Julia Extra Band 0342
für eine hellblaue Wandfarbe, die den Ton aus Jonas’ Überdecke aufgriff, jedoch etwas lebhafter war, mehr in Richtung Türkis. Ein paar knallgelbe Accessoires würden für lebhafte Akzente sorgen.
Als Jeffrey Kefron schließlich zurückrief, hatte Serena gerade einen schrecklichen Morgen hinter sich. Sie hatte sich einen Fingernagel an dem kaputten Reißverschluss ihrer Lieblingsjeans abgebrochen und gelbe Marmelade über ihre Bluse gekleckert. Doch nach dem Telefonat war das alles vergessen. Dem berühmten Professor und Restaurantbesitzer gefiel nämlich, was sie ihm geschickt hatte.
„Sie sind originell und kühn“, sagte er mit einem Akzent, den sie nicht einordnen konnte. „Aber Ihre Technik könnte noch etwas raffinierter werden, genauso wie Ihre Marzipanblumen und – früchte. Mit etwas mehr Training und Praxis bekommen Sie sie bestimmt viel echter hin.“
Sie vereinbarten ein Treffen in seiner Küche in der kommenden Woche.
„Sie sind ein Naturtalent, Mrs Warren. Ich freue mich schon darauf, Sie persönlich kennenzulernen.“
Nachdem Serena aufgelegt hatte, tänzelte sie außer sich vor Freude im Wohnzimmer herum. Sie musste sofort jemandem davon erzählen! Jonas war der Erste, der ihr einfiel, doch sie rief stattdessen Alex an.
„Oh, Serena! Ich wusste es! Warte nur, eines Tages hast du bestimmt deine eigene TV-Show.“
„Ein eigener Laden würde mir schon reichen.“
„Ich wünschte, wir könnten die gute Neuigkeit heute feiern“, sagte Alex. „Aber leider ist im McKendrick’s gerade zu viel los.“
Das klang nicht gerade bedauernd. Ganz im Gegenteil sogar.
Nachdem Alex aufgelegt hatte, schickte Serena Jayne und Molly eine SMS und ging in die Küche. Heute Abend würden sie und ihr Mann Torte essen!
Jonas hatte einen brutal anstrengenden Tag hinter sich. Zunächst hatte er den ganzen Vormittag damit verbracht, Schlupflöcher im Vertrag eines Mandanten ausfindig zu machen, und dann hatte auch noch Jameson angerufen, um sich mal wieder über Serenas Kleiderwahl zu beschweren.
„Serena ist perfekt, so wie sie ist. Wenn jemand seine Garderobe ändern muss, dann ich“, hatte Jonas nach kurzer Diskussion brüsk geantwortet und aufgelegt.
Mittags besuchte er die Pädiatrie eines der Krankenhäuser der Stadt. Sein Vater hatte für die Bewilligung verschiedener Gelder aus Washington gesorgt, darunter auch welche für die Installation neuster Diagnosegeräte. Obwohl es Jonas nicht passte, dass sein Vater seine Beziehungen spielen ließ, hatte er den Termin schlecht absagen können.
Anschließend dirigierte Jameson ihn auf die Entbindungsstation. Bevor Jonas wusste, wie ihm geschah, hielt er auch schon ein Neugeborenes im Arm. Kameras klickten, und grelle Blitze zuckten.
„Wann werden Sie und Mrs Benjamin – ich meine, Ms Warren – eigentlich eine Familie gründen?“, rief ein Reporter.
„Wir haben doch gerade erst geheiratet. Geben Sie uns noch etwas Zeit.“ Jonas lachte, doch sein Herz begann plötzlich schwer zu pochen.
Wann er und Serena eine Familie gründen würden? Die Antwort darauf kannte er genau, und zwar, seitdem er einer Ehe auf Zeit zugestimmt hatte. Leider gefiel ihm diese Aussicht immer weniger.
Schlagartig wurde ihm bewusst, dass er Serena jetzt genauso wenig gehen lassen wollte wie in der Nacht nach ihrer ersten Begegnung.
„Ich liebe sie“, hörte er sich sagen. Seine Knie zitterten plötzlich so heftig, dass er rückwärts schwankte und sich setzen musste. Die besorgten Eltern des Neugeborenen rissen ihm ihr Kind aus den Armen. Ein paar umstehende Krankenschwestern seufzten gerührt auf.
„Genau deshalb hat Mr Benjamin Ms Warren geheiratet“, warf Jameson mit einem verkrampften Lachen ein und klatschte in die Hände. „Leider, Ladys und Gentlemen, hat Mr Benjamin heute Nachmittag noch einen weiteren Termin und muss jetzt aufbrechen. Vielen Dank für Ihr Kommen.“
Er zerrte den noch immer benommenen Jonas aus der Tür.
„Was zum Teufel sollte das?“, fragte er. „Sie sahen aus, als würden Sie gleich in Ohnmacht fallen – und das ausgerechnet mit einem Neugeborenen im Arm!“
Jonas hatte tatsächlich das Gefühl gehabt, in Ohnmacht zu fallen. Kein Wunder. Endlich war ihm bewusst geworden, was er wirklich wollte. „Ich liebe meine Frau“, wiederholte er fassungslos.
„Ein hübsches Statement übrigens. Kam offensichtlich gut an.“ Jameson zupfte an seinem Ziegenbärtchen. „Vielleicht sollten wir Ihre Romanze etwas mehr
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