Julia Extra Band 0331
bedeutet mir nichts.
Unsere Beziehung hat mir nichts bedeutet.
Sie musste vor Wut rasen.
Seine eigene Wut traf ihn wie ein Faustschlag. Er stand plötzlich auf; ihr Verhalten schien zu bestätigen, dass er mit Marianna die richtige Wahl getroffen hatte. Marianna Konstantin würde nie etwas so Geschmackloses tun und einen Ring bei eBay versteigern. Marianna war viel zu gut erzogen, um ein Geschenk zu verkaufen. Ihr Benehmen war immer tadellos; sie war ruhig und zurückhaltend und geizte mit ihren Gefühlen. Aber das Wichtigste war: Sie wollte ihn nicht heiraten.
Alekos starrte den Ring auf dem Bildschirm an. Er ahnte, wie tief der Hass sein musste, der sie zu dem Verkauf bewogen hatte. Die Frau, die den Ring verkaufte, machte aus ihrem Herzen keine Mördergrube.
Als er daran dachte, wie freigebig sie mit ihren Gefühlen war, wurde sein Gesichtsausdruck hart. Es wäre eine gute Idee, wenn er dieses letzte Bindeglied endlich aus der Welt schaffte. Die Zeit war reif.
Alekos traf eine spontane Entscheidung. „Biete auf den Ring, Dimitri.“
Der Anwalt stotterte. „Bieten? Wie denn? Man benötigt ein Konto bei eBay, und uns bleibt nicht genug Zeit, eins einzurichten.“
„Wir brauchen jemanden, der oft bei eBay einkauft.“ Schnell und bestimmt drückte Alekos eine Taste auf dem Telefon. „Schicken Sie Eleni, unsere Auszubildende, herein. Sofort.“
Einen Augenblick später betrat Alekos’ jüngste Sekretärin nervös das Büro. „Sie wollten mich sprechen, Mr Zagorakis?“
„Haben Sie ein Konto bei eBay?“
Das Mädchen schluckte sichtlich erstaunt. „Ja, Sir.“
„Sie müssen für mich ein Gebot abgeben.“ Alekos sah, dass die Uhr herunterzählte: zwei Minuten. Er hatte noch zwei Minuten, um sich etwas zurückzuholen, das er nie hätte verschenken dürfen. „Loggen Sie sich ein, oder was auch immer Sie machen müssen, um ein Gebot für diesen Diamanten abzugeben.“
„Ja, Sir. Sofort.“ Die Auszubildende lief zu seinem Schreibtisch und gab ihren Benutzernamen und das Passwort ein. Sie zitterte so stark, dass sie sich beim Passwort vertippte.
„Lassen Sie sich Zeit“, beruhigte Alekos sie. Er warf Dimitri einen warnenden Blick zu.
Endlich hatte sie das richtige Passwort eingegeben und sah ihn ängstlich an. „Wie viel soll ich für Sie bieten?“
Alekos entschied: „Zwei Millionen Dollar.“
Das Mädchen holte geräuschvoll Luft. „ Wie viel ?“
„Zwei Millionen.“ Alekos sah auf die Uhr: Ihm blieben noch sechzig Sekunden, um sich ein Familienerbstück zurückzuerobern, das er niemals aus der Hand hätte geben dürfen. Sechzig Sekunden, um endgültig eine Beziehung zu beenden, auf die er sich niemals hätte einlassen dürfen. „Beeilen Sie sich.“
„Aber“, stammelte das Mädchen, „das kann ich mir nicht leisten.“
„Aber ich kann es.“ Mit einem Stirnrunzeln betrachtete Alekos das aschfahle Gesicht des Mädchens. „Fallen Sie jetzt bloß nicht in Ohnmacht. Sonst kann ich kein Gebot für diesen Ring abgeben. Dimitri ist der Leiter meiner Rechtsabteilung. Er kann bezeugen, dass ich für mein Wort einstehen werde. Uns bleiben nur noch dreißig Sekunden. Es ist für mich ungemein wichtig, dass Sie jetzt bieten. Bitte.“
„Natürlich. Ich – es tut mir leid.“ Mit zitternden Händen gab Eleni den Betrag ein, dann zögerte sie kurz und drückte ‚Enter‘. „Ich – ich bin – ich meine, Sie sind momentan der Meistbietende“, sagte sie schwach. Alekos zog eine Augenbraue hoch.
„Gekauft?“
„Solange kein anderer in letzter Sekunde mehr bietet.“
Alekos legte seine Hände über die des Mädchens und gab vier Millionen Dollar ein.
Fünf Sekunden später gehörte der Ring ihm, und er goss dem zitternden Mädchen ein Glas Wasser ein.
„Ich bin beeindruckt. Sie haben unter Stress sehr gut reagiert. Das werde ich Ihnen nicht vergessen. Und jetzt“, er ließ seine Stimme ganz beiläufig klingen, „muss ich wissen, wem ich das Geld überweisen soll. Hinterlässt der Verkäufer seinen Namen und die Adresse?“
Alekos beachtete Dimitris erschrockenen Blick nicht, sondern griff zu Papier und Stift.
Er musste entscheiden, ob er sich selbst darum kümmern wollte oder die ganze Angelegenheit seinen Anwälten übergab.
Nimm lieber die Anwälte, riet ihm die Stimme der Vernunft. Immerhin hast du vier Jahre lang nicht nach ihr gesucht.
„Sie können alle möglichen Fragen per E-Mail stellen“, sagte Eleni leise. Ihre Augen waren auf den Diamanten auf dem Bildschirm
Weitere Kostenlose Bücher