Julia Extra Band 0331
zurückgehalten hatte. „Ich hoffe, er gefällt dir.“
8. KAPITEL
Seine Stimme war angespannt, sein Blick finster.
Bei einem anderen Mann hätte Gabrielle es für Verlegenheit gehalten, vielleicht sogar für Schüchternheit. Nicht aber bei Luc Garnier.
Und doch rührte es sie, wie er ihr den Ring überreichte. Oder war es das Geschenk selbst, das sie so sehr aufwühlte?
Gabrielle schluckte, als sie das kostbare Schmuckstück in dem kleinen, mit Samt ausgeschlagenen Kästchen sah. Kurz schaute sie zu ihrem Mann auf, und sein Blick ließ ihre Knie weich werden.
Stumm sah er sie an. Und obwohl er weder vor ihr auf die Knie fiel noch große Worte wagte, spürte sie, was er ihr mit diesem Geschenk sagen wollte. Es war, als sei dieser Ring sein nachträglicher Heiratsantrag. Er warb um sie. Er bat um ihre Hand.
Mit kühlem Verstand betrachtet, hatte er sich längst genommen, wonach er nun fragte. Diese Geste spielte eigentlich keine Rolle mehr. Dennoch brachte das Geschenk ihr Herz zum Schmelzen.
„Dieser Ring hat einmal meiner Mutter gehört. Ich habe den Stein für dich neu fassen lassen.“ Ruhig nahm Luc das feine Schmuckstück aus dem Kästchen und streifte es sanft über Gabrielles Finger.
Der Ehering, den er ihr bei der Trauzeremonie angesteckt hatte, bedeutete ihr längst nicht so viel wie dieses Geschenk. Vielleicht lag es daran, dass sie ihn jetzt kannte – seinen männlich herben Duft, die zarte Berührung seiner Hand, den Klang seiner Stimme, wenn er ihr liebevolle Worte ins Ohr flüsterte.
Er war kein Fremder mehr. Er war ihr Mann.
Und erst mit diesem Ring besiegelten sie ihr Versprechen.
Ihre schmalen Finger wirkten beinahe zerbrechlich in seiner großen starken Hand.
Sie hielt den Atem an, als sie das kühle schwere Edelmetall an ihrem Finger spürte. Der Ring passte genau. Aber Gabrielle hatte nichts anderes erwartet – was Luc machte, war stets perfekt. Mit klopfendem Herzen spreizte sie die Finger und sah, wie der Stein im Licht glitzerte. Sie vermied es, Luc anzusehen, denn er sollte die Rührung in ihren Augen nicht bemerken.
Der Diamant war kunstvoll geschliffen, der schlichte Platinring verstärkte seine außergewöhnliche Wirkung noch. Gabrielle besaß viele wertvolle Schmuckstücke – sie hatte die Geschmeide ihrer Mutter geerbt, darunter die jahrhundertealten Kronjuwelen des Fürstentums – doch keines bedeutete ihr so viel wie dieser Ring. Ein ganz besonderes Geschenk von einem ganz besonderen Mann, dachte sie voller Liebe. Sie ahnte, wie wichtig ihm dieses Erbstück seiner Mutter war, und gerade deshalb wusste sie seine großzügige Geste umso mehr zu schätzen. Sie hatte nicht geahnt, dass Luc so … romantisch sein konnte. Es verwirrte sie, eine völlig neue Seite an ihm kennenzulernen.
„Er ist wunderschön“, murmelte sie mit vor Verlegenheit rauer Stimme.
Für einen Moment schien die Welt stillzustehen, es gab nur sie und Luc, ihren Mann. Mit diesem Geschenk hatte er ihr Herz berührt. Gabrielle wusste kaum, wie ihr geschah. Obwohl sie fürchtete, er könne ihre tiefsten Gefühle erkennen, zwang sie sich, ihn anzusehen. Als ihre Blicke sich trafen, war sie überwältigt von der Kraft, die sich in seinen Augen spiegelte, gepaart mit Leidenschaft und Verlangen. Und plötzlich wusste sie, dass er zutiefst verletzlich war, auch wenn er sich stets unnahbar und kühl gab. Als sie daran dachte, was sie ihm noch vor wenigen Minuten an den Kopf geworfen hatte, fühlte sie sich beschämt.
„Der Ring steht dir gut. Er ist wie für dich gemacht“, sagte Luc, noch immer mit leiser sanfter Stimme.
„Danke“, flüsterte sie nur, obwohl sie ihm so gern viel mehr gesagt hätte. Unausgesprochene Sätze brannten in ihrer Kehle. Stattdessen legte sie ihre Hand zärtlich auf seine Wange. In diesem Moment war es nicht mehr schwierig, ihn anzusehen und sich ihm vollkommen zu öffnen. Unverhüllt und schutzlos bot sie sich ihm dar.
Wortlos erwiderte Luc ihren brennenden Blick. Dann räusperte er sich. „Der Wagen wartet“, durchbrach er die magische Stille. Sanft zog er ihre Hand an seinen Mund und küsste die zarte weiche Innenfläche. Dann verschränkte er seine langen, kraftvollen Finger mit ihren und schenkte ihr ein verschwörerisches, fast jungenhaftes Lächeln, das ihr die Fassung raubte. Doch sie ließ sich nichts anmerken, lächelte höflich zurück und folgte ihm zum Auto.
Lässig lehnte Luc sich in den weichen Lederpolstern zurück und beobachtete Gabrielle, während
Weitere Kostenlose Bücher