Julia Extra Band 0325
weißt du das?“
Daraufhin stieß sie ein zweifelndes Lachen aus. „Weil ich Spanisch spreche?“
„Nein, Emily. Nicht weil du Spanisch sprichst.“
Sie schauten einander in die Augen. Emilys Wangen röteten sich erneut. „An meiner Schule musste man eine Fremdsprache lernen. Meine Mutter wollte, dass ich Französisch nehme. Aber mein Vater fand Spanisch praktischer.“
„Ich hätte gewettet, dass du Französisch sprichst.“
„Na ja, ich habe zwei Jahre Französisch gelernt, um meine Mutter glücklich zu machen. Aber mein Vater hatte recht, was Spanisch angeht.“
„Also hast du getan, was dein Vater wollte und was deine Mutter glücklich macht“, fasste Javier zusammen. Diesem Muster war Emily wahrscheinlich ihr ganzes Leben lang gefolgt. „Und was ist mit dir, Emily? Was willst du? Was würde dich glücklich machen?“
Einen Moment sah Emily sich im Restaurant um. Ja – was wollte sie? Letzte Nacht war sie zu dem Schluss gekommen, dass sie Javier wiedersehen wollte. Um herauszufinden, ob ihre Reaktion auf ihn nur dem Gefühlschaos wegen der Hochzeit geschuldet gewesen war. Aber jetzt kam Emily ihre Neugierde angesichts des Durcheinanders in seinem Restaurant selbstsüchtig vor.
Als sie sich wieder umdrehte und beinahe mit ihm zusammenstieß, verschlug es ihr den Atem.
„Ich will …“ Dich, dachte sie. Die Schmetterlinge in ihrem Bauch bewiesen ihr das überdeutlich. Aber das würde sie natürlich nicht zugeben. „Ich, äh, würde gern mehr darüber hören, wie du das Restaurant wieder flottmachen willst“, erklärte sie lahm, als sie sich an die Unterhaltung zwischen Javier und Tommy erinnerte, die sie unterbrochen hatte.
„Erst mal vor allem mit Aufräumen und Entrümpeln, bevor ich mit den Reparaturen anfangen kann. Und …“
Er verstummte. Die Hände in die hinteren Taschen seiner ausgebleichten Jeans gesteckt, zeigte er eine Unsicherheit, die sie bei ihm noch nie wahrgenommen hatte. Diese neue Seite an ihm, schüchtern und fast jungenhaft, verzauberte sie.
„Ich würde gern ein paar Umbauarbeiten machen. Dieses Fiasko wäre die perfekte Gelegenheit. Für die Reparaturen müssen wir sowieso schließen. Also warum nicht auch gleich ein bisschen renovieren?“
„Wie zum Beispiel?“
Er deutete mit der Hand auf einen Durchgang. „Wir müssen die Bar ausbauen, im Augenblick ist sie viel zu klein. Wir könnten einen Teil der Veranda einbeziehen. Das würde natürlich bedeuten, dass wir die Terrasse neu gestalten müssen. Das wäre eine Menge Arbeit, aber …“
„Das könnest du alles machen? Wände einreißen und so?“
„Eine Wand einreißen ist einfach. Sie wieder aufzubauen erfordert mehr Geschicklichkeit. Aber ich habe einen Cousin, der auf dem Bau arbeitet. Alex macht bestimmt mit.“
„Das hört sich an, als ob du gründlich darüber nachgedacht hast.“
Er lachte kurz. „Wahrscheinlich mehr, als ich sollte. Maria hat es nicht so mit Veränderungen. Sie will, dass alles wieder so wird wie vorher.“ Trotz seines unbefangenen Lächelns verschwand das Strahlen aus seinen Augen.
„Ich bin sicher, wenn du mit deiner Mutter redest, kannst du sie umstimmen. Du könntest sie überzeugen, dass es besser wird als vorher.“
Sein Gesicht verzog sich zu einem schiefen Lächeln. „Besser als vorher gibt’s bei ihr nicht.“
Emily fragte sich, was er damit meinte. Aber da klingelte sein Handy und nach einer kurzen Entschuldigung fing er an, mit einer Versicherung zu reden.
Als Javier nach hinten in sein Büro ging, nahm Emily sich Zeit, um sich das Restaurant und nicht den Wasserschaden anzusehen. Eine Reihe von Fotografien im Eingangsbereich erregte ihre Aufmerksamkeit. Einige Bilder waren alt und vergilbt. Sie lächelte beim Anblick der großen Schnurrbärte, Stufenschnitte und Schlaghosen.
In den neueren Bildern hingegen pulsierte es vor Energie. Bedienungen schlängelten sich mit beladenen Tabletts an lachenden Gästen und vollbesetzten Tischen vorbei. Auf ein paar Fotos entdeckte sie Javier. Die austauschbaren Frauen an seiner Seite bemühte sie sich zu ignorieren. Blond, brünett, rothaarig – er schien keinen Typ zu bevorzugen. Die Frauen hatten nur eines gemeinsam: Alle waren schön.
Letzte Nacht hatte Emily stundenlang wachgelegen. Immer wieder hatte sie Javiers Kuss durchlebt, während sie sich streng ermahnte, das alles – ihn – zu vergessen. Aber je mehr sie sich sagte, wie gefährlich Javier war, um so … harmloser erschien er ihr.
Todd hatte sie
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