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Julia Extra Band 0330

Julia Extra Band 0330

Titel: Julia Extra Band 0330 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw , Julia James , Trish Morey , Fiona Harper
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eines Tages zu übernehmen – und nun sollte sie nicht ihm allein gehören. Aber das Wort Blutsverwandter schmerzte ihn noch viel mehr als der materielle Verlust.
    Mit sieben Jahren war er von Pietro und Eleonora Carducci aus einem Waisenhaus in Neapel adoptiert worden und hatte seitdem mit ihnen in der Villa Giulietta gelebt. Pietro bestand darauf, dass Raul sein rechtmäßiger Erbe sei und eines Tages Carducci Cosmetics übernehmen würde. Vater und Sohn standen sich immer sehr nahe, und ihre Verbindung war nach Eleonoras Tod vor zehn Jahren nur noch inniger geworden.
    Gerade deshalb war das Doppelleben seines Vaters für Raul auch so unbegreiflich. Der Mann, den er Papa genannt und dessen Tod er beweint und betrauert hatte, war plötzlich zu einem verlogenen Fremden geworden.
    „Im Testament Ihres Vaters befindet sich eine Klausel, die für Sie interessant sein dürfte“, hatte Signor Orsini gemurmelt. „Pietro hat festgelegt, dass Ginos Anteile bis zu seiner Volljährigkeit in Ihren Händen liegen, sollte Miss Maynard vor dem achtzehnten Geburtstag ihres Sohnes heiraten. Mit diesem Schachzug soll wohl das Unternehmen geschützt werden, für den Fall, dass Miss Maynard in Bezug auf einen Ehemann eine schlechte Wahl trifft.“
    „ CC wird jeden möglichen Schutz brauchen, wenn ich die Geschäfte Seite an Seite mit einer Stripteasetänzerin führen soll“, hatte Raul gereizt erwidert. „Mein Vater muss den Verstand verloren haben.“
    Darauf hatte Bernardo Orsini den Kopf geschüttelt. „Trotz der Tatsache, dass man bei Ihrem Vater einen aggressiven Hirntumor diagnostiziert hat, bin ich absolut sicher, dass er dieses Testament im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte verfasst hat. Er war ernsthaft besorgt um seinen kleinen Sohn.“
    Mühsam lenkte Raul seine Gedanken zurück in die Gegenwart und starrte die Frau an, die gerade erst den Laden betreten hatte. Der Anwalt behauptete, Elizabeth Maynard hätte als Tänzerin in dem Club Purple Pussy Cat gearbeitet, sei aber vor sechs Monaten aus ihrer Londoner Wohnung verschwunden, obwohl sie dem Vermieter noch mehrere tausend Pfund Miete schuldete.
    In Rauls Geist hatte sich das Bild einer gefärbten Blondine geformt, das nicht das Geringste mit dieser vom Regen durchnässten Dame zu tun hatte. Er hasste die Vorstellung, dass sie in die Villa einziehen würde, obwohl er die Aussicht, sie in die Firmenpolitik miteinbeziehen zu müssen, fast amüsant fand. Wenn er nur nicht immer noch so enttäuscht und wütend über den Schachzug seines Vaters wäre!
    „Ich wusste, er hört sofort auf zu weinen, sobald er seine Mummy sieht“, flötete die Frau plötzlich, und Raul fühlte sich, als wäre er vom Blitz getroffen worden. Die Frau legte der rothaarigen Verkäuferin das Baby in die Arme.
    „Sie sind Elizabeth Maynard?“, fragte er verblüfft.
    Nachdem sie dem Kind einen herzhaften Kuss gegeben hatte, hob sie den Kopf und sah Raul direkt an. „Das bin ich. Obwohl die meisten Menschen mich Libby nennen.“
    Ihm war völlig egal, wie die meisten Leute sie nannten. Unfassbar, dass dieses junge Ding die Geliebte seines Vaters gewesen sein sollte! Sie konnte höchstens Anfang zwanzig sein, und Pietro war Mitte sechzig gewesen.
    Ekel schnürte ihm die Kehle zu – nein, es war kein Ekel. Vielmehr empfand er Neid und Eifersucht. Raul war über seine eigene Reaktion entsetzt.
    Dio!
    Kein Wunder, dass sein Vater diese rothaarige verführerische Sirene streng unter Verschluss gehalten hatte. Diese Schönheit konnte Raul sich sehr gut in einem erstklassigen Stripclub vorstellen. Mit neu erwachtem Interesse ließ er den Blick über die Kurven unter ihrem eng anliegenden Top gleiten und stellte sich unwillkürlich vor, wie sie in einem knappen Kostüm und mit offenen Haaren auf der Bühne wirken würde. Wie sie mit beiden Händen hinter ihren Rücken griff, um den BH zu lösen, wie sie sich dann aufreizend die Träger von den Schultern streifte und ihre …
    Sein Körper heizte sich unangenehm auf, und er unterdrückte einen Fluch. „ Du bist also Ginos Mutter?“ Er wollte klare Verhältnisse schaffen, und angesichts ihres Alters sah er keine Veranlassung für übertriebene Höflichkeiten.
    Libby zögerte. Margaret war übertrieben damit beschäftigt, nach irgendetwas in ihrer Handtasche zu kramen, aber ihre stumme Neugier war nicht zu übersehen. Die ältere Dame war Libbys Nachbarin und eine ausgesprochen freundliche Person, die regelmäßig auf den kleinen Gino aufpasste.

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