Julia Extra Band 0325
wäre ich natürlich zu Todd gezogen. Ich sehe nicht ein, warum ich meine Pläne ändern soll, nur weil sich herausgestellt hat, dass mein Verlobter ein Lügner und ein Betrüger ist.“
Aus Angst, dass sie nicht wusste, worauf sie sich da einließ, sagte Javier: „Aber das eilt doch nicht. Ich bin sicher, deine Eltern –“
„Meine Eltern hätten es sehr gern, wenn ich weiter bei ihnen wohne und weiter ihr kleines Mädchen bin.“ Der bittere Unterton verriet Javier, dass sie nicht so abgeklärt war, wie sie es gern glauben würde. „Ich will es tun. Ich muss es tun.“
„Okay, aber nicht ganz allein. Ich habe eine Cousine …“ Als er ihren Gesichtsausdruck sah, musste er lachen. „Ja, ich habe eine Menge Cousins und Cousinen. Jedenfalls, Anna ist Maklerin. Ich mache euch miteinander bekannt.“
„Danke“, sagte sie.
„Gern geschehen“, erwiderte er. „Aber ich habe doch noch gar nichts getan.“
„Das ist nicht wahr. Du bist der erste Mensch, der mich gefragt hat, was ich will und was mich glücklich machen würde. Du hast mir viel Stoff zum Nachdenken gegeben. Und ein eigenes Zuhause ist auf jeden Fall etwas, das ich mir wünsche.“
Nachdem sie ihm ihre Telefonnummer gegeben hatte, stieg Emily ins Auto. Bevor sie vom Parkplatz fuhr, sah sie noch einmal zurück. Ihre Blicke trafen sich. Und Javier hätte schwören können, dass die Schweißperlen an seinen Schläfen nichts mit Sommerhitze zu tun hatte, sondern nur damit, wie es zwischen ihnen gefunkt hatte.
Emilys Hände krampften sich um das Lenkrad. Im Geist hörte sie Javiers Worte.
Deine Familie hat Connor damals Geld gegeben, damit er mit dir Schluss macht.
Ihre Wangen glühten vor Erniedrigung. Fast zehn Jahre später sollte dieser Verrat nicht so wehtun. Allerdings war sich Emily nicht sicher, ob sich seither irgendetwas geändert hatte. Wenn sie sich heute in den falschen Mann verliebte, wie würden ihre Eltern dann reagieren?
Als ihr Handy klingelte, griff Emily dankbar für die Ablenkung nach ihrer Handtasche – bis sie die Nummer ihrer Schwester auf dem Display sah.
„Hallo, Aileen.“
„Emily! Wir haben dich heute früh vermisst.“
Emily seufzte. „Ich habe Zeit für mich gebraucht.“
„Also, ich bin jedenfalls sehr stolz auf dich, weil du überhaupt zu der Hochzeit gegangen bist. Und ich hoffe, dass du das alles bald hinter dir lassen kannst.“
„Das habe ich vor“, stimmte Emily zu und dachte an ihr Vorhaben auszuziehen.
„Da wir gerade von Plänen sprechen, Mutter plant eine Dinnerparty. Dad denkt nämlich darüber nach, Dan Rogers zu seinem Partner zu ernennen.“
„Ehrlich?“
„Du klingst überrascht“, meinte Aileen vorsichtig.
„Du nicht?“, fragte Emily. „Kommt dir das nicht ein bisschen voreilig vor?“
„Eigentlich nicht. Du weißt doch, dass Dad weniger arbeiten will. Er redet jetzt schon seit Monaten davon, einen Partner aufzunehmen.“
„Ich weiß.“ Ihr Vater hatte Todd für diese Position vorgesehen. Jetzt kam Todd nicht mehr infrage, und ihr Vater ging einfach zu Plan B über, in Person von Dan Rogers.
Und was ist mit dir? Was hast du mit Javier Delgado vor?
Das ist nicht dasselbe! verteidigte sie sich gegen die Stimme ihres Gewissens. Gut, einen anderen Mann an dem Tag zu küssen, an dem sie hätte heiraten sollen, sah vielleicht nach Plan B aus. Aber Emily hatte ja nicht vor, Javier zu heiraten.
Alles, was Emily über ihn wusste, sagte ihr, dass er der letzte Mann der Welt war, der heiraten wollte. Solange sie sich das fest vor Augen hielt, machte ihn das nahezu perfekt.
Eine halbe Stunde später hielt Emily in der Auffahrt zum Haus ihrer Eltern in Scottsdale. Ein Lieferwagen blockierte die Garage. Als sie den Motor ausmachte und ausstieg, kam ein Mann um den Lieferwagen herum. Als er die Tür zurückschob, kamen zahlreiche Geschenkverpackungen in allen Formen und Größen zum Vorschein. Und der Fahrer trug drei weitere Pakete im Arm, die er eindeutig aus dem Haus geholt hatte.
Emily rang mit einer Mischung aus Scham und Wut.
„Vergessen Sie nicht …“ Charlene Wilson blieb stehen, als sie ihre Tochter erblickte. „Oh, Emily. Ich habe nicht gewusst, dass du wieder zurück bist.“
„Ich wollte die Geschenke selbst zurückbringen“, erklärte Emily steif, obwohl sie zugeben musste, dass sie es gehasst hätte. Aber dennoch … „Ich habe doch gesagt, dass ich das mache.“
„Und jetzt musst du es nicht tun. Es ist alles erledigt.“
So waren ihre Eltern. Die
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