Julia Extra Band 0327
Geliebten ihr und ihrer Tochter das Leben finanzierten.
Lucys Vater war einer ihrer Verehrer gewesen. Nachdem Maxine von ihm schwanger geworden war, hatte er bis zu seinem Tod den Unterhalt für Lucy bezahlt – kennenlernen hatte er sie allerdings nie wollen. Und dadurch, dass seine Familie von dem unehelichen Kind nichts wissen durfte, waren nach seinem Tod, als Lucy 16 Jahre alt war, keine weiteren Zahlungen eingegangen.
Kurz nachdem Lucy ihre Mutter so hilflos in der überschwemmten Küche vorgefunden hatte, hatte sie noch eine schlimme Entdeckung gemacht. Sie fand heraus, dass das kleine Häuschen, in dem sie beide wohnten, ihnen gar nicht gehörte! Es war auch einst das Geschenk eines Geliebten ihrer Mutter gewesen – eines Politikers – und dieser war nun ebenfalls gestorben. Er hatte sich aber nie die Mühe gemacht, das Haus ganz offiziell auf Maxine zu übertragen. Und so riet der Anwalt Lucy und ihrer Mutter klaglos auszuziehen. Offiziell gehörte ihr Haus nun den Erben des Mannes.
Dieser Vorfall hatte Lucy darin bestärkt, es einmal besser zu machen als ihre Mutter. Sie sehnte sich nach Sicherheit und Ordnung und wollte sich niemals in die Abhängigkeit eines Mannes begeben.
Vor etwa einem Jahr war Lucy also mit ihrer Mutter in die kleine Wohnung gezogen, in der sie immer noch wohnte. Durch den Aufstieg bei Levakis Enterprises war es ihr seit zwei Monaten nun endlich möglich, ihre Mutter zur optimalen Betreuung in ein Heim zu geben.
Lucy starrte noch immer nachdenklich auf das Foto, das auf ihrem Schoß lag. Plötzlich musste sie wieder daran denken, wie Aristoteles sie geküsst und gestreichelt hatte.
Vor Schreck zuckte Lucy zusammen, und der Bilderrahmen rutschte von ihren Oberschenkeln. Er fiel zu Boden, und das Glas zerbrach. Mit einem Schrei sprang Lucy auf.
Wie nur konnte sie es schaffen, Aristoteles zukünftig aus dem Weg zu gehen, ohne ihn damit vor den Kopf zu stoßen? Und vor allem, ohne dabei ihren Arbeitsplatz zu verlieren? Sie war dringend auf das sichere Einkommen angewiesen, um die Pflege ihrer Mutter zu gewährleisten. Lucy hoffte inständig, dass ihr dieser Spagat gelingen mochte.
Am Montagmorgen stand Aristoteles schon früh am Fenster seines Büros. Der Blick über London mit all seinen imposanten Gebäuden, Plätzen und Straßen begeisterte ihn noch immer. An dem Tag, an dem er das Levakis-Imperium übernommen hatte, hatte er den Firmensitz in die englische Metropole verlegt. Er war gerade einmal 27 Jahre alt gewesen, als sein Vater starb und er vor fünf Jahren die Geschäfte übernommen hatte. London war immer seine Heimat gewesen. Hier schlug sein Herz, hier fühlte er sich wohl.
Seiner Familie in Griechenland hatte er gesagt, dass er diesen Umzug aus strategischen Gründen durchgeführt hatte, tatsächlich war es ihm aber darum gegangen, dass er nicht länger „glückliche Familie“ spielen wollte. Dass sein Halbbruder die Geschäfte im weit entfernten Athen führte, war Aristoteles mehr als recht. Und er hatte der Familie mit seinem Schritt auch gezeigt, wer jetzt im Unternehmen die Macht hatte: er nämlich.
Heute stand Aristoteles der Sinn jedoch so gar nicht nach Geschäftlichem. Etwas viel Persönlicheres, Intimeres hatte ihn schon das ganze Wochenende gequält. Am liebsten wäre er zurück zu Lucys Wohnung gefahren, hätte die Tür eingetreten und sie sich auf der Stelle genommen – egal wie sehr sie sich dagegen gewehrt hätte. Denn er wusste, dass sie es auch wollte, dass sie sich nach ihm und seinem Körper verzehrte.
Aristoteles ballte seine Hände in den Hosentaschen zu Fäusten.
Lucy … Warum sie sich so gegen ihn wehrte, verstand Aristoteles überhaupt nicht. Noch nie hatte sich eine Frau ihm gegenüber so derart verschlossen, wie seine Sekretärin es tat. Bisher hatte er immer bekommen, wonach ihn gelüstete. Und keine Frau konnte behaupten, dass sie nicht voll auf ihre Kosten gekommen wäre!
Plötzlich vernahm Aristoteles ein Geräusch aus dem Nebenzimmer. Lucy? Eine aufgeregte Gänsehaut überzog seinen Körper.
Er wollte Lucy Proctor. Und sie würde dafür bezahlen müssen, dass sie ihn so dermaßen verrückt machte mit ihren Reizen. Er würde sie sich einfach nehmen, rücksichtslos, wie es eigentlich nur in Geschäftsdingen seine Art war. Doch es war ihm egal, was sie von ihm hielt.
Ein knappes Klopfen an der Tür ließ ihn abermals aufhorchen. Er schloss kurz die Augen, als wollte er seine erotischen Gedanken vertreiben, bevor er mit tiefer,
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