Julia Extra Band 0327
dann habe ich aufgegeben. Ich sagte mir, dass du ja meine Nummer hättest und mich anrufen könntest, wenn du wolltest. Aber du hast es nicht getan. Deshalb nahm ich an …“ Luca hielt inne. „Aber glaub mir, wenn es unbedingt nötig gewesen wäre, hätte ich dich gefunden.“ Sein Tonfall ließ keinen Zweifel daran.
„Wie denn?“, fragte Isabelle halb im Scherz. „Durch einen Detektiv?“
Er zuckte die Schultern, und sprachlos sah sie ihn an.
„Hast du das etwa getan?“, fragte sie erschrocken. In diesem Augenblick wurde ihr erst richtig klar, wie wenig sie von ihm wusste.
Luca lachte kurz. „Nein. Warum hätte ich das tun sollen? Du wolltest mir deine Telefonnummer nicht geben. Ich hatte keine Adresse von dir, und bei deinem Anruf hast du die Nummer unterdrückt. Du wolltest also offensichtlich nicht gefunden werden. Selbst ich habe das begriffen. Das heißt, ich habe keinen Detektiv engagiert. Es war absoluter Zufall. Richard und ich sind schon seit vielen Jahren befreundet. Als er hörte, dass ich da bin, sind wir zusammen was trinken gegangen. Ich habe ihm erzählt, dass ich an meinem Forschungsprojekt weiterarbeite, und er hat mir diese Stelle angeboten. Ich hatte die Hoffnung, dich zu finden, schon fast aufgegeben. Und ich hatte keine Ahnung, dass du dort arbeitest, bis ich dich gesehen habe.“
Obwohl das, was er sagte, ehrlich klang, war Isabelle noch nicht ganz überzeugt. „Ich dachte, du arbeitest in Florenz. In diesem Job, der dir dort angeboten wurde. Ich hätte nie damit gerechnet, dass du einfach so in London auftauchen und mir einen solchen Schreck einjagen würdest.“
Als er ihren misstrauischen Blick sah, zog Luca die Augenbrauen zusammen. „Es tut mir leid. Es war nicht meine Absicht, dich zu erschrecken, und das alles war wirklich nicht geplant. Ich wollte dich bloß sehen, mit dir sprechen. Vielleicht ein bisschen Zeit mit dir verbringen. Mit dir essen gehen.“
Und ins Bett.
Mit einem tiefen Seufzer fuhr er sich durchs Haar und bemühte sich, nicht daran zu denken. „Ich versichere dir, dass unser Wiedersehen rein zufällig war. Aber so viele Entbindungsstationen gibt es in London nun auch wieder nicht. Vielleicht wären wir uns eines Tages sowieso über den Weg gelaufen. Aber ich hatte es noch nie nötig, einer Frau hinterherzulaufen. Und es würde mir nicht im Traum einfallen, jemandem nachzustellen, der kein Interesse an mir hat. Das ist mir selbst schon viel zu oft passiert.“
Isabelle lachte. „Na, Bescheidenheit ist ja wohl nicht gerade eine Schwäche von dir, oder?“
„Mit Bescheidenheit hat das nichts zu tun“, gab Luca ironisch zurück. „Es ist einfach nur die Wahrheit. Ich bin Arzt und sehe nicht sonderlich hässlich aus. Dessen bin ich mir bewusst. Außerdem nage ich nicht am Hungertuch. Das alles ist anscheinend eine ziemlich attraktive Mischung, wurde mir gesagt. Offen gestanden, könnte ich gut darauf verzichten.“
Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: „Und wenn du tatsächlich nichts mehr mit mir zu tun haben willst, dann werde ich das akzeptieren und Richard sagen, dass ich die Stelle nicht annehmen kann. Ich möchte nicht, dass du das Gefühl hast, du müsstest dich vor mir verstecken oder mich anlügen. Oder dass du dich bedroht fühlst. Es tut mir leid, wenn ich dir diesen Eindruck vermittelt habe. Ich wollte dir keine Unannehmlichkeiten bereiten.“
Isabelle hatte plötzlich ein schlechtes Gewissen. „Wir hatten doch vereinbart, uns nicht wiederzusehen. Deshalb war ich wirklich geschockt, als du auf einmal aufgetaucht bist. Ich hatte nicht erwartet, dass du nach mir suchen würdest.“
„Ich hätte auch nicht geglaubt, dass es mir so wichtig wäre. Eigentlich wollte ich es gar nicht, aber ich habe dich einfach nicht mehr aus meinem Kopf gekriegt“, gestand Luca. „Aber du hast mir nicht erzählt, in welches Krankenhaus du versetzt wirst. Dabei wusstest du das doch sicher. Also warst du mir gegenüber auch nicht ganz offen.“
„Nein, das wusste ich nicht. Außerdem erschien es mir unwichtig. Ich hatte andere Dinge im Kopf.“ Nämlich ihn, sein Lächeln, den Duft seines Körpers, die Berührung seiner Lippen auf ihrem Mund. Hastig verdrängte sie diese Gedanken. „Aber das alles ist nebensächlich, Luca. Ich hatte meine Gründe dafür, dass ich dich nicht wiedersehen wollte.“
„Welche Gründe? Gibt es einen anderen Mann in deinem Leben? Dieser Kerl, der dich verletzt hat?“, wollte er wissen. „Oder liegt das alles in der
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