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Julia Extra Band 0339

Julia Extra Band 0339

Titel: Julia Extra Band 0339 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer , Cara Colter , Lindsay Armstrong , Lynn Raye Harris
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auf die Idee kam, auch mal Nein zu sagen.
    Abgesehen von dem kessen Blondschopf neulich beim Lunch.
    Ein Lächeln umspielte kurz seine Lippen, dann beobachtete er aufs Neue das bunte Treiben vor seinen Augen. Die Kostüme waren zum Schreien – Kleopatras, Bauchtänzerinnen, Marie Antoinettes wirbelten zu den Klängen des Orchesters mit ihrem Scheich, Elvis oder Lawrence von Arabien durch den Saal. Die meisten trugen Masken, viele Perücken, dennoch erkannte er fast alle. Brett gähnte – ihm war sterbenslangweilig.
    Er wollte gerade gehen, als eine hochgewachsene, sehr schlanke junge Frau in sein Blickfeld geriet. Ihr Partner war ein Pirat mit Augenklappe, Goldring im Ohr und ausgestopftem Papagei auf der Schulter. Sie selbst war ganz in Schwarz gekleidet, und irgendetwas an ihr kam ihm bekannt vor.
    Er wandte sich an das ältliche Milchmädchen neben ihm. „Als wer oder was ist die Dame dort kostümiert?“
    „Als Holly Golightly natürlich“, erwiderte seine Nachbarin voll Bewunderung. „Erinnern Sie sich nicht? Frühstück bei Tiffany , mit Audrey Hepburn … Ist sie nicht großartig? Alles stimmt – das kleine Schwarze, der Riesenhut mit dem langen Chiffontuch, die Handschuhe, sogar die Pumps aus Krokodilleder und die Sonnenbrille als Maske. Wirklich sehr originell, finden Sie nicht auch?“
    „Äh … ja. Ein gelungenes Kostüm. Wissen Sie zufällig, wer sich dahinter verbirgt?“
    „Leider nicht.“
    Sein Blick folgte Holly Golightly, während sie an ihm vorbeitanzte. Sie wirkte kühl und eher distanziert – wahrscheinlich weil der Pirat die Hände nicht von ihr lassen konnte. Als er sie linkisch zu küssen versuchte, schob sie ihn entschlossen von sich, ließ ihn stehen und stolzierte aus dem Saal in Richtung Balkon. Wie ein begossener Pudel verharrte der Pirat auf der Tanzfläche. Entweder war er angeheitert oder noch sehr jung.
    Ohne lang nachzudenken, nahm Brett ein Glas Champagner von der Bar und folgte ihr.
    Mit dem Rücken zu ihm, stand sie an der Balustrade, die Hände aufgestützt und tief durchatmend.
    „Hier, vielleicht vertreibt das den Piratengeschmack.“
    Holly drehte sich um. Täuschte sie sich, oder war der hochgewachsene Spanier mit der schwarzen Seidenmaske wirklich der Mann, für den sie ihn hielt? Er musste es sein – Brett Wyndhams Stimme hatte sie ebenso wenig vergessen wie seinen frechen Annäherungsversuch.
    Sie nahm das Glas, das er ihr reichte, und erwiderte in ihrem besten französischen Akzent: „Merci, Monsieur. Ich war drauf und dran, seinen Papagei ins Jenseits zu befördern.“
    Er lachte. „Sie kommen aus Frankreich?“
    „Nein, aus Tahiti.“ Was sogar stimmte, auch wenn es schon eine Woche zurücklag.
    „Eine polynesische Holly Golightly also.“
    „Oui.“ Sie trank einen Schluck Champagner. „Und was sind Sie? Ein australischer caballero ?“
    „Den Anschein hat es wohl. Reiten Sie, Miss Golightly?“
    Sie blinzelte. „Pardon?“
    „Dieser Ball ist der gesellschaftliche Höhepunkt der Rennsaison, wussten Sie das nicht?“
    „Doch, natürlich. Und nein, ich reite nicht. Zumindest keine Pferde, nur ab und zu ein Kamel oder einen Maulesel.“
    Brett zog die Brauen hoch. „Ich wusste gar nicht, dass es in Tahiti Kamele gibt.“
    „Gibt es auch nicht“, erwiderte sie von oben herab. „Ich habe nur eine Vorliebe für … äh … des régions …“, sie krauste die Stirn, „… ich meine Gegenden, wo sie das einzige Transportmittel sind.“
    „Interessant“, murmelte er. „Ich ebenfalls.“ Ungeniert schweifte sein Blick über die zierliche Gestalt.
    Holly wartete mit angehaltenem Atem – würde er sie trotz Kostüm und französischem Akzent wiedererkennen? Sie hatte, was ihn betraf, nicht die geringste Schwierigkeit gehabt. Aber seine Stimme ließ sich auch nicht so leicht verstellen wie ihre. Außerdem musterte er sie jetzt ebenso unverfroren wie neulich im Restaurant. Als würde er sie in Gedanken entkleiden …
    Ein Prickeln lief ihr über die Haut, und einen Moment lang war ihr, als glitten statt der Augen seine Hände über ihren Körper. Sie spürte ein Flattern in der Magengegend.
    „Sie … Sie sind très arrogant , Monsieur l’Espagnol“, sagte sie so kühl wie möglich.
    „Tatsächlich?“
    „Oui. Es gehört sich nicht, eine Frau wie eine Ware zu begutachten. Ich habe den Eindruck, dass zwischen Ihnen und dem Piraten kein großer Unterschied besteht.“
    „Was meinen Sie mit ‚begutachten‘?“
    „Das wissen Sie genau.“
    Brett

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