Julia Extra Band 0332
Warmen.“
„Okay. Dann gute Reise, Adam. Und pass auf dich auf.“
„Ja, ich werde genau auf Busse achten, bevor ich eine Straße überquere“, erwiderte er spöttelnd.
Sobald Adam die Küche verlassen hatte, kehrte Ruhe ein. Sogar die Tiere waren plötzlich friedlich. Von Spannung war nichts mehr zu spüren.
Von Lebendigkeit allerdings auch nichts.
Da May der Appetit vergangen war, brachte sie Nancie gleich nach oben. Sie füllte die Babywanne mit angenehm warmem Wasser und zog dann die Kleine aus.
„So, mein Schatz, das wird jetzt für uns beide ein Abenteuer“, sagte sie mit Galgenhumor. „Mach es mir bitte nicht zu schwer.“
Zehn Minuten später war sie fertig – und ziemlich nass. Sie zog das Baby an und legte es in sein Bettchen, dann wischte sie das Wasser auf.
Als sie damit fertig war und sich umgezogen hatte, machte Robbie die Tür einen Spalt breit auf und schaute ins Zimmer.
„Ist die Luft rein, May?“
„Wie bitte?“
„Ist Adam weg?“
„Ja, schon seit einer halben Stunde. Und wo, bitte, warst du? Ich hätte Unterstützung gebraucht, als ich eben zum ersten Mal ein Baby gebadet habe.“
„Aus Erfahrung lernt man am schnellsten“, meinte Robbie seelenruhig. „Ich habe die Tiere gefüttert, und sieh mal, was ich da im Stall gefunden habe.“
Sie öffnete die Tür jetzt weit. Neben ihr stand eine Frau mit langem Mantel, Kopftuch und einer großen Sonnenbrille.
May hatte das Gefühl, diese Frau schon einmal gesehen zu haben. Wo war das nur gewesen? Ach ja, gestern im Park! Die Frau, die in Nancies Kinderwagen geschaut hatte.
Die nahm nun die Brille ab und schob das Kopftuch zurück, unter dem glänzende schwarze Locken zum Vorschein kamen.
„Hallo, May“, sagte die Frau schüchtern.
„Saffy!“, rief May ungläubig.
„Ich gehe nach unten und mache Tee“, verkündete Robbie und ließ die beiden jungen Frauen allein.
„Ich habe dich gestern gesehen“, berichtete May. „Im Park.“
„Eigentlich hatte ich die Absicht, gleich nach Frankreich zurückzufahren und mich mit Claude auszusprechen, aber dann wollte ich mich überzeugen, dass Adam Nancie zu dir bringt. Und was macht dieser Idiot?“, ereiferte Saffy sich. „Lässt das Baby mitten im Park stehen, wo jeder es hätte mitnehmen können!“
„Das fand ich auch unverantwortlich“, stimmte May zu. „Deshalb habe ich ihn ausgeschimpft.“
„So wie früher.“ Saffy lächelte bei der Erinnerung.
„Warst du die ganze Zeit im Stall, Saffy?“
„Zumindest die ganze Nacht. Weil ich plötzlich Angst bekam, ich würde verhaftet, wenn ich mich mit Claude in Verbindung setze. Ich war lange in der Bücherei, dann habe ich mir einen Burger gekauft und dann … ja, dann habe ich im Park gesessen.“
„Warum bist du nicht direkt zu mir gekommen?“, wollte May wissen.
„Ich werde doch von den Behörden gesucht! Ich hätte dich in Schwierigkeiten gebracht.“
„Ach, um Himmels willen, du unvernünftiges Ding, du!“ May nahm ihre Freundin in die Arme und drückte sie fest an sich.
„Ich habe versucht, im Park zu schlafen, aber es war einfach zu kalt. Und als ich dann entdeckte, dass das kleine Tor zu deinem Grundstück nicht abgeschlossen ist, war es wie ein Wink des Himmels. Aber ich wollte dich doch vorher anrufen, und als du gesagt hat, Adam wäre da, hatte ich solche Angst, er könnte böse mit mir sein, dass ich mich lieber im Stall verkrochen habe. Da war es schön warm“, sprudelte es förmlich aus Saffy heraus. „Adam ist bestimmt total wütend auf mich.“
„Nicht halb so wütend wie ich auf ihn bin, weil er dir solche Angst eingejagt hat“, meinte May aufgebracht. „Übrigens, meine Liebe, du duftest nach Eau de Ziegenmist. Bevor ich dich zu deinem Baby lasse, wirst du dich baden und umziehen!“
Adam war gerade am Flughafen eingetroffen, als sein Handy klingelte. Er checkte die Nummer des Anrufers, aber die war unterdrückt.
„Saffy?“, fragte er hoffnungsvoll.
„Nein, ich bin’s, May.“
Als er sie so unerwartet hörte, war es ihm, als würde sie neben ihm stehen. Da hatte er gerade mal einen Tag in ihrer Gesellschaft verbracht, und schon lief er wieder Gefahr, völlig in ihren Bann zu geraten!
„Was ist los? Gibt es Probleme?“, erkundigte Adam sich bemüht gleichmütig.
„Nein. Ich wollte dich nur wissen lassen, dass Saffy bei mir ist. Es geht ihr gut.“
Erleichterung durchflutete ihn. Und Dankbarkeit. Auch das ließ er sich nicht anmerken.
„Du hattest also recht mit deiner
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