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Julia Extra Band 0325

Julia Extra Band 0325

Titel: Julia Extra Band 0325 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Brenda Jackson , Jackie Braun , Stacy Connelly
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Moment“, verkündete sie aufgeregt.
    „Ein Krankenwagen ist wirklich nicht nötig“, begann Morgan. Ganz zu schweigen davon, dass ein Transport viel zu kostspielig für jemanden war, der gerade seine Stelle als Lehrerin und damit auch die Krankenversicherung verloren hatte. Das Schuljahr war zu Ende, und angesichts der Wirtschaftskrise war Musik ein Luxus, den der Bezirk sich für seine Kinder nicht länger leisten wollte.
    Der Schmerz hatte sich etwas gelegt, und Morgan atmete tief durch, bevor sie die Beine von der Couch schwang und die Füße fest auf den Boden stellte. Es war höchste Zeit, von hier zu verschwinden – und das möglichst würdevoll. Ihr Wagen stand im Parkhaus nebenan, und wenn die Ampeln von Chicago und ihr launisches Gefährt mitspielten, konnte sie in zwanzig Minuten im Northwestern Memorial Hospital sein.
    Was sie daran hinderte, war nicht der große Mann, der sofort einen Schritt auf sie zu machte, sondern das gerahmte Foto an der Wand rechts von der Tür. Die Aufnahme zeigte zwei Männer, Arm in Arm, der eine dunkel und nachdenklich, der andere etwas blonder und nicht annähernd so ernst. Morgan blinzelte. Sie kannte die lächelnden Augen, das windzerzauste Haar und den sorglosen Gesichtsausdruck. Das alles kannte sie von dem Mann, mit dem sie sieben herrliche – und für sie ungewöhnlich hemmungslose – Tage auf der wunderschönen Karibikinsel Aruba verbracht hatte.
    Bryan.
    Sie musste den Namen laut ausgesprochen haben, denn als sie den Mann ansah, starrte auch er auf das Foto. Sein Mund war so schmal geworden, dass kaum zu erkennen war, wo die Oberlippe endete und die andere begann.
    „Sie kennen ihn“, sagte sie vorwurfsvoll und zeigte hinüber. „Sie kennen Bryan Caliborn.“
    „ Ich bin Bryan Caliborn“, erwiderte er zum zweiten Mal. „Das ist Dillon, mein jüngerer Bruder.“
    Dillon …
    Bruder …
    Nur langsam begriff sie. Bryan … genauer gesagt, Dillon … der Vater ihres Babys hatte ihr nicht seinen richtigen Namen genannt. Das war nicht gerade eine Neuigkeit, die eine Frau kurz vor der Entbindung erfahren wollte. Morgan fragte sich, was für Lügen er ihr noch alles aufgetischt hatte.
    „Ich will ihn sprechen“, sagte sie so streng, als würde sie vor einer Schulklasse stehen. „Und erzählen Sie mir nicht, dass ich dazu einen Termin vereinbaren muss. Wie Sie unschwer erkennen können, kann ich in meinem Zustand keine Stunde länger warten. Erst recht nicht eine Woche oder zwei.“
    „Das ist nicht möglich. Dillon ist tot“, sagte er.
    Morgan wich rückwärts zur Couch und ließ sich darauf sinken. „Er ist tot?“, flüsterte sie fassungslos.
    Bryan nickte schweigend.
    „Aber wie ist er gestorben? Und wann?“ Sie musste es wissen, obwohl es eigentlich keine Rolle mehr spielte.
    „Vor sechs Monaten. Bei einem Skiunfall in Vail, Colorado.“
    War das Trauer in seiner Stimme? Oder etwas anderes?
    „Das … wusste ich nicht“, flüsterte sie.
    „Ich auch nicht.“ Er warf einen vielsagenden Blick auf ihren Bauch. „Wo sind Sie Dillon begegnet?“
    „Aruba. Im letzten August.“
    Sie war allein hingeflogen, mit den Tickets, die sie ihren Eltern zum dreißigsten Hochzeitstag hatte schenken wollen. Die beiden hatten sich nie Flitterwochen gegönnt, und Morgan wollte sie damit überraschen. Doch bevor sie das konnte, war in ihrem Haus Kohlenmonoxid ausgeströmt und hatte die beiden im Schlaf getötet. Morgan wollte sich nicht damit herausreden, aber bestimmt erklärte auch die Trauer, warum eine normalerweise so vernünftige Frau wie sie auf die Avancen des falschen Bryan hereingefallen war. Er war so charmant gewesen und hatte sie von der bitteren Realität abgelenkt.
    „Und Sie … haben Zeit mit meinem Bruder verbracht?“ Mit hochgezogener Augenbraue warf Bryan einen Blick auf ihren Bauch.
    „Ja.“
    Die Situation war ihr vorher schon unangenehm gewesen, jetzt war sie erst recht peinlich. Verlegen stand Morgan auf, um dieses Mal wirklich zu gehen. Aber wohin? Was kam nach dem Krankenhaus? Sie hatte keine Ahnung. Sie hatte weder einen Job noch eine Wohnung und war in einer fremden Stadt, in der sie niemanden kannte.
    Bevor sie die Tür erreichte, eilten zwei Rettungssanitäter herein. Sie hatten schwarze Taschen in der Hand und schoben eine Trage.
    Sie hob abwehrend die Hand. „Oh, das ist absolut nicht nötig. Ich kann allein ins Krankenhaus fahren. Die Wehen folgen noch nicht so kurz aufeinander.“
    Noch während sie das sagte, setzte die nächste

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