Julia Extra Band 0342
Steuervorteile.“ So, wie sie es sagte, klang es beinahe verführerisch.
„Warum nutzt du eigentlich die Steuervorteile nicht aus?“, fragte er.
„Wie bitte?“
„Du wohnst doch auch zur Miete.“
„Schon. Mir gefällt Mollys Bungalow. Aber irgendwann will ich mir etwas Eigenes kaufen.“
Er dachte an das Haus, in dem er aufgewachsen war. Es stand in derselben Straße, in der Richs Eltern immer noch wohnten – und an das größere, in dem seine Eltern jetzt lebten. „Eine Luxusvilla am Meer?“
„Wo denkst du hin?“ Lachend schüttelte sie den Kopf. „Ein renovierungsbedürftiges Haus wäre am besten.“ Ihre Augen glänzten. „Seit ich denken kann, habe ich davon geträumt, ein eigenes Haus zu besitzen. Wir sind so oft umgezogen – das reinste Zigeunerleben. Ich wollte Wurzeln schlagen, wie man so sagt.“
Die Leidenschaft in ihrer Stimme berührte ihn auf seltsame Weise. Tristan wollte kein eigenes Haus, aber er wünschte Jayne von Herzen, dass sie eines Tages eins haben würde. „Und was hält dich davon ab?“
„Erst muss ich noch ein paar andere Dinge erledigen.“
„Zum Beispiel?“
„Ich muss genug ansparen und heiraten.“
Verblüfft starrte Tristan sie an. Das mit dem Geld konnte er verstehen. Das mit dem Heiraten weniger.
Erst glaubte er, dass Jayne nur Witze machte, doch ihre entschlossene Miene belehrte ihn eines Besseren. Trotzdem entgegnete er pragmatisch: „Man muss nicht verheiratet sein, um ein Haus zu kaufen.“
„Ich weiß, aber ich finde … ich halte es für den einfachsten Weg.“
„Es ist leichter, wenn man die Schulden mit zwei Gehältern abtragen kann“, gab er zu. „Aber der Familienstand, egal wie, ist doch kein Hinderungsgrund, um ein Haus zu kaufen. Viele Singles, Frauen und Männer, kaufen Häuser. Deiner Freundin zum Beispiel gehört dieses hier. Sie ist alleinstehend. Oder war es jedenfalls.“
„Molly und ihr Ex haben das Haus gekauft, als sie geheiratet haben. Nach der Scheidung hat sie Doug seinen Anteil ausbezahlt.“
„Na gut, ein schlechtes Beispiel. Aber es gibt eine Menge positiver“, wandte Tristan ein. „In der Generation unserer Eltern war es wohl üblich, dass die Frauen gewartet haben. Du solltest das nicht tun, wenn du unbedingt ein Haus haben möchtest.“
„So altmodisch bin ich nun auch nicht“, verteidigte sie sich. „Trotzdem war ich immer der Meinung, dass sich die Dinge im Leben in einer gewissen Reihenfolge ereignen sollten. Erst kommt die Hochzeit, dann das Haus.“
„Die Sache mit Rich hat deine Pläne also ganz schön durcheinandergebracht, nicht wahr?“
Sie schluckte und nickte.
Nur weil es mit Rich nicht geklappt hat, bedeutet das ja nicht, dass ich in San Diego nicht die wahre Liebe finden könnte.
Tristan fühlte sich wie ein Trottel. Warum hatte er Rich bloß erwähnt?
Außerdem war er kein Fan von Plänen. Emma dagegen sehr. Dummerweise hatte sie ihn erst nach der Hochzeit damit konfrontiert. Jayne machte aus ihren Wünschen kein Hehl. Sie bog sich nicht zurecht, um einem anderen Menschen zu gefallen oder ihn zu beeindrucken. Und sie verlangte auch nicht von ihm, dass er sich oder seine Wünsche änderte.
„Du kannst dir wünschen und vorstellen, was immer du willst“, lenkte er ein. „Aber wenn ein Haus dein ganzer Traum ist, solltest du ihn verwirklichen. Und zwar jetzt, wenn du es kannst. Hast du eben nicht selbst gesagt, die Marktlage sei günstig?“
„Genauso gut könntest du von mir verlangen, aus einem fliegenden Flugzeug zu springen.“
„Das solltest du wirklich mal tun“, entgegnete Tristan begeistert. „Es ist ein herrliches Gefühl.“
„Mit dem Fallschirm?“
„Ohne ist es nicht empfehlenswert.“
„Niemals.“ Jayne schüttelte energisch den Kopf. Sie waren doch ziemlich unterschiedlich.
Dennoch – das bedeutete ja nicht unbedingt, dass eine kurze Beziehung zwischen ihnen nicht klappen konnte.
Er würde ihr dabei helfen, ein wenig lockerer zu werden, und ihr zeigen, wie man sich amüsierte. Und dass es durchaus möglich war, ohne einen Mann an ihrer Seite Wurzeln zu schlagen.
Jayne hatte ihm ebenfalls die Augen geöffnet. Vielleicht wurde es tatsächlich allmählich Zeit für ihn, das Leben aus dem Koffer zu beenden. Eines Morgens würde er aufwachen und nicht mehr wissen, wo er war.
Und wenn Jayne bekam, was sie wollte – nämlich ein eigenes Haus –, konnte er möglicherweise auch bekommen, was er wollte – nämlich Jayne.
Ihm schwirrte der Kopf von
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