Julia Extra Band 0325
Titelbildschönheiten erwartete.
Was hatte Dillon nur in dieser Frau gesehen?
Bryan brauchte sich nicht zu fragen, was Morgan in Dillon gesehen hatte. Sein Bruder war attraktiv, charmant und äußerst freigiebig gewesen. Mit Geld, das nicht ihm gehörte.
Er musste an seine Exfrau denken. Inzwischen war sie mit einem texanischen Ölbaron verheiratet, dessen Vermögen sogar das der Caliborns in den Schatten stellte. Und sie hatte dem Mann einen Sohn geboren. Einen Sohn, von dem Bryan kurz geglaubt hatte, dass er von ihm war.
Der Skandal war in Chicago monatelang Gesprächsthema gewesen. Das Ergebnis des DNA-Tests war den Medien zugespielt worden – noch bevor Bryan es gesehen hatte. Für die Klatschspalten war es ein Festtag gewesen, und den würde es wieder geben, wenn die Reporter von dieser Sache Wind bekamen.
Morgans Stöhnen holte ihn aus seinen bitteren Erinnerungen. Ihre Lippen öffneten sich, und sie begann zu hecheln. Sie hatte die Augen zugekniffen, und ihr Gesicht war voller Schweißtropfen. Sie sah unglaublich jung und verängstigt aus. „Ich … glaube nicht … dass ich es schaffe.“
Bryan hasste Schwächen. Im Geschäftsleben waren sie ein Charakterfehler, der böse Folgen haben konnte. Aber seltsamerweise rührte ihn Morgans Verletzlichkeit. Am liebsten wäre er zu ihr gegangen, um ihre Hand zu halten, ihre Wange zu streicheln und sie zu trösten. Was für eine absurde Reaktion. Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen seinen Schreibtisch.
„Natürlich schaffen Sie es. Glauben Sie mir, es wird alles gut“, sagte der Sanitäter beruhigend. „Legen Sie sich hin. Ich sehe nur mal nach, wie weit Sie sind.“
Bryan zuckte zusammen. Er war kein Experte für Wehen und Entbindung, aber er wusste, was der Mann vorhatte. „Ich bin draußen“, sagte er auf dem Weg zur Tür.
Im Empfangsbereich ging er auf und ab. Auch das kam selten vor. Er war daran gewöhnt, jede Situation zu erfassen, sie in den Griff zu bekommen und dann zu handeln. Aber jetzt? Sollte er seine Eltern anrufen? An ihrem Urlaubsort im Ausland? Und ihnen … was sagen? Glückwunsch, ihr werdet vielleicht Großeltern?
Dillons Tod hatte Julia und Hugh Caliborn schwer getroffen.
Bryan stellte sich vor, wie seine Mutter auf die Nachricht reagieren würde. Sie würde sich riesig freuen und bestimmt auch ein paar Tränen vergießen, weil ihr Dillon in Morgans Baby weiterlebte. Kein Zweifel, sie würde ihr Enkelkind verwöhnen und dafür sorgen, dass es ihm an nichts fehlte. Und Morgan auch nicht. Das hatte sie bei seiner Exfrau auch getan. Und bei dem Baby, von dem sie für eine kurze Zeit geglaubt hatte, dass es ihr erster Enkel war. Schon vier Monate vor der Geburt hatte sie eines ihrer Gästezimmer für das Baby eingerichtet. Und dann hatte sie ihrer Schwiegertochter alles gekauft, was auf der langen Geschenkliste stand. Sie war zur Entbindung ins Krankenhaus gekommen und hatte Freudentränen vergossen. Als sie achtzehn Monate später erfuhren, dass Caden Alexander Caliborn gar kein Caliborn war, hatte sie noch mehr Tränen vergossen und war fast so erschüttert gewesen wie Bryan.
Jetzt ballte er die Fäuste. Solange er nicht sicher war, dass diese junge Frau ihn nicht hereinzulegen versuchte, durften weder seine Eltern noch die Presse etwas von Morgan und ihrem Baby erfahren.
„Britney!“, rief er und ging zu ihrem Schreibtisch. „Kein Wort von dem hier verlässt das Gebäude. Wenn jemand im Konferenzraum fragt, wer diese junge Frau ist und was sie hier will, schicken Sie ihn zu mir. Verstanden?“
„Natürlich, Mr. Caliborn. Sie wissen, dass Sie sich auf mich verlassen können … in jeder Hinsicht.“ Ihr Lächeln war ihm etwas zu privat, aber er ignorierte es. Britney war eine loyale und zuverlässige Mitarbeiterin. Sie war in ihn verliebt, doch das würde vorübergehen, wenn er sie auch weiterhin nicht ermutigte.
Als Bryan sich umdrehte, rollten die Rettungssanitäter Morgan gerade aus seinem Büro. Ihr Gesicht war weiß wie ein Laken.
„Kommen Sie mit?“, fragte der ältere Sanitäter ihn. „Wir haben noch Platz im Rettungswagen, wenn Sie Ihre Frau ins Krankenhaus begleiten wollen.“
Frau? Er hörte, wie Britney leise aufschrie, und biss die Zähne zusammen. Noch ein Gerücht, das er zerstreuen musste.
„Sie ist nicht meine Frau“, erwiderte er und erinnerte sich an den goldenen Ring, den er damals getragen hatte. Für ihn war er ein Symbol seiner Liebe und Treue gewesen. Erst als Camilla
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