Julia Extra Band 0331
ruhiger, wenn ich wüsste, dass du den alten Schuppen am Laufen hältst, ein bisschen Geld verdienst und dich um Sienna kümmerst.“
„Versprochen. Ich fahre heute Abend hin.“
Erleichtert seufzte Maria. „Du bist der Größte. Ich sollte dich wohl warnen, dass … Ups! Ich bin entdeckt worden. Später.“
Scharren und gedämpfte Stimmen waren zu hören, dann klickte es. Verblüfft stand Brad mitten zwischen den geschäftigen Arbeitern auf seiner Baustelle.
In der Restaurantbranche war der Februar immer ein umsatzschwacher Monat. Und viele von Marias Stammgästen waren ältere Ehepaare. Kalte Winterabende und schmale Geldbeutel … Hm, das konnte für ein kleines Restaurant Probleme geben.
Klein? Marias Speiseraum war ungefähr so groß wie der Empfangsbereich in dem Haus, das er sich gerade ansah.
Brad klappte sein Handy zu. Er hatte alles Maria Rossi zu verdanken. Diese bemerkenswerte Frau war mit ihm ein hohes Risiko eingegangen. Sie war die Einzige die ihm damals eine Chance gegeben hatte. Und das, obwohl er ein schwieriger Teenager und Schulversager war. Brad war mit ihr in Kontakt geblieben.
Als ihm der Preis „Jungkoch des Jahres“ verliehen worden war, hatte er sie an seiner Seite gehabt.
Sie hatte es ihm ermöglicht, in einem renommierten Restaurant in Paris zu erlernen, was wahre Kochkunst war.
Und sie hatte den Leiter der Hochschule für Gastronomie überredet, einen Test machen zu lassen, der bewiesen hatte, dass Brad nicht langsam war, nicht dumm und nicht faul. Er litt an Lese- und Rechtschreibschwäche.
Brad war Legastheniker.
Und jetzt war er nach zehn Jahren zum ersten Mal wieder in London und sollte Maria einen Gefallen tun.
Für Brad war es eine Selbstverständlichkeit, dass er ihr helfen würde.
Und was Sienna Rossi betraf? Oh, er erinnerte sich an sie. Sehr gut sogar.
„Ist alles in Ordnung? Du wirkst so nachdenklich!“ Ein dickes Bündel Papiere unter dem Arm, blickte Chris ihn besorgt an.
Die Architekten, durchfuhr es ihn.
„Tut mir leid, ich muss für ein paar Tage einer alten Freundin helfen. Fahr allein zu diesem Treffen. Ich weiß, dass du damit fertig wirst. Ruf mich an, wenn du mich brauchst, aber ich muss los.“
3. KAPITEL
Um kurz vor sieben stieg Sienna aus dem Londoner Bus und schlug den Kragen ihres Mantels hoch. Es regnete, und in der feuchten Luft hing der Großstadtsmog eines trüben Winterabends.
Für die erste Februarwoche war es noch ausgesprochen kalt, und Sienna bereute, Greystone Manor verlassen zu haben, ohne warme Stiefel anzuziehen. Aber alles war so schnell gegangen!
Es hatte sich als überraschend leicht erwiesen, Patrick davon zu überzeugen, dass sie die zwei Wochen Urlaub nehmen musste, die sie noch guthatte. So blieb ihr noch ein wenig Zeit, bevor der neue Chefkoch eintraf und sie mit der Arbeit an ihrem gemeinsamen „spannenden neuen Projekt“ beginnen musste.
Leider war Sienna noch immer so verwirrt und unschlüssig wie vor einigen Stunden. Die Zugfahrt von Greystone nach London war ein Albtraum gewesen: in einem Wagen zusammen mit fröhlichen Leuten, die sich auf eine Musicalvorstellung freuten, während sie nur hatte weinen wollen.
Zumindest zitterten ihr nicht mehr die Knie. Als Patrick im Speisesaal Angelos Namen genannt hatte, wäre Sienna fast in Ohnmacht gefallen. Zum Glück waren alle damit beschäftigt gewesen, sich über die Bekanntgabe auszulassen, sodass sie unbemerkt in ein Nebenzimmer hatte fliehen können.
Wieder stiegen ihr Tränen in die Augen. Fang jetzt nicht an zu weinen, befahl sich Sienna streng.
Sie hatte wegen Angelo Peruzi schon mehr als genug Tränen vergossen!
Und jetzt war er nach Großbritannien zurückgekehrt.
Sienna wusste, wenn sie ihr Zuhause behalten wollte, dann musste sie mit Angelo Peruzi zusammenarbeiten. Nur so konnte das Niveau des Restaurants weiter gehoben werden. Sie würden einfach wie Kollegen miteinander umgehen. Dies war ihre Chance, zu zeigen, was sie als Restaurantmanagerin draufhatte, und die Geschäftsführer der Hotelkette dazu zu bringen, sie in ein anderes Restaurant zu versetzen.
Oder sie ging weg und fing woanders von vorn an. Eine andere Stelle als Oberkellnerin würde sie jederzeit finden, aber es würde sie in ihrem Karriereplan wahrscheinlich um ein bis zwei Jahre zurückwerfen.
Oder sie lief zum Rossi-Clan. Zwar waren ihre Eltern in den Ruhestand gegangen, doch ihr Bruder Frankie führte mit seiner jungen Frau und Verwandten ein italienisches Delikatessengeschäft.
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