Julia Extra Band 0325
rechtskräftig ist.“
„Also schon seit ein paar Jahren. Das klingt nach etwas Ernstem.“
„Nein, das war es nicht. Im Gegenteil. Es war … ziemlich locker.“ Er runzelte die Stirn.
„Na ja, ich hoffe, eure Trennung hatte nichts damit zu tun, dass ich in deinem Penthouse wohne.“
„Nein“, erwiderte er, obwohl sie sogar sehr viel damit zu tun hatte. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass ziemlich locker für ihn nicht genug war. Sein Stirnrunzeln vertiefte sich. „Ich komme einfach nicht darauf, was an dir so …“
„Was meinst du?“
„Du passt in keine Schablone.“
„Warum versuchst du dann dauernd, mich in eine zu zwängen?“, fragte Morgan.
„Aus Gewohnheit.“
„Es ist eine schlechte Eigenschaft. Leg sie ab.“ Ihr Blick war herausfordernd.
„Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee wäre.“ Er legte den Kopf schräg.
„Warum nicht?“
Ihm fielen eine Million Gründe ein. Der, den er aussprach, kam aus seinem Unterbewusstsein. „Du bist gefährlich, Morgan.“
Sie blinzelte erstaunt. „Gefährlich? Ich?“
Ja, dachte Bryan. Seit er ihr begegnet war, störte sie seinen inneren Frieden. Und den wollte er zurück. Aber noch mehr wollte er … sie.
Er sprang auf. Er sollte jetzt gehen. Verdammt, er hätte gar nicht erst herkommen dürfen. Er hätte Morgan auch am Telefon von seinen Eltern erzählen können. Mehr noch, er hätte Britney bitten können, sie anzurufen. Aber er hatte sie wiedersehen wollen, und hier war es ihm sicherer erschienen als im Penthouse.
Sicher wäre es auch in einem Restaurant, flüsterte eine innere Stimme. Was konnte in einem Restaurant denn schon passieren, mit einem Tisch zwischen ihnen und Kellnern und anderen Gästen?
„Möchtest du mit mir essen gehen?“, fragte er. „Du und Brice.“
„Jetzt?“
„Jetzt.“
„Ich kann nicht. Tut mir leid. Ich habe fast keine Windeln mehr, und er muss bald gestillt werden.“
Er nickte. „Ich verstehe.“ Es war besser so.
„Vielleicht ein anderes Mal?“
Bryan zuckte mit den Schultern. „Sicher.“
Es war heiß, als Bryan eine Stunde später nach Hause kam. Im Stadtteilzentrum war er noch hungrig gewesen. Inzwischen war er am Verhungern, und das lag nicht daran, dass er das Abendessen ausgelassen hatte.
Obwohl er wusste, dass seine Eltern sich über einen Besuch freuen und die Köchin bitten würden, ihm etwas zuzubereiten, ging er an der Villa vorbei zum Gästehaus und zog sich eine Badehose an.
Sekunden später hechtete er in den Swimmingpool und schwamm mit kräftigen Zügen zur anderen Seite. Kurz bevor er sie erreichte, wendete er und stieß sich mit dem Füßen vom Beckenrand ab. Das Wasser kühlte seine erhitzte Haut, und die körperliche Anstrengung dämpfte seine Frustration. Als er zwanzig Minuten später aus dem Pool stieg, reichte seine Mutter ihm ein Badetuch.
Julia Caliborn wartete, bis ihr Sohn sich abgetrocknet hatte und wieder bei Atem war. „Hast du mit ihr gesprochen?“, fragte sie dann.
„Ja. Ich habe vorgeschlagen, dass sie herkommt.“
Seine Mutter nickte. „Gut, gut. Ich hoffe nur, sie lässt sich hiervon nicht einschüchtern.“
Bryan lachte. Ich glaube nicht, dass sie sich von irgendetwas einschüchtern lässt.“
„Nein?“
„Wir haben uns auf nächsten Samstag geeinigt, aber noch keine Uhrzeit festgelegt. Ich wollte dich erst fragen, wann es dir passt.“
„Frag sie, ob sie um eins kann, und sag ihr, dass wir gern mit ihr und dem Baby zu Mittag essen würden.“ Ungewohnt nervös rieb sie die Hände. „Weißt du, was ihr schmeckt?“
Er musste lächeln, denn die Frage erinnerte ihn an Morgans spöttische Bemerkung. „Ich kann sie fragen, wenn du möchtest.“
„Ja, tu das. Ich will, dass alles perfekt ist. Oh mein Gott.“ Julia schlug die Hand vor den Mund. „Ich kann es noch immer nicht glauben.“
„Mom“, begann er, unsicher, wie er weitermachen sollte. „Es gibt noch keinen konkreten Beweis dafür, dass sie die Wahrheit sagt.“
„Ja, das hast du erwähnt, als wir aus dem Urlaub kamen und erfahren haben, dass sie schon seit Ende Mai in Chicago ist.“ Es klang vorwurfsvoll und verletzt. Julia war nicht begeistert gewesen, dass er ihr so lange nichts von Morgan und Brice erzählt hatte. Sein Vater auch nicht, aber er hatte wenigstens Verständnis dafür.
„Warum hast du noch keinen Vaterschaftstest durchführen lassen?“, fragte seine Mutter.
„Die Presse darf auf keinen Fall Wind davon bekommen, dass wir mal wieder einen Vaterschaftstest
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