Julia Extra Band 0331
eleganten dunkelgrauen Anzug mit einem hellrosa Hemd und einer silbergrauen Krawatte. Vor Freude schlug Siennas Herz schneller. Sie hatte Brad so sehr vermisst, dass ihre Welt plötzlich heiter wurde, nur weil er dasaß und sie anlächelte.
„Hallo“, flüsterte Sienna und versuchte, sich nicht zu blamieren, indem sie in seine Arme sprang und ihn bis zur Besinnungslosigkeit küsste.
„Dir auch hallo. Tapferkeitsmedaillen sind zurzeit knapp, deshalb habe ich dir etwas von meinem speziellen Tiramisu mitgebracht. Ich dachte, du brauchst vielleicht eine Aufmunterung. Offenbar hätte ich mir überhaupt keine Sorgen machen müssen. Ich gratuliere.“
„Ich habe keine Medaille verdient“, erwiderte Sienna, während sie das leckere Dessert ansah. Ein goldener Löffel lehnte am Rand der Schüssel. Verlockende dunkle und weiße Schokoladenraspel waren auf die cremige Süßspeise gestreut. „Auf diesen Job zu verzichten ist verrückt.“
Brad hob ihr Kinn an, sodass er Blickkontakt herstellen konnte. „Nicht verrückt. Richtig. Wie hast du dich gefühlt, als du ihnen mitgeteilt hast, dass du die Stelle als Restaurantmanagerin nun doch nicht haben willst?“
„Gut! Tatsächlich war es ein tolles Gefühl!“ Sienna setzte sich gerade hin und nickte Brad zu. „Du hast recht. Es war das Richtige. Ich habe etwas Besseres verdient.“
Im gleichen Moment fiel ihr die Tragweite dieser Aussage auf. „Ich war ja so was von dumm!“
Fast wäre sie wieder in sich zusammengesackt. Brad sah es jedoch kommen und hob die Dessertschüssel immer höher, sodass er Sienna mit dem verlockenden Duft aufrecht hielt.
„Kein Wort mehr, bis ich deine Expertenmeinung über das Tiramisu gehört habe. Was die Schokoladenraspel betrifft, bin ich noch immer nicht sicher. Und du weißt, dass ich erst zufrieden bin, wenn es perfekt ist.“
Also probierte Sienna einen Löffel von dem sahnigen Mascarpone mit Schokoladengeschmack und weichen, mit Likör und Kaffee getränkten Biskuits. Ihre Augen flackerten vor Wonne.
„Wundervoll. Absolut wundervoll. Das darf nur Chefkoch André nicht erfahren. Er würde sich furchtbar aufregen.“
Und nach diesen Worten aß Sienna ruck, zuck die Schüssel leer.
Die Ellbogen auf den Tisch gestützt, saß Brad ihr gegenüber und genoss es, ihr einfach zuzusehen.
„Geht es dir jetzt besser?“ Er streckte ihr die Hand entgegen.
„Viel besser. Danke.“ Sienna nahm sie. „Ach, Brad. Ich ärgere mich so über mich selbst. Vier Jahre meines Lebens habe ich einem Mann nachgetrauert, der wahrscheinlich von vornherein nicht der war, für den ich ihn gehalten habe. Ich habe geglaubt, alle Küchenchefs sind gleich. Du hast mir gezeigt, wie sehr ich mich geirrt habe. Wenn ich an den ganzen Kummer denke …“
Tränen liefen ihr übers Gesicht.
Zärtlich strich ihr Brad das Haar aus der Stirn.
„Ich habe dich vermisst“, gab Sienna schniefend zu.
„Ich dich auch. Du bist erst ein paar Stunden weg, und schon ist das Rossi’s nicht mehr dasselbe.“
Mit geschlossenen Augen atmete sie tief ein und aus, um sich zu beruhigen, bevor sie es wagte, Brad anzublicken. Sein herzliches Lächeln ließ ihre Wut verschwinden.
„Oh, Brad. Ich habe alles vermasselt!“
Er tat so, als würde er nicht sehen, wie verheult sie aussah. „Nicht unbedingt. Ich habe dir jetzt noch eine Alternative anzubieten. Was, wenn du dein eigenes Unternehmen leiten könntest? Würdest du dich dann anders entscheiden?“
„Was meinst du damit?“, fragte Sienna neugierig.
„Nachdem du gestern Abend ins Bett gegangen warst, habe ich mit Chris über eine neue Geschäftsidee gesprochen, die weit über mein eigenes Restaurant hinausgeht. Wir wollen eine Kette von familienfreundlichen Bistros gründen. Wir führen sie als Franchiseunternehmen, die meine Rezepte verwenden und einen Speiseraum mit der Grundausstattung haben, die du letzte Woche für Maria entworfen hast.“
Brad lächelte sie so liebevoll und begeistert an, dass Sienna der Atem stockte.
„Junge Paare überall in Großbritannien bekommen die Chance, in ihrer Stadt ihre Version der Trattoria Rossi zu gestalten. Gutes Essen, zwanglose Atmosphäre. Ich denke, es würde funktionieren. Was meinst du?“
„Das ist eine großartige Idee!“ Sienna beugte sich vor und küsste Brad schnell und hart auf den Mund. „Du Fuchs. Kein Wunder, dass du begeistert bist!“
„Bin ich. Nur dass Chris und ich ein Problem haben, das unser Projekt stoppen könnte.“
Mit ihrer freien
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