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Julia Extra Band 0331

Julia Extra Band 0331

Titel: Julia Extra Band 0331 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan , Maggie Cox , Nina Harrington , Caitlin Crews
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jemanden hier, der das Kochen übernimmt. Sicher wird Maria verstehen, wie beschäftigt du bist.“
    Doch Brad lächelte nur nachsichtig und drehte sich zur Arbeitsplatte um. Sienna sah, dass auf einem überraschend sauberen weißen Geschirrtuch Kochgeräte und Messer ausgelegt waren. Daneben standen Pappkartons mit Trockenwaren.
    Lässig nahm er ein feuchtes Kunststoffbrett und begann, es mit einem Papierhandtuch abzutrocknen. „Tut mir leid, so schnell wirst du mich nicht los. Ich gehe nicht weg.“
    Diese magischen Hände verharrten einen Moment, während Brad ihr einen gespannten Blick zuwarf.
    „Maria hat mich gebeten, beim Kochen zu helfen, und genau das werde ich machen. Ich habe ein Versprechen gegeben, und ich halte immer meine Versprechen. Außerdem verletzt du meine Gefühle. Ich habe den Eindruck, dass du mich hier nicht haben willst. Das tut mir wirklich weh!“
    Frustriert biss Sienna die Zähne zusammen. Warum nahm Brad sie nicht ernst? Wie konnte sie ihn dazu bringen, es aufzugeben?
    „Aber du hast doch bestimmt Wichtigeres zu tun? Und ich schaffe das hier auch allein.“
    „Ich zweifle nicht daran, dass du alles schaffst, was du anpackst. Und du hast recht. Ich bin erst vor vier Tagen aus Adelaide eingeflogen, weil in sechs Wochen mein erstes eigenes Restaurant eröffnet werden soll. Doch die Arbeiten sind in Verzug geraten. Ich stehe also ganz schön unter Zeitdruck. Aber Maria braucht Hilfe, und zwar jetzt. Ich schulde es ihr, diese Trattoria wieder in Schuss zu bringen. Und ich habe ihr versprochen, es zu tun. Ende der Diskussion.“
    Brad schwenkte eine Packung Fusilli. „Hast du schon zu Abend gegessen? Ich komme nämlich schon fast um vor Hunger. Stört es dich, wenn ich etwas Einfaches für uns koche?“
    Ihr war kalt, sie war müde, und sie hatte auch Hunger. Nur sollte Brad nicht wissen, wie gern sie etwas Warmes essen würde.
    „Ich erwarte nicht von dir, dass du für mich kochst. Bist du immer so stur?“
    „Ja, immer. Und es ist mir ein Vergnügen. Übrigens, Sienna … vielleicht solltest du mal einen Blick in den Speiseraum werfen, während ich nach etwas Essbarem suche. Dann werden wir uns beide keine Illusionen mehr über die Lage hier machen.“
    Vorsichtig tappte Sienna an ihm vorbei in den Flur. Brad öffnete den Kühlschrank und gab vor, den Inhalt des kleinen Gefrierfachs zu begutachten.
    In Wirklichkeit bemühte er sich darum, Abstand zu halten.
    Nicht, weil Sienna ihn einschüchterte. Das hatte sie nicht einmal getan, als sie die Prinzessin in der Familie Rossi und er der Prolet auf Besuch gewesen war. Zumindest hatte Brad es damals so gesehen – ganz gleich, wie herzlich ihn die Familie aufgenommen hatte.
    Die akademische Welt hatte ihn, den Jungen aus ärmlichen Verhältnissen, zum Versager abgestempelt, und die gutherzige Maria hatte Mitleid mit ihm bekommen.
    Sie wäre entsetzt gewesen, wenn sie gewusst hätte, dass er es damals so empfunden hatte. Denn sie hatte klipp und klar gesagt, dass Brad nur wegen seines Talents in ihrer Küche stand.
    Nein. Eingeschüchtert war er nicht, wenn er mit Sienna zusammen war. Eher schwer beeindruckt.
    Mit dem Rücken drückte Brad die Kühlschranktür wieder zu und sah sich in der Küche um, in der er die schönsten sechs Wochen seines Lebens verbracht hatte. Hier hatte er zum ersten Mal echte Mittelmeerkost gegessen. Pasta, die nicht fertig gekocht aus der Konservendose kam. Tomatensoße aus frischen Tomaten anstatt aus der Ketschupflasche.
    Es war, als würde sich eine Geheimtür in eine andere Welt voller Wonnen und aufregenden neuen Möglichkeiten öffnen.
    Und er entdeckte, dass er etwas aus seinem Leben machen konnte. Die Zeiten, dass man ihn als „Versager“ abgestempelt hatte, sollten für immer vorbei sein.
    Denn er hatte Talent! Er musste es nur anderen beweisen und sie davon überzeugen, dass er das Zeug zu einem Spitzenkoch hatte. Gelernte Köche dazu bringen, sich mit ihm auszutauschen. Köche wie Frank Rossi. Er und seine Schwester Sienna waren mit wundervollem Essen und großen Erwartungen aufgewachsen. In einer Familie, die so ganz anders war als seine.
    Damals war Brad so neidisch auf die beiden gewesen, dass es wie ein körperlicher Schmerz gewesen war.
    Kein Wunder, dass er sich ständig auf das konzentriert hatte, was er hatte beherrschen können.
    Er öffnete wieder den Kühlschrank und das Gefrierfach und nahm einen Plastikbehälter heraus. Auf dem Deckel klebten zwei große farbige Punkte.
    Die Erinnerung

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