Julia Extra Band 0327
glaubte sie zu verstehen, dass Aristoteles tatsächlich nur zum Reden mit nach oben gekommen war.
„Ähm, ja sicher. Was hatten Sie sich denn vorgestellt? Dass ich eine Art Fragebogen ausfülle?“
Aristoteles zog eine Augenbraue in die Höhe.
„Einen Fragebogen, in dem ich persönliche Dinge angebe. Über meine Vergangenheit, zum Beispiel?“ Lucy war eine Expertin darin, ihre Lebensgeschichte und die ihrer Mutter auf Hochglanz poliert wiederzugeben. Dass dabei die Wahrheit zum Teil auf der Strecke blieb, war volle Absicht.
Doch Aristoteles schüttelte bestimmt den Kopf und erhob sich. Er kam direkt auf sie zu. Als er kurz vor ihr zum Stehen kam, sprang Lucy förmlich auf. Sie schwankte leicht, und Aristoteles streckte sofort seine Arme aus, um sie zu halten. Lucy begann zu zittern und versuchte energisch, ihn von sich wegzustoßen. Doch Aristoteles stand einfach nur da und betrachtete sie ruhig. Er roch wahnsinnig gut nach Zitrus und nach … Mann. Lucy konnte ihren Blick nicht mehr von seinem lösen und seine Hände nicht dazu bekommen, ihre Taille loszulassen.
Erst jetzt bemerkte sie, dass Aristoteles mit ihr sprach.
„… mehr noch als das …“
Und in dem Moment, als Lucy bewusst wurde, was hier eigentlich vor sich ging, senkte Aristoteles seinen Kopf, und seine sinnlichen Lippen näherten sich ihren. Schließlich berührten sie ihren Mund, liebkosten ihn, bedeckten ihre Lippen schließlich ganz. Ein unbeschreibliches Gefühl durchwogte Lucy.
Sie stand da, wie erstarrt. Du kannst nichts fühlen. Du bist völlig kalt. Du bist nicht wie deine Mutter. Du reagierst nicht so emotional. Du bist nicht der Typ, der Männer begehrt und der von ihnen begehrt wird. Das hast du immer wieder bewiesen …
Doch als würde ihr Körper nicht auf diese Worte gehorchen, die tief aus ihrem Inneren an die Oberfläche gerieten, umspülte eine heiße Woge aus Lust und Leidenschaft Lucys bebenden Körper.
Aristoteles zog sie näher an sich heran. Seine Bewegungen, sein Gesichtsausdruck, sein leises Stöhnen gaben Lucy das völlig unbekannte Gefühl begehrenswert zu sein. Seufzend strich er über ihr weiches, langes Haar, dann über ihren Nacken, den Rücken hinab. Lucy bemerkte irritiert, dass sie sich nichts sehnlicher wünschte, als dass er ihre Brüste berührte.
Aristoteles’ Lippen küssten sie unablässig, doch Lucy merkte, dass eine innere Barriere sie davon abhielt, es ihm gleichzutun. Es war der Schutzwall, den sie sich in all den Jahren aufgebaut und bewahrt hatte. Doch sein Fundament schien Risse zu bekommen …
Lucy hätte Aristoteles wegstoßen können, doch sie wollte es nicht. Es tat so unendlich gut, einmal nicht die Kontrolle über ihren Körper zu haben und sich einfach nur zurückzulehnen und zu genießen. In Aristoteles’ Nähe war es ihr ohnehin nicht möglich, einen vernünftigen Gedanken zu fassen.
„Lucy … gefällt es dir nicht? Du zitterst so …“ Verwirrt sah Aristoteles sie an, und erst jetzt fiel Lucy auf, dass sie am ganzen Körper bebte. Wie konnte es auch anders sein, sie lag in den Armen ihres Chefs und ließ sich wild von ihm küssen! Aber genau das war der Punkt: Sie ließ es einfach nur geschehen, ohne selbst etwas zu geben.
In diesem Moment küsste Aristoteles sie auch schon wieder, und diesmal begannen auch Lucys Lippen wie von alleine, die seinen sanft zu umschließen und an ihnen zu saugen. Eine Hand hatte sie immer noch zur Faust geballt an seiner Brust liegen, doch plötzlich öffneten sich die einzelnen Finger, bis ihre flache Hand weich auf seinem warmen Körper lag. Als seine Zunge zart an ihren Lippen entlangglitt, löste das ein so unbeschreibliches Gefühl in Lucy aus, dass sie unwillkürlich aufstöhnte und Aristoteles’ Zunge in sich spüren wollte. Sie öffnete ihren Mund ein wenig und ließ ihn ein, empfing ihn erwartungsfroh mit ihrer eigenen Zunge.
Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte Lucy den Eindruck, wirklich etwas zu fühlen . Und sie konnte dem nicht widerstehen. Wie von einem Orkan wurde Lucy mitgerissen. Nun wollte auch sie Aristoteles noch näher kommen. Sie presste sich eng an seinen festen Körper, spürte nun auch deutlich Aristoteles’ Erregung. Doch überraschenderweise reagierte sie darauf nicht mit Ekel oder Ablehnung, sondern mit nur noch mehr Begierde.
„Lucy“, stammelte er atemlos, „du bist so wunderschön …“
Es war weniger seine Hand, als vielmehr seine Worte, die Lucy wieder zurück in die Realität brachten: so wunderschön
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