Julia Extra Band 0339
Ihnen frei, es damit zu versuchen, solange Sie unsere Richtlinien befolgen. Sagt uns das Ergebnis zu, wird es veröffentlicht, ansonsten … Aber ich weise Sie darauf hin, dass wir sehr anspruchsvoll sind.“
„Inwiefern?“
„Dass es sich bei Ihrem Kandidaten um eine außergewöhnliche Persönlichkeit handeln muss. Jemand wie Brett Wyndham zum Beispiel.“
„Brett Wyndham!“ Sie rollte mit den Augen. „Warum nicht gleich den Mann im Mond …“
So war das gestrige Gespräch mit Glenn Shepherd verlaufen. Aufseufzend warf Holly jetzt einen letzten Blick in den Spiegel. „Bist du sicher, dass wir nicht overdressed sind, Mom?“
„Todsicher.“
Ihre Mutter hatte sich nicht getäuscht.
Das Restaurant, eines der angesagtesten in Brisbane, glich einem exotischen Garten, und die fast ausschließlich weiblichen Gäste trugen durchweg Designerkleider. Juwelen glitzerten an Hälsen, Armen und Händen, einige Damen trugen sogar Hüte.
Fast alle schienen sich zu kennen und unterhielten sich beim Aperitif über die letzte Kreuzfahrt, den letzten Ski-Urlaub oder die üblichen Probleme mit Hausangestellten.
Holly und Sylvia nahmen an dem ihnen zugewiesenen Tisch Platz, und gleich darauf setzte sich einer der wenigen männlichen Gäste neben Holly.
Wow! war ihr erster Gedanke.
Der Mann war sehr groß und sportlich gekleidet. Unter einem dunkelblauen Hemd, kakifarbenen Chinos und dem leichten Jackett verbarg sich mit Sicherheit ein fabelhafter Körper. Augen und Haar waren dunkel, fast schwarz. Er hatte ein markantes Gesicht und einen hochmütigen Zug um den Mund. Eine kontrollierte Vitalität ging von ihm aus, die nicht so recht in den eleganten Rahmen passte. Ein Abenteurer, dachte Holly, ein arroganter Abenteurer. Sie spürte, wie sich die feinen Härchen in ihrem Nacken aufrichteten.
Gelangweilt musterte er die Gäste, bevor er seine Aufmerksamkeit der Sprecherin auf dem Podium zuwandte.
Die junge Frau, eine zierliche Brünette, stellte sich als Sue Murray und Schirmherrin des Tierschutzvereins vor. Offenbar war sie ziemlich nervös, denn als sie den Zweck der Veranstaltung erklärte, verhaspelte sie sich mehrmals, aber nach einem Blick auf den Mann an Hollys Seite ging es besser. Sie beendete die kurze Ansprache ohne weitere Schwierigkeiten, dankte den Gästen für ihr Kommen, und als sie das Podium verließ, belohnte man sie mit lautem Applaus.
„Die Ärmste“, wisperte Sylvia ihrer Tochter ins Ohr. „Sie hat Probleme mit ihrem Mann. Er betrügt sie und … Oh! Liebling, macht es dir etwas aus, wenn ich dich kurz allein lasse? Dort drüben sitzt eine Bekannte, die ich seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen habe. Wenn das Essen serviert wird, komme ich zurück.“
„Geh nur.“ Holly entfaltete die Serviette und legte sie sich auf den Schoß, und da sie und ihr Nachbar allein am Tisch waren, wandte sie sich zu ihm und sagte höflich: „Angenehm.“
„Gleichfalls“, erwiderte er kühl und musterte sie dabei ungeniert. Ihr Gesicht, die Perlenkette, das tiefe Dekolleté – alles, was sich seinem Blick darbot. Holly errötete. Sie hatte das Gefühl, als zöge er sie in Gedanken aus.
Unverschämter Kerl !
Entrüstet blitzte sie ihn an, aber gleichzeitig rieselte es ihr heiß über den Rücken. Eine scharfe Entgegnung auf den Lippen, öffnete sie den Mund, doch dann lächelte er so hinreißend, dass sie kein Wort hervorbrachte.
„An dem Heim für die armen Hunde und Katzen ist Ihnen wohl sehr gelegen, wie?“, bemerkte er gedehnt.
„Nein … Ich meine, ja, natürlich … Aber deshalb bin ich nicht hier.“
Er zog die Brauen hoch „Und weshalb sind Sie hier?“
„Ich … ich begleite meine Mutter.“
„Ah!“ Seine Augen funkelten ironisch. „Wenn ich nicht irre, begleiteten Mütter früher ihre Töchter. Wie sich die Zeiten doch ändern.“
Wäre sie nicht so durcheinander, hätte Holly über die Bemerkung laut gelacht. Stattdessen entgegnete sie eisig: „Sehr lustig, haha. Falls es Sie interessiert, tut es mir bereits leid, dass ich gekommen bin. Ich hasse Veranstaltungen wie diese.“
„Wirklich? Dabei passen Sie doch wunderbar in den Rahmen.“
Sie erblasste. „Wie meinen Sie das?“
Nachlässig hob er die Schultern. „Damit meine ich, dass Sie bis ins kleinste Detail das Partygirl personifizieren, das gesellschaftlich aufsteigen möchte.“ Sein Blick verweilte auf ihrer linken Hand, an der kein Ring zu sehen war. „Vielleicht auch, um einen reichen Ehemann zu angeln?“, fragte
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