Julia Extra Band 0328
fand, mit der er seinen Sohn zwingen wollte, den Fortbestand der Familie zu sichern.
Dabei war es Antonio vor einiger Zeit völlig ernst gewesen, als er seinen Vater darüber informierte, dass er nicht gedenke, überhaupt jemals zu heiraten. Er kannte seine Grenzen und wusste, dass er kein Typ für ein trautes Heim, Kinder und Familie war. Dafür liebte und genoss er seine Freiheit viel zu sehr. Darin waren sein alter Herr und er sich nicht unähnlich.
Doch anders als Luc, dachte Antonio sehr wohl über die Konsequenzen seines Tuns nach und zeigte sich den Frauen an seiner Seite gegenüber immer aufrichtig und fair. Die qualvolle, gescheiterte Ehe seiner Eltern war ihm stets Warnung gewesen.
Deshalb erschien ihm der Gedanke, ein unschuldiges Kind in die Welt zu setzen, nur um an die Firmenanteile seines Vaters zu kommen, auch absolut widerwärtig und indiskutabel.
„Wie auch immer …“, drang Toms unangenehme Stimme mitten in seine Gedanken. „Ich habe die Daumenschrauben angezogen und Miss Heart zu verstehen gegeben, dass unser großzügiges Angebot vom Tisch ist, sollte sie sich weigern, noch heute hier auf der Matte zu stehen“, verkündete er selbstzufrieden.
Antonio hörte ihm nicht wirklich zu. Er stand mit dem Rücken zu Tom und las den Brief seines Vaters, den ihm sein Anwalt gefaxt hatte.
Ich werde nicht jünger, Antonio. Alles, worum ich dich bitte, ist, dass du heiratest und mir ein Enkelkind schenkst. Sobald du das getan hast, werde ich nur zu glücklich sein, dir meine Geschäftsanteile zu überschreiben.
„Daraufhin war sie zunächst sprachlos“, prahlte Tom weiter. „Sie weiß nämlich sehr gut, dass wir ihr ein verdammt großzügiges Angebot gemacht haben.“
„Großartig …“, murmelte Antonio abwesend, faltete das Fax zusammen, trat ans Fenster heran und starrte auf die Straße hinunter.
In dieser Sekunde fuhr ein Taxi vor, und kurz darauf stieg Victoria Heart aus. Er wollte sich gerade abwenden, da sah er, dass sie ein Kleinkind auf dem Arm hielt und sich abmühte, eine sperrige Kinderkarre aus dem Kofferraum auf den Gehweg zu befördern. Auf die Idee, ihr zu helfen, kam der Taxifahrer offensichtlich nicht, sondern scherte aus der Parklücke aus, kaum dass sie die Klappe zugeworfen hatte.
Antonio runzelte die Stirn. „Ich wusste gar nicht, dass Miss Heart Mutter ist.“
„Eine alleinerziehende Mutter“, präzisierte Tom hämisch. „Ich habe ein wenig nachgeforscht und weiß, dass sie nie verheiratet war und auch kein Mann in ihrem Umfeld existiert. Ein weiterer Grund, warum sie es sich nicht leisten kann, unsere Offerte abzulehnen“, fügte Tom grinsend hinzu.
Antonio wandte sich um und betrachtete seinen Angestellten mit wachsendem Widerwillen.
„Überlassen Sie alles mir, Mr. Cavelli!“, riet Tom ihm großspurig, seinen Blick offensichtlich falsch deutend. „Sie müssen keine Stunde mehr warten, bis der Deal gelaufen ist!“
„Ich habe meine Meinung geändert.“
Tom blinzelte. „Sie haben …?“
„Wenn Victoria Heart hier eintrifft, werden Sie ihr mitteilen, dass der Deal geplatzt ist, und dann bitten Sie meine Sekretärin, sie direkt zu mir zu bringen.“
„Aber …“
Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen kehrte Antonio in sein eigenes Büro zurück. Gerade eben hatte er die perfekte Lösung seines Problems gefunden. Und die hieß: Victoria Heart.
Sein Vater bekam seinen Willen und er selbst dessen Firmenanteile …
3. KAPITEL
„Was meinen Sie damit, der Deal ist gelaufen?“, fragte Victoria scharf und starrte den selbstgefälligen Mann vor sich entsetzt an. Jeder Tropfen Blut war aus ihrem Gesicht gewichen.
Tom zuckte mit den Achseln. „Mein Boss hat seine Meinung eben geändert. Ich habe Sie gewarnt, oder etwa nicht?“
Als Nathan zu strampeln anfing, setzte Victoria ihn auf ihren anderen Arm und versuchte mit aller Gewalt, ruhig zu bleiben und nicht die Nerven zu verlieren.
„Ich habe nichts mehr mit der Angelegenheit zu tun“, informierte Tom sie und hielt seine Bürotür auf. „Jetzt müssen Sie sich schon an den Chef des Unternehmens wenden. Er erwartet Sie. Es ist die letzte Tür am Ende des Ganges. Ich werde seine Sekretärin, … hey, wo wollen Sie denn hin?“, rief er Victoria hinterher, die sich an ihm vorbeidrängte und in die angegebene Richtung stürmte.
Sie würde nicht auf irgendeine Sekretärin warten, sondern den Stier gleich bei den Hörnern packen, um die quälende und demütigende Situation so schnell wie
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