Julia Extra Band 0331
ganzen Geld machen willst.“
„Keine Ahnung.“ Kelly zuckte hilflos die Schultern. „Das Geld für einen Psychiater ausgeben, damit er mich wegen des Schocks behandelt?“
„Wer hat den Ring ersteigert?“
Kelly sah sie ausdruckslos an. „Jemand mit viel Geld?“
Vivien warf ihr einen verzweifelten Blick zu. „Und wann übergibst du ihn?“
„Eine Frau hat mir geschrieben, dass ihn morgen jemand abholt. Ich habe ihr die Adresse der Schule geschickt, falls die hier ihr nicht ganz geheuer ist.“ Sie fuhr mit der Hand zum Ring, den sie an einer Kette unter der Bluse trug. Vivien seufzte.
„Du legst ihn nie ab. Du behältst ihn sogar zum Schlafen um.“
„Das mache ich nur, weil ich gewisse Schwierigkeiten mit meiner Ordnung habe“, erwiderte Kelly schwach. „Ich habe Angst, dass ich ihn verliere.“
„Wenn du dich jetzt dahinter verstecken willst, dass du ach so unordentlich bist, vergiss es. Ich weiß, dass du unordentlich bist, aber du trägst den Ring, weil du immer noch an diesem Typen hängst. Warum hast du dich eigentlich so plötzlich dazu durchgerungen, ihn zu verkaufen?“
Kelly schluckte schwer. „Ich habe Fotos von ihm und einer anderen Frau gesehen“, sagte sie finster. „Blond, spindeldürr – du kennst die Sorte. So eine, bei deren Anblick man sofort mit dem Essen aufhören möchte. Doch dann merkt man, dass man nicht einmal, wenn man nie wieder etwas essen würde, so aussehen könnte.“ Sie schniefte. „Mit einem Mal wurde mir bewusst, dass ich nie ein neues Leben führen kann, wenn ich den Ring behalte. Es ist verrückt. Ich bin verrückt .“
„Nein, das ist jetzt vorbei. Du bist endlich wieder normal.“ Vivien sprang auf. „Du weißt, was das bedeutet?“
„Ich muss ihn endlich vergessen?“
„Es bedeutet, keine Nudeln mit billiger Fertigsoße mehr. Heute Abend lassen wir uns eine Pizza mit allen Schikanen nach Hause liefern, und du bezahlst. Jaaa!“ Vivien griff zum Telefon. „Auf ein Leben in Luxus!“
Alekos Zagorakis stieg aus seinem schwarzen Ferrari und sah zu dem alten Gebäude hinüber, das vor ihm lag.
Die Grundschule von Hampton Park.
Natürlich hatte sie sich eine Arbeit mit Kindern ausgesucht.
Er hatte sie an dem Tag sitzen lassen, als er in der Zeitung gelesen hatte, dass sie vier Kinder wollte.
Mit einem grimmigen Lächeln sah er sich um und erkannte sofort, was alles gemacht werden musste. Der Zaun war löchrig, und eine Plastikplane bedeckte einen Teil des Daches; wahrscheinlich regnete es sonst hinein.
Eine Klingel ertönte, und kurz darauf strömten die Kinder drängelnd auf den Schulhof. Eine junge Frau ging hinter ihnen her. Sie beantwortete Fragen, schlichtete einen Streit und rügte sanft, als die Dinge kurz aus dem Ruder zu laufen schienen. Sie trug einen schlichten schwarzen Rock, flache Schuhe und eine unauffällige Bluse. Alekos beachtete sie nicht weiter. Er suchte Kelly.
Aufmerksam betrachtete er das alte Gebäude. Seine Informationen mussten falsch sein. Warum sollte sich Kelly an einem solchen Ort verstecken?
Er wollte gerade wieder zu seinem Auto gehen, als er ein vertrautes Lachen hörte. Sein Blick wanderte in Richtung des Geräusches …
Die junge Frau in dem schwarzen Rock hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem sorglosen Teenager, den er am Strand von Korfu getroffen hatte. Er dachte schon, er hätte sich geirrt, als sie den Kopf nach hinten warf.
Alekos starrte auf das Haar, das von einer Spange streng am Hinterkopf gehalten wurde. Wenn sie das Haar offen tragen würde … Er begann sich in Gedanken auszumalen, wie die Frau unter der unscheinbaren Kleidung aussehen mochte.
Plötzlich lächelte sie, und er sog die Luft scharf ein. Dieses Lächeln war unvergesslich. Es war warm und einladend. Alekos löste den Blick von ihrem Mund und betrachtete noch einmal den Rock. Er erkannte jetzt die endlos langen Beine wieder. Beine, die dazu geschaffen waren, einem Mann den Verstand zu rauben. Beine, die sich einst um seine Hüften geschlungen hatten.
Aufgeregte Schreie rissen ihn aus seinen Gedanken. Ein paar Jungen hatten sein Auto entdeckt, und sofort bereute er, dass er nicht außer Sichtweite geparkt hatte. Als die Jungen über den Schulhof zu dem löchrigen Zaun gelaufen kamen, starrte Alekos sie an wie Raubtiere.
Drei kleine Köpfe sahen erst zu ihm, dann zum Auto.
„Uiih – cooles Auto.“
„Ist das ein Porsche? Mein Dad sagt, ein Porsche ist das beste Auto der Welt.“
„Wenn ich groß bin, fahre ich
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