Julia Extra Band 0327
ihre Frisur schützen. Plötzlich wurde ihr klar, dass sie ihr Haar gewissermaßen als Rüstung ansah. Auf gar keinen Fall konnte sie es locker über die Schultern fallen lassen! Da hätte sie genauso gut ihr Kleid ausziehen und in Unterwäsche zum Ball gehen können. Energisch schüttelte sie den Kopf.
Aristoteles suchte wieder den Blickkontakt zu ihr. Leise, aber eindringlich befahl er: „Öffne den Knoten, Lucy.“ Es kam so überraschend, dass ihr Chef sie um einen solchen Gefallen bat, dass Lucy überrumpelt gehorchte. Etwas widerwillig zog sie die Haarnadeln aus ihrem Dutt. Sie fühlte, wie ihr Haar seine wiedergewonnene Freiheit nutzte und in seidigen Wellen über ihre Schultern fiel.
Aristoteles ballte seine Hände in den Hosentaschen zu Fäusten. Fast musste er sich auf die Lippe beißen, so sehr übermannte ihn der Anblick von Lucys zur Schau gestellter Weiblichkeit. Am liebsten hätte er seine Finger durch ihr weiches, volles Haar wandern lassen. Es war eine dunkle, schimmernde Pracht, die bis über ihre Schulterblätter hinab fiel und einen betörend sinnlichen Duft verströmte.
Aristoteles sah Lucy nackt auf einem Diwan liegen, das Haar umspielte ihr Gesicht und seine Enden neckten ihre zarten, hellbraunen Brustspitzen – reiß dich zusammen, Mann ! Mit Mühe erlangte Aristoteles seine Fassung zurück. „Das gefällt mir schon besser. So bist du eine Zierde für deinen Chef.“ Er grinste. „Dann mal los.“
Höflich nahm er ihr die Tasche ab. Dann gingen sie nebeneinander her zum Aufzug. Einen Moment zögerte Lucy, ob sie mit ihm zusammen den Privatlift nehmen oder einige Meter weiter in den öffentlichen Aufzug steigen sollte. Ein ungeduldiger Blick von Aristoteles reichte, um sie zu ihm in den Lift zu zitieren.
Erst nachdem sich die Türen geschlossen hatten, kamen die Bilder von ihrer letzten gemeinsamen Aufzugfahrt Lucy wieder ins Gedächtnis zurück.
Es war ihr so entsetzlich peinlich gewesen, mehrere Sekunden lang eng an ihn gepresst zwischen all den anderen Menschen zu stehen. Und jetzt fühlte sie sich nicht viel wohler. Ihre natürliche Schutzbarriere in Form einer strengen Frisur war soeben von Aristoteles aufgelöst worden. Das war fast so intim, als hätte er seine Hände über ihren nackten Körper gleiten lassen! Aristoteles’ Blick wirkte, als würde er in der Tat gerade über etwas Ähnliches nachdenken. Sein männlicher Körper strahlte eine enorme Erotik aus. Lucy konnte sie förmlich spüren. Plötzlich hatte sie das Gefühl, nicht mehr Herr über ihre Sinne zu sein. Leidenschaftliche Fantasien breiteten sich vor ihrem geistigen Auge aus, und Lucy hatte alle Mühe, sie in Schach zu halten.
Energisch biss sie die Zähne zusammen und betrachtete angespannt die Stockwerksanzeige über der Fahrstuhltür. Hoffentlich hatte die Fahrt bald ein Ende.
Aristoteles konnte nur schwer seinem Drang widerstehen, sich Lucy im Aufzug weiter zu nähern. Himmel, diese Frau trieb ihn noch in den Wahnsinn! Ständig hatte er die Szene wieder vor Augen, als sich damals ihr aufregender Körper an seinen geschmiegt hatte. Aristoteles war es bisher in seinem Leben nicht gewohnt gewesen, dass er nicht sofort bekommen hatte, wonach ihn verlangte. Lucy war die erste Frau, die ihn jetzt schon wochenlang erregte, ohne dass er sie sich hatte nehmen dürfen.
Eigentlich gab es also nur eine Lösung für sein Problem: Er musste Lucy ins Bett bekommen, je eher, desto besser. Nachdem er mit ihr geschlafen hätte, würde diese wilde Lust in ihm endlich befriedigt sein und Lucys Körper würde nicht länger Macht über ihn haben. Nach einigen Wochen würde er sie dann entlassen. Nicht nur aus seinem Liebesleben, sondern auch aus ihrem Job. Lucy hingegen konnte gar nicht anders, als mitspielen. Wenn sie sich weigerte, würde sie in ganz London keine entsprechende neue Stelle finden, dafür würde er schon sorgen.
Als der Aufzug endlich im Erdgeschoss angekommen war und mit einem „Pling“ die Türen öffnete, glühte Aristoteles bereits vor neuer Energie. Endlich wusste er, wie er die Sache mit Lucy angehen musste.
Sie standen nebeneinander im Foyer des edlen Park Lane Hotels und betrachteten die Tanzenden, als sich Aristoteles zu Lucy hinabbeugte und sich erkundigte: „Brauchst du deine Brille gar nicht? Oder trägst du heute Abend Kontaktlinsen?“
Fast hätte sich Lucy an ihrem Mineralwasser verschluckt. Die Brille! Sie musste sie wohl im Waschraum vergessen haben. Die Schamesröte schoss ihr ins
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