Julia Extra Band 0342
das Dessert serviert wurde. Sie ist so ganz anders als Janet – und das meine ich als Kompliment.“
„Dann gefällt Serena dir also?“
„Sie ist erfrischend offen und zugänglich. Außerdem ist nicht zu übersehen, wie toll du sie findest. Wie sollte ich sie da nicht mögen?“ Sie tätschelte ihm die Wange. „Vielleicht ist dein angeblicher Fehler ja in Wirklichkeit ein Segen.“
Die Unterstützung seiner Mutter erleichterte es Jonas, seinem Vater auf einen Drink in dessen Arbeitszimmer gegenüberzutreten, während die Frauen im Garten spazieren gingen.
Corbin kam ohne Umschweife zur Sache. „Ich kann ja verstehen, was du an der Kleinen findest. Sie ist eine Schönheit. Aber hättest du dir nicht jemanden aussuchen können, der dir bei deiner politischen Karriere hilfreich ist?“
„Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber die Politik ist nicht mein ganzes Leben, Dad.“
Sein Vater ignorierte die Spitze: „In einer Stadt wie Las Vegas ist eine so schillernde Frau wie Serena vielleicht ein Pluspunkt, aber nicht in Washington. Gut, dass sie bis dahin aus deinem Leben verschwunden sein wird.“
Aus seinem Leben verschwunden? Diese Worte versetzten Jonas einen schmerzhaften Stich. „Wie oft muss ich dir eigentlich noch sagen, dass ich mich nicht für das Amt des Gouverneurs oder eine Karriere in Washington interessiere?“
Corbin schüttelte den Kopf. „Ach was, wenn du erst einmal auf den Geschmack gekommen bist …“
„Nein!“, rief Jonas heftig und sprang auf. „Ich bin nicht wie du, Dad! Unsere Träume und Ziele sind komplett unterschiedlich. Ich kandidiere nur deshalb für das Amt des Bürgermeisters, weil ich glaube, in Las Vegas viel Gutes bewirken zu können. Wenn ich gewinne, werde ich vielleicht noch eine Amtsperiode verlängern, aber das war’s dann. Danach werde ich in meine Kanzlei zurückkehren. Habe ich mich klar ausgedrückt?“
Corbin trank einen Schluck von seinem Drink. „Du könntest eine große Zukunft in der Politik haben.“
„Das ist aber nicht das, was ich will. Wann wirst du das endlich begreifen?“
Jonas dachte schon, zu seinem Vater vorgedrungen zu sein, als der fragte: „Hast du Serena etwa nur deshalb geheiratet, damit ich das akzeptiere? Soll deine Ehe mit einer so unpassenden Frau mich vielleicht nur davon abbringen, deine Meinung ändern zu wollen?“
„Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun, und Serena ist nicht unpassend.“
Corbin lachte. „Ich bitte dich! Du hast noch nie eine Frau mitgebracht, die auch nur annähernd so ist wie sie.“
„Stimmt, sie ist anders“, räumte Jonas ein. „Aber das macht sie noch lange nicht unpassend.“
„Was ist eigentlich mit Janet? Sie ist gebildet, attraktiv und weiß genau, wie man sich in der Öffentlichkeit benimmt.“
„Wir haben uns schon vor Monaten getrennt, Dad.“
„Ich weiß. Aber alle, ich eingeschlossen, dachten, dass ihr zwei wieder zusammenkommt. Ihr habt so viel gemeinsam.“
„Nur auf den ersten Blick.“
Genau deshalb hatte Jonas ja so lange dafür gebraucht, zu erkennen, wie schlecht sie in Wirklichkeit zusammenpassten. Und dann hatte es eine Ewigkeit gedauert, bis er die Konsequenzen daraus zog. Er mochte und respektierte Janet, aber die Vorstellung, den Rest seines Lebens mit ihr verbringen zu müssen, war einfach erstickend.
Ganz anders bei Serena. Als er sie gebeten hatte, seine Frau zu werden, war er sich seiner Sache sicher gewesen. Erst hinterher waren ihm Zweifel gekommen.
Sein Vater machte schmale Augen. „Aber das mit euch hat keine Zukunft. Irgendwann nach der Wahl werdet ihr euch scheiden lassen und getrennte Wege gehen.“
Stimmt, das war der Plan. Missmutig schwenkte Jonas seinen Cognac im Glas.
Die folgenden Wochen vergingen schneller, als Serena gedacht hätte. Das Zusammenleben mit Jonas wurde allmählich zur Routine – wenn auch keineswegs zu einer langweiligen. Abends gingen sie öfter zu Wahlveranstaltungen, und wenn sie mal nichts vorhatten, erweiterte Serena ihr Repertoire an Gerichten.
Die Tage waren ebenso ausgefüllt. Jonas verbrachte sie in seiner Kanzlei in der Stadt, während Serena an den Plänen für ihren Laden arbeitete. Aus dem Job im Caesar’s Palace war leider nichts geworden, doch sie hatte Jeffrey Kefron kontaktiert und ihm ihren Lebenslauf und Fotos ihrer Tortendesigns geschickt. Jetzt konnte sie nur noch die Daumen drücken.
Um nicht zu viel daran zu denken, begann sie mit der Renovierung des Wohnzimmers. Sie entschied sich
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