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Julia Extra Band 0328

Julia Extra Band 0328

Titel: Julia Extra Band 0328 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAITLIN CREWS ABBY GREEN BARBARA HANNAY KATHRYN ROSS
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Jahren schon begraben. Jener Teil, der ihm jede Lüge abnahm, die er ihr je erzählt hatte. Jener Teil, der anscheinend vergessen hatte, dass er auf eine üble Art und Weise mit ihr gespielt und sie meisterlich manipuliert hatte. Jener Teil schließlich, der ihn ohne Einschränkung geliebt hatte, und – das stand zu befürchten – der ihn weiterhin lieben würde.
    In seiner Nähe vergaß sie sich völlig.
    Leise fiel die Tür hinter ihm ins Schloss. Doch für Jessa klang es wie ein Schuss. Beinahe wäre sie geflüchtet. Doch sie durfte sich keine Schwäche erlauben. Nicht, wenn so viel auf dem Spiel stand! Er musste über das Geschehene Bescheid wissen. Einen anderen Grund für sein plötzliches Auftauchen konnte es nicht geben. Warum sonst sollte er sich wohl in diese verlassene Gegend begeben? Das läge vollkommen unter seiner königlichen Würde.
    Er muss es wissen.
    Bei geschlossener Tür war der abendliche Trubel in Yorks Fußgängerzone wie ausgeblendet. Ein angespanntes, unangenehmes Schweigen umfing beide. Das Büro war ohnehin nicht sehr geräumig, und nun fühlte es sich noch winziger an. Jessas Herz schlug bis zum Hals. Panische Angst erfasste sie. Tariqs bloße Anwesenheit überwältigte sie.
    Weder bewegte er sich noch sprach er. Er hielt ihren Blick fest und gestattete ihr nicht wegzusehen. Er forderte sie heraus. Selbst mit seinem Schweigen hatte er Gewalt über sie. Arrogant war er. Grimmig.
    Dies war nicht mehr der lockere Playboy von einst. Sein unwiderstehliches Lächeln, sein lässiger Charme – all das war verflogen. Mit dem Mann, der vor ihr stand, war nicht zu spaßen. Ein kalter Schauer durchfuhr sie.
    Er muss es wissen.
    Das Blut pulsierte in ihren Ohren . Einmal mehr wurde sie mit den Wirren der damaligen Trennung konfrontiert. Doch heute gab es mehr für sie zu beschützen als nur sich selbst. Auf Jeremy musste sie achten und darauf, was für ihn am besten war. Doch hatte sie das nicht schon immer getan, egal, was es kostete?
    Ihre Augen wanderten über Tariq hinweg. Sie zwang sich in Erinnerung zu rufen, dass auch ein König nur ein Mensch war. Doch damals war er ohne ein Wort verschwunden, und sie wusste nicht wohin. Er war Furcht und Respekt einflößend zugleich, wie die Wüste, aus der er kam. Seine edle Kleidung aus Seide und Kaschmir, die seine Männlichkeit noch betonte, konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass er im Grunde seines Herzens ein Krieger war. Ungezähmt und wild, ein blendender Farbfleck mitten im Grau und Braun der Umgebung. Wie ein Tier war er ständig auf Beute aus. Sie hatte das damals instinktiv begriffen, obwohl er gelächelt, Scherze gemacht und versucht hatte, seinen wahren Charakter zu überspielen. Zu ihrem Entsetzen reagierte ihr Körper auch in diesem Augenblick wieder. Sie musste ihr Begehren unterdrücken und rang nach Luft, als ob Tariq dem Raum sämtlichen Sauerstoff entzogen hätte.
    Nie wieder! Sie hatte ihn nie wiedersehen wollen.
    Und nun, da er nach all den Jahren vor ihr stand, wusste sie nicht, wie sie reagieren sollte.
    „Nein“, sagte sie, und wunderte sich über die Ruhe, mit der sie sprach, obgleich die Welt um sie herum aus den Fugen zu geraten schien. Diese Ruhe machte ihr Mut und verlieh ihr Stärke. „Nein, das darf nicht wahr sein!“
    Seine dunklen Brauen hoben sich in Arroganz und Stolz. Sein dichtes, schwarzes Haar, das eine Spur zu lang war, glänzte vom Herbstregen draußen. Seine Augen waren immerfort forschend auf ihr Gesicht gerichtet. Wie hatte sie diese Augen einmal geliebt, diese traurigen, Schutz suchenden Augen. Doch heute ruhte sein Blick fast gleichgültig auf Jessa, als sei sie nicht vorhanden.
    „Hier bin ich.“ Er sprach mit tiefer, belegter Stimme und mit nur sehr wenig Akzent. Es klang wie Seide und Schokolade. Gefahr! Und doch – eine unmissverständliche Herausforderung. Sie traf Jessa wie eine Faust in den Magen.
    „Ohne Einladung“, betonte sie kurz angebunden. Es sollte stärker klingen, als sie sich fühlte. Sie wollte sich auch insgesamt stärker geben.
    Alles war erlaubt, um Jeremy zu schützen.
    „Bedarf es einer Einladung, um das Büro eines Immobilienmaklers zu betreten?“, fragte er unbeeindruckt. „Entschuldige, wenn ich mich über britische Manieren hinwegsetze. Ich meinte mich zu erinnern, dass solche Büros vom Publikumsverkehr leben.“
    „Nun, hast du einen Termin?“, fragte Jessa. Sie hatte Mühe, die Worte herauszubringen. Aber sie würde das jede andere Person auch fragen. Und

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