Julia Extra Band 0328
„Willst du mich heiraten, Angel? Ich liebe dich mehr als mein Leben und kann nicht mehr ohne dich sein.“
„Ja, Leo, ich will. Und ich möchte mit dir nach Hause gehen.“ Dann verdunkelte sich mit einem Mal ihr Blick. „Dein Vater … er muss mich doch hassen. Er kann all das unmöglich wollen.“
„Er wäre froh, wenn er die alte Feindschaft zwischen unseren Familien begraben könnte. Dich macht er für all das ganz sicher nicht verantwortlich.“ Er lächelte. „Können wir jetzt nach Hause fahren?“
„Ja, bitte.“ Angel nahm Leos Hand und stand auf. Dann deutete sie mit dem Kopf zu der alten Abtei. „Als ich hier in der Schule war, habe ich mir immer vorgestellt, dass ein hübscher Prinz kommt, mich rettet und mit zu sich nach Hause nimmt.“
Leo zog sie fest an sich. Er spürte ihren Bauch, in dem ihrer beider Baby heranwuchs. Jetzt waren sie eine Familie.
Leos Stimme klang rau. „Ich würde dich liebend gerne retten und mit zu mir nach Hause nehmen.“
Angel lächelte zitternd. „Und ich will nur dich als meinen Retter!“
– ENDE –
Caitlin Crews
Mein Geliebter, mein Wüstenprinz
1. KAPITEL
Jessa sah von ihrem Schreibtisch hoch, als die Tür zum Immobilienbüro aufgestoßen wurde. Sie erstarrte.
Es war wie ein Traum, den sie schon viele Male geträumt hatte. Er schlenderte herein. Nässe und Kälte, die an diesem Abend in Yorkshire herrschten, umfingen ihn wie ein großer schwarzer Umhang.
Sie war aufgestanden, ohne sich dessen bewusst zu sein, die Hände von sich gestreckt, als könne sie ihn so davon abhalten, noch weiter in das kleine Büro vorzudringen. In ihr Leben. Denn sie konnte – und wollte – ihm nie wieder erlauben, sich dort Zutritt zu verschaffen.
„Da bist du also“, sagte er mit sonorer, befehlsgewohnter Stimme. Als ob er schon damit zufrieden wäre, seinen kalten Blick auf sie zu richten – als ob er unerklärlicherweise nach ihr gesucht hatte.
Jessas Herz pochte wild. In ihrem Kopf drehte sich alles. Stand ein Gespenst vor ihr, jetzt, nach fünf Jahren? War all das ein böser Traum?
„Tariq“, sagte sie benommen, als ob das bloße Nennen seines Namens die Erscheinung vertreiben könnte.
Doch Tariq bin Khaled Al-Nur sah so gar nicht wie ein Traum aus. Da war nichts Unwirkliches an ihm. Nichts, was man bei Tageslicht hätte verbannen können. Damals, als sie zusammen waren, hatte er sich lediglich als ein vermögendes Mitglied der Elite seines Landes ausgegeben; inzwischen aber wusste sie, dass er der Herrscher war. Insgeheim hasste sie sich dafür, denn sie konnte es nicht verbergen. Wie in einem offenen Buch stand ihr ins Gesicht geschrieben, dass sie sein Leben über all die Jahre verfolgt hatte. Dabei hatte sie ihn eigentlich vergessen wollen.
Aber es gelang ihr nicht, die Augen von ihm abzuwenden.
Es schien Jessa, dass ihre Erinnerung nach all den Jahren jedes Detail mit schockierender Deutlichkeit festgehalten hatte. Obgleich sie feststellen musste, dass das Original, das jetzt vor ihr stand, weit schärfere Züge trug als der Tariq, den sie in ihrer Erinnerung bewahrte. Und er war härter, abgeklärter geworden. War es denn möglich, dass ihre Erinnerung sie derart trog? Der Tariq, der nun vor ihr stand, bot eine überwältigende, machtvolle Erscheinung.
Ein gefährliches Bild.
Auf diese Bedrohung versuchte Jessa sich zu konzentrieren. Es spielte keine Rolle, dass ihr Herz einen Sprung machte, als sie ihn nun vor sich stehen sah. Wichtig war allein, dass es ihr gelingen würde, ihr ganz persönliches Geheimnis vor ihm zu bewahren. Es war dumm von ihr gewesen zu hoffen, dieser Tag der Abrechnung würde niemals kommen.
Tariq war muskulös, gleichzeitig schlank. Geballte Kraft, verborgen unter einer Haut von der Farbe frischen Muskats. Die Zeit schien stillzustehen, als Jessa die strengen Linien in seinem Gesicht musterte. Sie waren ausgeprägter, als sie sie in Erinnerung behalten hatte – der dunkle Bogen seiner Brauen unter dem dichten schwarzen Haar, die markante Nase. Die hohen Wangenknochen, die von seiner königlichen Herkunft zeugten, ebenso wie seine überaus selbstbewusste, majestätische Haltung. Wie konnte sie diese Merkmale vergessen haben? Wie hatte sie ihm damals seine Behauptung abnehmen können, eine unbedeutende Person zu sein?
Jessa blickte in seine jadegrünen Augen, die im Licht des frühen Abends in geheimnisvolles Schwarz getaucht waren. Sie rührten an einen Teil von ihr, von dem sie geglaubt hatte, sie hätte ihn vor
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