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Julia Extra Band 0330

Julia Extra Band 0330

Titel: Julia Extra Band 0330 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw , Julia James , Trish Morey , Fiona Harper
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sie mit einem seltsamen Blick. „So. Hat er das?“ Ihr Ton jagte Libby einen eiskalten Schauer über den Rücken.
    Das Abendessen war eine einzige Qual für Libby. Carmina war Vorsitzende mehrerer Wohltätigkeitsverbände und nahm in der römischen Upperclass eine populäre Stellung ein. Libby war sicher, dass sie ganz bewusst hochgebildete Akademiker und unrealistisch schöne Models auf ihre persönliche Gästeliste gesetzt hatte, um die Frau ihres Neffen in Verlegenheit zu bringen.
    Und tatsächlich fühlte Libby sich hoffnungslos überfordert und fehl am Platze, weil es ihr einfach nicht gelang – sei es aus mangelnder Bildung oder fehlender gesellschaftlicher Raffinesse –, sich an den Tischgesprächen zu beteiligen. Zudem verspürte sie jedes Mal rasende Eifersucht, wenn die bestechend attraktive italienische Fernsehmoderatorin, die neben Raul saß, sich zu ihm lehnte und ihn zum Lachen brachte.
    Zum Glück wurde der Kaffee im großen Salon gereicht. Libby wurde allein schon beim Geruch übel, sie hatte absolut nichts für das recht starke Gebräu übrig – jedenfalls nicht in letzter Zeit. Um der Fernsehschönheit nicht weiter dabei zusehen zu müssen, wie sie sich nach allen Regeln der Kunst Raul an den Hals warf, spazierte sie in das kleinere, an den Salon angrenzende Wohnzimmer. Doch als sie Carmina dort auf dem Sofa sitzen sah, blieb sie abrupt stehen und wollte kehrtmachen.
    „Oh, entschuldige, ich wollte nicht …“
    „Lauf nicht gleich davon!“ Mit einem kalten Lächeln fixierte Rauls Tante die Kette an Libbys Hals. „Ich würde mir nicht allzu viel darauf einbilden, dass er dich diese Diamanten tragen lässt“, giftete sie. „Eigentlich hatte ich gehofft, diese Stücke einmal selbst zu tragen. Nach Eleonoras Tod glaubte ich, Pietro würde sich irgendwann mir zuwenden. Natürlich nicht gleich, aber nach einer angemessenen Zeit. Ich habe ihn zuerst geliebt, musst du wissen, noch bevor meine Schwester ihn überhaupt kennenlernte.“
    „Das tut mir sehr leid“, sagte Libby leise, um überhaupt irgendetwas zu sagen.
    „Pietro hätte mich haben können, stattdessen hat er sich für ein billiges Flittchen wie dich entschieden“, brauste Carmina verbittert auf.
    „Um die Wahrheit zu sagen, hat er das auch nicht getan.“
    Offenbar hatte Raul seiner Tante noch nicht verraten, dass Libby gar nicht Ginos leibliche Mutter war und demzufolge auch nie mit Pietro geschlafen hatte. Zwar glaubte Libby nicht, Carmina eine Erklärung zu schulden, aber sie hatte genug von den haltlosen Vorwürfen der gemeinen alten Frau. Sie wollte weitersprechen, doch Carmina ignorierte diesen Versuch.
    „Und nun bist du die Carducci-Braut. Ich nehme an, die Anteile am Unternehmen aus der Hand zu geben, war ein geringer Preis für dich, da du im Gegenzug die Frau eines Multimilliardärs geworden bist?“
    „Wie bitte?“ Erfolglos versuchte Libby, den Sinn dieser Worte zu erfassen. „Ich weiß nicht, wovon du da sprichst“, murmelte sie und erstickte fast an ihren schlimmen Befürchtungen.
    Ein triumphierender Ausdruck verzerrte das makellos geschminkte Gesicht der alten Frau. „Aber du hast doch bestimmt Pietros Testament gelesen, oder? Dort steht eindeutig, dass die Firmenanteile im Falle einer Heirat von Ginos Mutter direkt an Raul fallen, bis das Kind volljährig ist. Ich hatte diese Klausel ganz vergessen, bis mir vor ein paar Tagen in meinem Arbeitszimmer eine Kopie des Testaments in die Hände fiel. Da ergab alles plötzlich Sinn. Raul hat dich geheiratet, um sich auf diese Weise zu seinem Recht zu verhelfen.“
    Der Raum schien sich immer schneller um Libby herum zu bewegen, und ihre Beine gaben nach. Kraftlos sank sie auf einen Stuhl. Ihr wurde klar, dass sie Pietros Letzten Willen nicht gründlich gelesen, sondern nur die ersten Punkte überflogen hatte, die Ginos Zukunft betrafen. Ein Fehler, den sie jetzt bitter bereute.
    Nachdem Carmina sie vollständig ins Bild gesetzt hatte, wusste Libby nicht mehr, wie sie den Abend noch überstehen sollte. Raul fand sie später draußen auf der Terrasse, und ein Blick in ihr weißes Gesicht verriet ihm, dass etwas nicht stimmte.
    Sie behauptete, starke Kopfschmerzen zu haben, und hasste Raul dafür, wie vollendet er den fürsorglichen Ehemann spielte. Schließlich schwindelte sie ihm etwas vor, obwohl sie ihn viel lieber zur Rede gestellt hätte. Er hatte ihr einen Antrag gemacht, um Carducci Cosmetics allein kontrollieren zu können. Und trotzdem sprach er sich noch

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