Julia Extra Band 0331
Drink und ging so selbstverständlich hinaus, als wäre er perfekt gekleidet auf dem Weg zu einem Geschäftsessen. „Vielleicht hast du Lust, mir Gesellschaft zu leisten?“
Gabrielles Atem ging stoßweise. Der Anblick seines muskulösen männlichen Körpers hatte ihr die Fassung geraubt.
„Ich war noch nie mit einem Mann allein in einem Whirlpool“, entgegnete sie und schämte sich im nächsten Moment für diese kleinmädchenhafte Antwort.
„Dann solltest du es dringend einmal ausprobieren“, meinte er und reichte ihr auffordernd die Hand.
Während ihr Verstand ihr noch sagte, sie solle unerschütterlich bleiben – schließlich war die Tatsache, dass ihr Gepäck hier war, Warnung genug – lächelte er sie liebevoll an, und ihr Widerstand zerbrach. Es war eines dieser seltenen Lächeln, das seine Augen blitzen ließ, und mit dem er ihr Herz zum Schmelzen brachte.
„Vertrau mir“, sagte er schlicht.
Und schon war sie ihm gefolgt, ohne noch länger nachzudenken.
Als Gabrielle jetzt, auf der Terrasse in San Francisco, daran dachte, erschauerte sie – doch nicht vor Kälte. Ein kurzer Blick über ihre Schulter zeigte ihr, dass Luc drinnen noch immer beschäftigt war. Durch die geöffnete Tür konnte sie seine Stimme hören – freundlich und bestimmt, während er mit seiner Assistentin sprach.
Das Liebesspiel im heißen schäumenden Wasser des Whirlpools war nur der Auftakt zu erfüllten glücklichen Tagen gewesen. Luc hatte ein schnittiges Cabriolet gemietet, mit dem sie an der atemberaubenden Küste Kaliforniens entlanggefahren waren. Jeden Abend hatten sie in einem anderen Luxushotel gewohnt und die Nächte in weichen breiten Betten genossen. Die Orte, die sie sich tagsüber ansahen, kannte Gabrielle nur aus Reiseführern: Big Sur mit seiner schroffen Steilküste und den kleinen Buchten, die sanften Hügel und Weinberge des Carmel Valley, die kleine Küstenstadt Monterey. Jede Nacht verführte er sie und liebte sie, wieder und wieder, bis sie schließlich glaubte, seinen Körper ebenso gut zu kennen wie ihren eigenen. Oft schliefen sie erst im Morgengrauen erschöpft ein und genossen die Tage voller Sonnenschein und wohliger Wärme.
Sie war wie verzaubert von Luc. Jede Nacht versuchte sie, ihm wenigstens einmal zu widerstehen. Wenn er sie berührte, bemühte sie sich, ihm nicht wieder vollkommen zu verfallen. Doch sobald sie seine Zärtlichkeiten spürte, sehnte sie sich mit jeder Faser ihres Körpers nach all den Liebkosungen, die er ihr gab. Sie reagierte so sehr auf ihn, dass es sie selbst erschrak. Wie konnte sie es zulassen, dass er sie so beherrschte? Sie hatte gewusst, dass sie sich ihm niemals so sehr ausliefern durfte. Und doch war es geschehen. Sie war ihm ergeben und würde alles für ihn tun.
War es ihr freier Wille? Bildete sie sich nur ein, dass sie ihm eigentlich widerstehen wollte? War es wirklich ergebene Hingabe, die sie an ihn band, oder nur eine Leidenschaft, die sie bisher in ihrem Leben unterdrückt hatte? Niemals zuvor hatte sich Prinzessin Gabrielle Gefühle für einen Mann erlaubt.
Doch sie schob die zermürbenden Gedanken beiseite, denn sie fand keine Antwort auf ihre Fragen.
Irgendwann wird der Zauber vergehen, sagte sie sich. Und was bleibt mir dann? Eine Ehe, in der ich ebenso unterwürfig sein werde wie früher meinem Vater gegenüber. Ein Leben, das kontrolliert und gelenkt wird von einem Mann, den ich niemals wollte. Den ich nicht freiwillig gewählt habe.
Doch manchmal fragte sie sich, ob sie sich über diese Gefahr wirklich so ernsthaft Sorgen machte, wie sie es tun sollte.
„Gabrielle.“
Schon allein die Art, wie er ihren Namen aussprach, brachte ihren Körper in Aufruhr. Er war ihr Untergang. Als sie sich umdrehte, sah sie ihn in der Tür lehnen. Ganz in Schwarz gekleidet, wirkte er entwaffnend männlich.
Er runzelte die Stirn. „Es ist windig geworden und kühl. Du solltest hereinkommen, ehe du dich erkältest.“
„Es ist ein wundervoller Abend“, widersprach sie lächelnd und blieb draußen. Es waren diese kleinen, kaum merklichen Dinge, mit denen sie gegen seine Vorherrschaft rebellierte. Doch vermutlich nahm er es nicht einmal wahr.
Von der Terrasse hatte sie einen zauberhaften Blick auf die Stadt, die sich jetzt, in der Abenddämmerung, veränderte. Die ersten Laternen flammten auf, und wenig später schienen Straßen, Brücken und Häuser im Lichtermeer zu funkeln. Es war ein besonderes Schauspiel, beinahe magisch, und Gabrielle genoss es, die
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