Julia Extra Band 0332
Impulsivität und all den Albernheiten, die sie sich leistete, ganz und gar nicht perfekt war. Aber was hatte wahre Liebe auch mit steriler Perfektion zu tun?
Ihr Körper hatte gewusst, dass etwas nicht stimmte. Er war sehr viel schlauer als ihr Verstand.
„Schön.“ Alexandros, der immer noch in sein Handy sprach, sah jetzt zu ihr hoch.
Entgeistert sprang sie zurück in den Schatten. Einen Moment später hörte sie, wie er sein Handy zuklappte.
„Rose.“ Ein tiefes Lachen. „Ich kann dich sehen.“
Peinlich berührt trat sie vor, die Wangen gerötet. „Ach, hallo“, sagte sie in dem Versuch, lässig zu klingen.
Alexandros warf ihr ein träges Lächeln zu. „Komm runter“, sagte er. „Ich will dir etwas zeigen.“
8. KAPITEL
Seit Rose auf den Balkon getreten war, hatte Alexandros ihre Anwesenheit gespürt, wie das erste Sonnenlicht am Morgen.
Zunächst hatte er so getan, als bemerkte er sie nicht, sondern war weiter auf und ab gelaufen, während er telefonierte. So wie es seine Gewohnheit war, wenn es um Geschäfte im Hundertmillionenbereich ging. Aber während er mit dem Vizepräsidenten der Novros-Gruppe in New York sprach, hatte er Rose heimlich unter halb geschlossenen Lidern beobachtet.
Ihr Gesicht lag zwar im Schatten, aber er konnte ihren Körper sehen. Lange, lockige blonde Haare, die ihr noch feucht über die Schultern fielen. Ihr dünnes Top betonte ihre vollen Brüste und die schlanke Taille. Und unter dem knielangen Rock unglaublich lange, schlanke, wohlgeformte Beine.
Bei ihrem Anblick hatte sich sein Körper schmerzhaft angespannt. Dieses Mädchen hatte etwas – obwohl Mädchen nicht das richtige Wort war. Rose Linden war eine Frau, durch und durch. Doch sie hatte etwas, eine Art von Unschuld, die sie jünger wirken ließ.
Ein seltsames Sehnen erfasste ihn bei ihrem Anblick, das er noch nie verspürt hatte. Und es gefiel ihm nicht. Denn er – Alexandros Novros – brauchte niemanden.
Er kannte sie kaum, und doch besaß sie eine gewisse Macht über ihn. Eine Macht, die sein Körper ihr zugestand. Inzwischen konnte er sogar verstehen, warum Växborg so viel riskiert hatte, um sie zu besitzen.
Alexandros konnte sich noch sehr gut daran erinnern, wie sie bei seinem Kuss im Flugzeug gezittert hatte. Er hatte sie unbeholfen genannt, und das entsprach der Wahrheit. Sie hatte sich erstaunlich ungeschickt angestellt, für eine schöne Frau wie sie. Zitternd hatte sie ihre Lippen auf seinen Mund gedrückt, als wüsste sie nicht, wie sie den Kuss erwidern sollte. Dass dieser Kuss aber gleichzeitig der sinnlichste war, den er je erlebt hatte, das hatte er verschwiegen. Der kurze Augenblick, als sie sich ihm leidenschaftlich hingab, hätte ihn vor Verlangen fast in die Knie gezwungen.
Und dann hatte sie ihm eine Ohrfeige verpasst.
In diesem Moment hatte er gewusst, dass er sie haben würde. Unschuld hin oder her.
Es war ihm ernst gewesen, als er sagte, dass er sie nicht mehr küssen würde, wenn sie ihn nicht darum bat. Auch wenn er ihr dieses Versprechen aus strategischen Gründen gegeben hatte. Er würde sein Wort nicht brechen, das musste er gar nicht. Nach diesem Kuss, der all ihre Leidenschaft offenbart hatte, wäre es ein Leichtes für ihn, ihre eigene Sinnlichkeit gegen ihren Verstand auszuspielen, um sie in sein Bett zu bekommen.
Alexandros klappte sein Handy zu und sah wieder zum Balkon, an dem sich Bougainvilleen rankten. Er lag jetzt im Schatten und war leer.
„Rose“, sagte er mit tiefem Lachen. „Ich kann dich sehen.“
Einen Moment später trat sie mit roten Wangen wieder an die Brüstung. „Ach, hallo“, sagte sie und wand sich sichtlich. „Ich … äh … habe dich gar nicht gesehen.“
Er lächelte. „Komm runter“, rief er. „Ich will dir etwas zeigen.“
Doch sie gehorchte ihm nicht sofort, wie jede andere Frau es getan hätte. Stattdessen sah sie mit schräg gelegtem Kopf zu ihm herunter. „Was denn?“
Um die Wahrheit zu sagen, wollte er ihr sein Bett zeigen, seinen nackten Körper. Aber all das musste warten. „Mein Haus“, sagte er in neutralem Ton. „Könnte sein, dass du eine Zeit lang hierbleibst, da solltest du dich doch auskennen.“
„Vielen Dank, aber ich bleibe lieber hier oben in meinem Zimmer.“ Wo es sicher ist, schien unausgesprochen mitzuschwingen.
Wieder lächelte er. „Jetzt komm schon. Du bist doch hier nicht im Gefängnis. Kein Grund, dich nicht zu amüsieren, solange du bei mir bist.“
Sie zögerte, ehe sie den Kopf
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