Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 0319

Julia Extra Band 0319

Titel: Julia Extra Band 0319 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KATE HEWITT NATALIE RIVERS CAROL MARINELLI LUCY MONROE
Vom Netzwerk:
Grund an Abbys Nerven zerrte. Keiner von beiden sprach, bis sie den einzigen Pub im Dorf erreichten.
    Luc hielt die Tür für Abby auf und arrangierte sofort mit dem Besitzer, dass sie den kleinen privaten Raum im hinteren Teil nutzen konnten.
    „Hast du auch schon bestellt?“ Abby ging hinter Luc an der langen Theke vorbei, gefolgt von den neugierigen Blicken der Fischer, die hier saßen und ihr Bier tranken.
    „Gemüseeintopf und Steak“, antwortete er. „Du brauchst Energie.“
    In dem kleinen Zimmer mit dem brennenden Kamin und dem gemütlichen Tisch für zwei zog Abby ihren Mantel aus und setzte sich. „Danke für deine Mühe.“
    Abwägend legte Luc den Kopf ein wenig zur Seite. „Du hast deine Unschuld verloren.“
    Abby tätschelte vielsagend ihren Bauch. „Schon vor einiger Zeit.“
    „Das meinte ich nicht.“ Er ließ sich ihr gegenüber nieder, stützte das Kinn auf die verschränkten Finger. „Als wir uns in Paris trafen, hattest du noch große Augen, warst von allem bezaubert. Jetzt bist du zynischer geworden.“
    „Nur realistischer“, korrigierte sie, doch Luc schüttelte den Kopf.
    „Meinetwegen? Wegen dem, was zwischen uns passiert ist?“
    „Wegen vieler Dinge, Luc. Sicher, du und jene Nacht gehören dazu. Und dass ich erfahren musste, dass alles Geld, was ich verdient hatte, verloren war.“ Sie schluckte, zwang sich, weiterzureden. „Ich habe auch die Freude an der Musik verloren. Praktisch alles, von dem ich glaubte, dass es mich ausmacht.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht zynisch, eigentlich auch nicht realistisch. Ich bin einfach ich. Seit ich nicht mehr spiele, fühle ich mich frei. Frei, zu sein, wer ich bin. Zu sagen, was ich will, zu tun, was ich will. Es werden keine Erwartungen mehr an mich gestellt, ich brauche keine Rolle mehr für andere zu spielen.“ Sie nippte an dem Mineralwasser, das der Barmann gebracht hatte. „Du kannst dir nicht vorstellen, was für ein gutes Gefühl das ist.“
    „Hast du noch einmal Klavier gespielt?“
    „Nein. Und es ist besser so … für den Moment.“ Selbst wenn sie manchmal nachts wach wurde, die Arme in die Höhe gestreckt, die Finger über eine nicht existierende Klaviatur fliegend. Die Angst davor, keine Verbindung mehr mit der Musik zu fühlen, gar nichts mehr zu fühlen, so wie Luc, war schlimmer.
    Luc musterte sie lange. „Du bist glücklich.“
    Abby dachte nach. „Ich bin zufrieden. Und ehrlich genug, um zu wissen, dass ich nicht auf ewig Proviantkisten ausliefern möchte, selbst nicht in einer Gegend, die so hübsch ist wie Cornwall. Doch für den Moment …“
    Luc runzelte die Stirn. „Du bist im fünften Monat schwanger und schleppst noch immer Kisten?“
    „Ich habe meine Hebamme gefragt. Solange ich mich nicht überanstrenge, spricht nichts dagegen.“
    „Alles spricht dagegen!“ Er legte die Hände flach auf den Tisch. „Ich erlaube es nicht.“
    „So?“ Fast machte es ihr Spaß, auf die Herausforderung einzugehen. Beim ersten Mal hatte sie sich von Luc überwältigen lassen, auch beim zweiten Mal hatte sie ihm nicht widerstehen können. Doch jetzt, beim dritten Mal, würde sie stark sein. „Und wie gedenkst du, mich aufzuhalten?“
    Er fluchte unter angehaltenem Atem. „Muss ich dich an den Haaren wegschleifen? Dich in deinem Zimmer einsperren? Oder können wir vernünftig darüber reden?“
    Zum ersten Mal seit Tagen, vielleicht Wochen, lächelte Abby ein echtes Lächeln. „Kommt darauf an, wie du ‚vernünftig‘ definierst.“
    „Ich möchte, dass du nichts Schweres hebst. Oder allein lebst. Einen Schwindelanfall hast du schon gehabt. Was, wenn es dir noch einmal passiert, während du gerade mit einer Kiste die Treppe hinaufläufst?“
    „Das wird nicht passieren“, behauptete Abby.
    „Das kannst du nicht wissen. Aber wir reden hier auch am eigentlichen Thema vorbei – nämlich, was machen wir nach der Geburt des Kindes?“
    Die Bedienung kam und brachte das Essen, und Abby war froh für die Unterbrechung. So blieb ihr ein wenig Zeit, ihre wirren Gedanken zu ordnen. Was meinte Luc mit „wir“?
    Die Frage war leicht zu beantworten. Dieses Mal würde er nicht gehen. Wegen des Babys.
    Nicht ihretwegen.
    Das war wohl der wahre Grund, weshalb sie ihn nicht aufgesucht hatte, um ihm von der Schwangerschaft zu berichten, wie ihr jetzt nur zu deutlich wurde. Sie wollte nicht zu einer Almosenempfängerin werden.
    Die Bedienung ging wieder, und Abby fiel nichts ein, was sie sagen könnte. Luc

Weitere Kostenlose Bücher