Julia Extra Band 0330
angeblichen Stripperin absprechen muss, die mein Vater geschwängert hat. Du warst doch auch bereit, alles zu tun, damit Gino bei dir bleiben darf. Darum hast du mich auch vorsätzlich belogen, oder nicht? Mir ging es ähnlich, als ich begriff, dass du die Klausel im Testament nicht bemerkt hast. Ich habe eine Gelegenheit gesehen, Anspruch auf Ginos Anteile zu erheben, um die Dinge für mich zu vereinfachen.“
Er machte eine Pause und schnappte nach Luft, als er die Tränen in Libbys Augen sah. „Und wie ich schon sagte, die Firma war nicht der einzige Grund, aus dem ich dich geheiratet habe. Gino spielte selbstverständlich auch eine wichtige Rolle. Ich liebe ihn wie einen eigenen Sohn, und mein größter Wunsch war es, ihn zu adoptieren.“
„Das behauptest du “, murmelte Libby mit düsterer Miene. „Wie kann ich dir jetzt noch glauben oder vertrauen?“ Sie wich zurück, als Raul sich ihr nähern wollte. „Bleib, wo du bist! Ich kann das gerade nicht ertragen!“
Frustriert biss er die Zähne zusammen. „Wir wissen doch beide, dass das nicht stimmt. Es knistert wie verrückt zwischen uns, schon von Anfang an. Nie konnten wir die Hände voneinander lassen. Selbst als ich guten Grund hatte, dich zu verabscheuen, wollte ich dich mehr als jede andere Frau bisher in meinem Leben! Und die Aussicht, mit dir Nacht für Nacht das Bett teilen zu dürfen, war ein weiterer guter Grund dafür, dich zu heiraten.“
Er hat mich also geheiratet, um Sex mit mir haben zu können, dachte Libby verächtlich. Aber das habe ich bereits gewusst. Warum tut es dann so unglaublich weh?
„Was machst du da?“, fragte sie irritiert, als Raul begann, sich auszuziehen. Wollte er etwa die Macht der erotischen Chemie zwischen ihnen unter Beweis stellen? Das wäre nicht sonderlich schwer, denn Libby spürte bereits überdeutlich, wie verräterisch sich ihr schwacher Körper verhielt. „Soweit es mich betrifft, ist unsere Ehe beendet“, teilte sie ihm voller Bitterkeit mit. „Und ich werde weder heute noch in Zukunft ein Bett mit dir teilen.“
Die Hose glitt zu Boden, und Libbys Blick wurde automatisch von Rauls flachem Bauch, den starken Schenkeln und kraftvollen Lenden angezogen.
„Ich könnte dich leicht eines Besseren belehren, cara “, bemerkte Raul trocken, wandte sich zu Libbys Überraschung dann aber der Tür zu.
„Wo gehst du hin?“
„Ich will duschen“, erwiderte er knapp. „Schließlich muss ich die Farbe wieder loswerden. Wir können unser Gespräch in zehn Minuten unten fortsetzen. Und bring mich nicht dazu, hier heraufzukommen und dich zu holen, Libby!“, warnte er sie in einem Tonfall, der keinerlei Widerspruch zuließ.
Warum ist er bloß so wütend? fragte Libby sich im Stillen. Immerhin ist er derjenige mit den niederen Motiven. Er hat mich ganz bewusst hintergangen, ohne Rücksicht auf Verluste, und er hat mir das Herz gebrochen! Natürlich konnte Raul das nicht wissen, und Libby würde alles tun, um ihren Schmerz vor ihm zu verbergen.
Als sie wenig später das Schlafzimmer betrat, stellte sie erleichtert fest, dass sie allein war. Aber der Anblick des riesigen Betts, in dem sie manchmal leidenschaftlich, manchmal unendlich zärtlich miteinander geschlafen hatten, trieb Libby erneut die Tränen in die Augen.
Wie könnte ich mit ihm verheiratet bleiben und ihn heimlich lieben? dachte sie. Und dabei die ganze Zeit genau wissen, dass ich nichts weiter als eine günstige Gelegenheit für guten Sex bin? Libby konnte unmöglich heute hier schlafen. Sie wollte Raul erst wieder unter die Augen treten, wenn sie ihre Emotionen im Griff hatte. Hastig fuhr sie sich mit dem Handrücken über die Stirn, auf der winzige Schweißperlen glänzten. Dann wandte sie sich zum Gehen, doch bevor sie die Tür erreichte, kam Raul herein und trat ihr in den Weg – nur mit einem dünnen, halb offenen Morgenmantel bekleidet.
„Ich werde in einem der anderen Zimmer schlafen“, verkündete Libby steif und schrie überrascht auf, als er sie kurzerhand hochhob. „Lass mich runter, Raul! Lass mich gehen und endgültig aus deinem Leben verschwinden!“, verlangte sie mit schriller Stimme.
„Das kann ich leider nicht, piccola .“ Seine entschuldigende Antwort klang ungewohnt liebevoll und stürzte Libby in den nächsten emotionalen Strudel.
„Du musst aber“, schluchzte sie und weinte sich dann an seiner Schulter aus, während Raul sie behutsam auf der Bettkante absetzte und in seine Arme zog. „Ich kann es nicht
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