?“
Spiros blickte in ihre schönen, aber sorgenvollen dunklen Augen und schüttelte den Kopf. Nein, es war nicht zu viel verlangt. Sie hatte in letzter Zeit so viel durchgemacht. Man hatte ihr die Kontrolle über ihr Leben genommen. Und nun versuchte sie, wenigstens etwas davon zurückzuerlangen. Und wie immer, wenn sie ihn um Hilfe bat – bis auf dieses eine verhängnisvolle Mal – konnte er gar nicht anders, als ihr diese zu gewähren.
Die Wahrheit war: Wenn er ihr seine Hilfe auch jenes eine Mal nicht verwehrt hätte, wäre ihnen der ganze öffentliche Skandal erspart geblieben. Dimitris Freundin wäre nicht verschwunden, und sein Großvater wäre unter weniger dramatischen Umständen operiert worden.
Dieses Mal würde er es nicht wieder vermasseln.
„Komm her, Phoebe.“
Phoebe konnte nicht glauben, dass er tatsächlich mit ihr schlafen wollte. Doch an dem ernsten Blick seiner goldbraunen Augen erkannte sie, dass er genau das vorhatte. Es war also doch kein Fehler gewesen, heute Abend herzukommen.
Spiros verstand sie, auch wenn er anderer Meinung war. Und er hatte gesagt, dass er sie unabhängig von der finanziellen Abmachung ihrer Familien heiraten wollte. Wenn auch nur deshalb, weil ihm klar geworden war, wie viel ihm ihre Freundschaft bedeutete. Sie war trotzdem froh darüber.
In seinen Augen funkelte dasselbe Verlangen wie an jenem Abend in ihrer Wohnung. Sie würden miteinander schlafen. Phoebe war so nervös, dass sie kaum Luft bekam.
Wie von einem unsichtbaren Band gezogen, ging sie auf ihn zu.
Als sie dicht vor ihm stehen blieb, streckte er die Arme aus und zog sie an sich. Ihre Lippen trafen sich im selben Augenblick, wie ihre Körper sich berührten.
„Wie kannst du daran zweifeln, dass ich dich begehre?“ Sein Mund liebkoste den ihren, während er sprach.
„Beweis es mir“, forderte sie ihn heraus.
„Oh, das werde ich.“
Dann küsste er sie. Die zärtliche Berührung ging ihr durch und durch.
„Dein Mund ist perfekt. Wie zum Küssen gemacht“, murmelte er.
„Ich könnte mir nie vorstellen, dasselbe mit Dimitri zu tun.“
„Ich verbiete dir jeden Gedanken an Dimitri.“
Phoebe
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