Julia Extra Band 0331
zu unserem Eröffnungsabend einzuladen, als die Bauarbeiten noch nicht einmal begonnen hatten?“
„Das war eine tolle Idee!“, widersprach Chris. „Weshalb ich eine Besprechung mit den Architekten angesetzt habe. Du musst entscheiden, welche Abstriche am Bauplan du zu machen bereit bist, um das Projekt durchzudrücken. Sie erwarten uns in einer Stunde.“
„In einer Stunde?“ Brad lachte leise. „Dann solltest du mir besser schnell erzählen, wie weit ihr seid. Fangen wir mit den Versorgungsleitungen an …“ Aus seinem Handy dröhnte der Gesang eines italienischen Tenors. Brad sah sich die Rufnummernerkennung an und nickte Chris zu. „Entschuldige, den Anruf muss ich entgegennehmen.“
„Kein Problem. Ich hole die Liste mit allen Dingen, bei denen es hakt.“ Chris stapfte durch den Bauschutt davon.
„Maria Rossis Küchengehilfe“, meldete sich Brad. „Ich tue, was immer du von mir verlangst, oh Erhabene!“
Nur dass er gar nicht mit Maria Rossi sprach.
„Hallo? Ist da Brad Cameron?“, brüllte ein Mann.
„Ja. Kann ich Ihnen helfen?“ Brad hielt das Telefon vom Ohr ab, um einen Hörschaden zu vermeiden.
„Hier ist Henry. Sie wissen schon, Marias Freund aus dem Tanzkurs. Ich rufe aus Spanien an. Sie hat mich darum gebeten.“
Hatte er jemals einen Henry kennengelernt? Maria hatte so viele Freunde, dass es schwer war, auf dem Laufenden zu sein.
„Maria liegt im Krankenhaus.“
Bevor er antwortete, musste Brad erst einmal tief Luft holen. „Was ist passiert? Hat sie einen Unfall gehabt?“
„Nein. Hat Maria Ihnen erzählt, dass sie die Tanzklubreise nach Benidorm mitmacht? Das ist hier in Spanien, müssen Sie nämlich wissen.“
„Sie hat es nicht erwähnt. Aber was ist mit Maria?“
„Tja. Wir waren gestern Nachmittag auf dem Rückweg von einer Bananaboot-Regatta, als die Schmerzen angefangen haben. Ein paar Stunden später ist sie während des Tanzunterrichts zusammengebrochen. Der Tanzlehrer hat sie zum Krankenwagen getragen. Es war wirklich aufregend.“
„Aufregend? Aha. Was ist denn nun mit ihr los?“
„Blinddarmentzündung. Deshalb rufe ich an. Um zu sagen, dass die Operation gut verlaufen ist. Trotzdem muss Maria noch ein paar Tage im Krankenhaus bleiben. Da kommt sie übrigens gerade. Moment, ich reiche Sie mal weiter.“
Schlurfen und Flüstern, dann hörte Brad eine vertraute und überraschend fröhliche Stimme.
„Hallo, Küchenchef Cameron. Bist du zurück in London?“
„Bin ich, Boss. Was treibst du da eigentlich im Krankenhaus? Bezauberst du die spanischen Ärzte?“
Maria lachte. „Eine kleine Operation, und sie wollen mich hier zwei Wochen festhalten! Sie haben sogar versucht, mein Handy zu beschlagnahmen. Telefonieren ist hier nämlich eigentlich streng verboten. Ach, am liebsten würde ich mich aus dem Staub machen.“
„Widersteh dich! Blinddarmentzündung kann eine ernste Sache sein.“
„Die Operation ist ohne Komplikationen verlaufen. Hast du ein schnelles Auto?“
„Ich kann mir eins besorgen. Warum? Soll ich an die Costa Blanca fahren und dich abholen?“
„Verführ mich nicht mit solchen Angeboten! Danke, nein. Aber würdest du bitte zu mir nach Hause fahren und nachsehen, ob das Rossi’s noch steht? Ohne dass jemand das Kochen für sie übernimmt, wird Sienna nicht zurechtkommen.“
„Sienna? Ist das eine neue Praktikantin?“
„Sienna Rossi. Meine Nichte. Franks Schwester. Wahrscheinlich erinnerst du dich nicht an sie. Jedenfalls hat mir das arme Mädchen zwei Nachrichten hinterlassen. Sie hat gesagt, sie sei unterwegs zum Rossi’s, um für ein paar Tage bei mir zu wohnen. Als ich zurückrufen konnte, war ihr Handy ausgeschaltet. Sienna weiß nicht, dass ich verreist bin. Mir gefällt der Gedanke nicht, dass sie dort auftaucht und feststellt, dass ich weg bin und das Restaurant geschlossen ist.“
Leise lachte Maria. „Ich liebe meine Nichte von ganzem Herzen, nur lässt sich leider nicht sagen, was sie ohne mich anstellt. Gut möglich, dass sie sich halb totarbeitet, wenn sie versucht, das Restaurant ohne Hilfe zu öffnen.“
„Und an wen erinnert mich das? Ganz die Tante“, spottete Brad. „Warum schließt du die Trattoria nicht einfach noch zwei Wochen länger?“
„Hör zu, Brad, ich will nicht um den heißen Brei herumreden. Es läuft zurzeit nicht gut, und ich brauche den Umsatz. Ich kann es mir nicht leisten, weitere zwei Wochen dichtzumachen. Sei ein braver Junge, und versprich mir, dass du mit anpackst. Ich wäre
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