Julia Extra Band 0342
ihre Frage später bereuen würde, aber sie musste es einfach wissen. „Woher kennen Sie und Jonas sich eigentlich?“
„Großer Gott!“ Blondie presste eine perfekt manikürte Hand auf ihre perfekt proportionierte Brust. „Ich dachte, das wissen Sie schon. Jonas und ich waren mal zusammen.“
„Sie waren ein Paar?“, fragte Serena ungläubig. Aber wieso eigentlich? Diese Frau hier war bestimmt Jonas’ Typ.
„Ja, fünf Jahre lang.“
Serena war schockiert. Fünf Jahre? Das war keine normale Beziehung, sondern praktisch ein ganzes gemeinsam verbrachtes Leben – zumindest in Hundejahren.
Janet warf einen Blick an Serena vorbei in die Wohnung. „Hier hat sich ja nicht gerade viel verändert, seitdem ich das letzte Mal hier war, obwohl der Fernseher über dem Kamin neu ist.“ Sie lachte melodiös. „Männer und ihre Flachbildschirme. Je größer, desto besser.“
„Nicht wahr?“
„Wie ich sehe, hat er den Fernseher dem Farbschema angepasst.“ Janet lächelte selbstgefällig. „Ich habe ihm die Wohnung eingerichtet.“
Ach, dann war dieser verwässerte Toskanastil also Janets Werk! Sie hatte hier ihre Markierung hinterlassen wie ein Hund. Serena spürte, wie die Wut in ihr aufstieg.
„Eigentlich sind wir gerade dabei, einiges zu ändern.“ Sie rümpfte die Nase. „Der Einrichtungsstil ist nicht wirklich mein Geschmack. Und der von Jonas auch nicht.“
Das war nicht direkt gelogen. Hatte er Serena nicht angeboten, alles zu verändern? Hieß das nicht, dass er es satthatte?
Die andere Frau machte schmale Augen. „Er hat ihn geliebt!“
Serena zuckte nur die Achseln.
„Nun, ich will Sie nicht aufhalten“, sagte Janet. „Da Sie ja so beschäftigt sind.“
Serena beschloss, die Wahrheit etwas auszuschmücken. „Stimmt. Ich muss dringend noch ein paar Besorgungen machen, bevor Jonas und ich zum Essen zu seinen Eltern fahren.“
„Ich habe schon gehört, dass Jonas’ Vater wieder in der Stadt ist. Tolle Menschen, die Benjamins. Bitte grüßen Sie sie herzlich von mir.“ Janet machte Anstalten zu gehen, drehte sich dann jedoch noch einmal um. „Ich hoffe, Sie verzeihen mir diese Bemerkung, aber ich bin etwas überrascht, dass Jonas verheiratet ist.“
„Mit mir oder generell?“
„Beides, sorry.“ Janets Lächeln war alles andere als entschuldigend. „Ich hatte ihm nämlich ein Ultimatum gestellt.“
„Verständlich – nach fünf Jahren.“
Janet lächelte frostig. „Jonas hat mir geantwortet, dass er noch nicht so weit sei, sich für den Rest seines Lebens zu binden – und dass Beziehungen sich erst nach und nach entwickeln müssen, bevor man eine stabile Basis hat.“
Klang ganz nach Jonas. Doch Serena zuckte nur die Achseln. „Dann hat er seine Meinung anscheinend geändert.“
„Ich habe vorgestern seine Mutter gesehen. Genau genommen habe ich ihr einen Besuch abgestattet. Unsere Familien kennen einander nämlich schon seit Jahren. Wir gehören zu demselben Countryklub.“
Das war ja klar.
„Sie hat angedeutet, dass Sie beide sich – na ja, blind in diese Ehe gestürzt haben.“
Meine Spezialität, dachte Serena. „Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?“
„Auf gar nichts, wirklich. Ich möchte nur, dass Sie wissen – Sie alle beide –, dass ich für Jonas da sein werde, wenn es vorbei ist.“
„Sie meinen wohl falls ?“
„Nein. Mrs Benjamin hat angedeutet, dass Sie beide gewisse Zweifel an der Ehe hegen.“ Inzwischen ähnelte Janets Lächeln eher einem Zähnefletschen. Die Maske der Höflichkeit war endgültig gefallen. Mit ihrem Blick sezierte sie Serenas Erscheinung und schüttelte den Kopf. „Ich kann nur hoffen, dass Sie ihn nicht den Wahlsieg kosten werden.“
Nach Janets Verschwinden war Serena so außer sich, dass sie ihre Wut an dem langweiligen toskanischen Dekor ausließ, indem sie auf die Sofakissen einschlug. Doch ihre Wut verrauchte schnell, vor allem, da sie genau wusste, dass sie der Eifersucht entsprang.
Erschöpft ließ sie sich aufs Sofa fallen und presste ein Kissen an sich. Sie wusste genau, was ihr Mann in Janet sah – nämlich das, was jeder Mann in seiner Position in ihr sehen würde. Diese Frau war einfach perfekt. Die leibhaftige Politikergattin-Barbie. Es konnte nur einen Grund geben, warum er sie nicht geheiratet hatte: Kein Mann ertrug es, wenn man ihm ein Ultimatum stellte.
Ob er sein Nein inzwischen schon bereute?
Als Jonas eine Stunde später nach Hause kam, saß Serena noch immer da und wälzte sich
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