Julia Extra Band 0325
Mal mit Javier unterhalten hatte, und als er sie zum ersten Mal geküsst hatte.
War das wirklich erst zwei Wochen her?
Sein Kuss stand an Hitze der schwülen Sommernacht in nichts nach. Als Javier sich endlich von ihr löste, um Atem zu holen, wartete Emily darauf, dass er ihrem Vorschlag zustimmen würde. Zu ihr nach Hause zu fahren und zu Ende zu bringen, was sie angefangen hatten …
„Heirate mich.“
Sie blinzelte. Noch immer konnte sie ihren Herzschlag in den Ohren spüren. Darum musste sie sich verhört haben. Das war die einzige Erklärung. Er konnte unmöglich gesagt haben, dass …
„Heirate mich, Emily.“
„Was?“
„Ich liebe dich. Ich möchte, dass wir den Rest unseres Lebens zusammen verbringen. Kinder haben und erleben, wie sie aufwachsen …“
Sogar im schwachen Licht der Veranda erkannte Emily die ehrliche Entschlossenheit in seinen dunklen Augen. Und sie bildete sich diese Szene auf keinen Fall nur ein – denn sie wäre nicht in einer Million Jahre auf die Idee gekommen, dass Javier Delgado ihr einen Heiratsantrag machen könnte. Aber je länger sie Javier zuhörte, umso heftiger packte sie die Panik.
„Javier, das ist doch verrückt. Meine Hochzeit ist noch nicht mal einen Monat her.“
„Das war nicht deine Hochzeit, Emily.“
„Nein, natürlich nicht. Aber es hätte meine Hochzeit sein sollen.“
Javier biss die Zähne zusammen, und sie beeilte sich zu erklären: „Ich finde ja nicht, dass ich Todd hätte heiraten sollen. Im Gegenteil. Aber …“
„Aber was?“
„Ich habe die Verlobung mit Todd überstürzt. Wenn ich mir Zeit gelassen hätte, hätte ich gemerkt, dass es ein Fehler war.“
„Und du glaubst, dass ich auch ein Fehler bin.“ Er machte einen Schritt rückwärts.
„Nein, das glaube ich nicht. Aber ich … ich habe nicht gedacht, dass es dir ernst mit uns ist. Ich habe gedacht, wir wollten einfach nur Spaß haben …“ Immer und immer wieder hatte sie sich selbst davor gewarnt, sich in ihn zu verlieben – auch wenn es nichts genützt hatte.
„Spaß?“, wiederholte er mit rauer Stimme. „Das Witzige an Spaß und einer schönen Zeit ist … das geht immer alles ganz schnell vorbei.“
„Bitte, Javier … Ich liebe dich“, sagte sie. Ihre Stimme zitterte, weil ihre Gefühle so stark waren. Sie hatte nie gedacht, dass sie ihm je sagen würde, was sie für ihn empfand. Hatte sich nie ausgemalt, dass es so weh tun würde. „Aber … Ich brauche einfach nur Zeit. Wir beide brauchen Zeit. Du hast in letzter Zeit viel mitgemacht. Heute Abend bist du ganz berauscht von deinem Erfolg. Genauso hast du dich wahrscheinlich an dem Abend gefühlt, als du mit der Schule fertig warst und Stephanie einen Heiratsantrag gemacht hast.“
„Das war vor zehn Jahren, Emily. Glaubst du, ich bin immer noch der gleiche dumme Junge, der es nicht besser weiß?“ Er stieß ein raues Lachen aus. „Vielleicht hast du recht. Sieht jedenfalls verdammt so aus, als ob ich meine Lektion immer noch nicht gelernt habe.“
„Javier, das ist nicht fair. Ich brauche nur ein bisschen Zeit …“
„Für was?“, fragte er. „Um ein besseres Angebot zu finden?“
Es hätte sie nicht mehr verletzen können, wenn er ihr eine Ohrfeige gegeben hätte. „Nein“, flüsterte sie. „Natürlich nicht.“
„Was ist dann das Problem? Entweder liebst du mich genug, um mit mir eine feste Bindung einzugehen oder nicht. Und offensichtlich liebst du mich nicht genug.“
Die Überbleibsel der Party vom Vorabend lagen noch überall herum, als Javier am nächsten Morgen das Lokal betrat. Die Nacht war voller Gelächter, Aufregung und Vorfreude gewesen. Aber jetzt … jetzt konnte er nichts weiter tun, als den Dreck wegzuräumen. Zu schade, dass sich die Überreste seiner Beziehung mit Emily nicht auch so leicht beseitigen ließen.
Er war gerade dabei, Fegen in eine Kampfsportart zu verwandeln, als die Hintertür aufging. Sein Herz machte unwillkürlich einen Satz, auch wenn er keinen Grund zu der Annahme hatte, dass Emily zurückkommen würde.
Aber die Frau, die das Restaurant betrat, war nicht die, die er erwartet hatte.
„Mama, ich habe nicht gedacht, dass du heute Morgen hier sein würdest. Ich habe das gleich aufgeräumt …“
„Das passt schon, Javier.“ Er konnte hören, wie ihre Stimme zitterte, und sah, wie sie sich verstohlen Tränen abwischte.
„Mama, stimmt etwas nicht?“
Sie schüttelte den Kopf. „Alles in Ordnung. Das Restaurant, es hat seit Jahren nicht mehr so
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