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Julia Extra Band 0325

Julia Extra Band 0325

Titel: Julia Extra Band 0325 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Brenda Jackson , Jackie Braun , Stacy Connelly
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wurde. Und natürlich trauerte sie auch um den Vater ihres Babys. Morgan hatte das große Glück gehabt, zu beiden Eltern eine enge Beziehung gehabt zu haben, aber ihr Vater hatte ihr besonders nahegestanden. Das hatte sie auch für Brice gewollt. Zumal er nach dem Tod ihrer Eltern so gut wie keine Verwandten hatte.
    Um Dillon als Partner konnte sie nicht trauern, denn sie hatte ihn kaum gekannt – außer im Bett, und dafür schämte sie sich nicht zum ersten Mal. Sie war keine Frau, die sich auf Urlaubsabenteuer einließ. Vielleicht war sie gerade deshalb schwanger geworden. Weil ihr die Erfahrung gefehlt hatte und sie unvorsichtig gewesen war. Oder hatte sie sich unbewusst ein Kind gewünscht? Jemanden, den sie lieben und umsorgen konnte, um die Leere auszufüllen, den der Tod ihrer Eltern hinterlassen hatte?
    Aus welchem Grund auch immer, als sie ihren Sohn jetzt ansah, bereute sie es nicht, ihn bekommen zu haben. „Ich liebe dich“, flüsterte sie und streichelte seine Wange.
    Sie liebte ihn, seit sie wusste, dass er in ihr heranwuchs. Aber so groß diese Liebe auch war, gegen ihre vielen Sorgen konnte sie nichts ausrichten.
    Auf der anderen Seite des Vorhangs überlegte das Ehepaar gerade, wen sie als Taufpaten ihres Neugeborenen nehmen wollten. Angesichts der vielen Namen, die dabei fielen, schien die Auswahl groß zu sein. Morgan hatte nur wenige Angehörige, von denen allerdings niemand im Mittleren Westen lebte. Zu Hause in Wisconsin lebten einige Freunde, die sie gebeten hatten, nicht fortzuziehen, obwohl sie ihren Job verloren hatte.
    Jen Woolworth, die länger als Morgan an der Schule arbeitete und deshalb nicht entlassen worden war, hatte sie geradezu beschworen, dort zu bleiben. „Morgan, du bist hochschwanger. Du darfst nicht verreisen und erst recht nicht umziehen. Du kannst bei uns wohnen.“
    Das Angebot war verlockend gewesen. Jen war eine liebe Freundin, und sie beide hatten nach der Schule oft zusammen einen Kaffee getrunken oder sich am Wochenende getroffen, um shoppen zu gehen oder mal ungestört von Frau zu Frau zu reden. Aber Jen teilte sich einen kleinen Bungalow mit ihrem Mann, zwei lebhaften Söhnen und einem Pudel mit schwacher Blase, der den Pfützen, die er überall hinterließ, den bezeichnenden Namen Puddles verdankte.
    Die Woolworths hatten genug Chaos und keinen Platz für einen Neuzugang, erst recht nicht für eine Erwachsene und ein Baby. Angeblich war es für Jen kein großes Problem, ihre Söhne in einem der kleinen Kinderzimmer unterzubringen und das andere für ihre Freundin freizumachen, aber das wollte Morgan ihr nicht zumuten.
    Das Baby wurde unruhig. Morgan zog das Nachthemd herunter und dachte daran, was sie im Schwangerschaftskurs gelernt hatte. Eigentlich sollte es ganz einfach sein, ihr Kind zu stillen. Es war doch die natürlichste Sache der Welt, oder? Aber Brice schien damit ebenso überfordert zu sein wie sie und wurde von Minute zu Minute zappeliger. Schließlich begann er laut zu weinen. Es klang mitleiderregend und zerriss Morgan das Herz. Auch ihr kamen die Tränen, und die Verzweiflung drohte sie zu überwältigen.
    Wir kommen allein zurecht.
    Fast höhnisch hallten die Worte in ihrem Kopf wider. Hatte sie das wirklich erst vor einer halben Stunde zu Bryan gesagt? Und hatte sie ernsthaft auch nur eine Sekunde lang daran geglaubt?
    Am liebsten hätte sie mit ihrem Sohn zusammen geweint, aber das tat sie nicht. Sie war noch nie eine Drückebergerin gewesen. Ihr Baby brauchte sie. „Lass es uns noch mal versuchen“, murmelte sie entschlossen.
    Nach ein paar Fehlversuchen verstand er, wie es ging, und dann klappte es.
    Die Blumen – eine riesige Vase voller Gänseblümchen, Narzissen und Schwertlilien – trafen ein, als Morgan Brice gerade in sein Bett legte. Sie konnte sich nicht vorstellen, wer ihr einen so teuren Strauß geschickt hatte. In Wisconsin wusste niemand, dass sie ihr Baby bekommen hatte, und in Chicago kannte sie keinen Menschen. Na ja, keinen außer … Nein, niemals.
    Zwischen den Blüten steckte ein kleiner weißer Umschlag. Sie zog ihn heraus und öffnete ihn. Verblüfft starrte sie auf die Karte. Unter dem aufgedruckten Glückwunsch stand in einer kühnen, geschwungenen Handschrift der Name Bryan Caliborn.
    Der richtige Bryan Caliborn.
    Sie blinzelte. Wer hätte gedacht, dass der kühle, verschlossene Mann so aufmerksam sein konnte? Als eine Stunde später zwei Pfleger hereinkamen, um sie und ihr Baby in ein Einzelzimmer zu verlegen,

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