Julia Extra Band 0342
Entschluss nach Las Vegas gekommen, wieder alleine nach San Diego zurückzufahren. Doch jede Minute, die sie mit Lincoln Curtis verbrachte, geriet sie mehr und mehr in seinen Bann. Obwohl sie wusste, dass …
In dem Moment, in dem sie ihm sagte, dass sie sein Kind in sich trug – dass er kurz davorstand, Vater zu werden –, würde er ihr genauso den Rücken kehren, wie es ihr Exmann getan hatte. Hatte er das nicht bereits deutlich gemacht, immer und immer wieder?
Linc wollte keine eigenen Kinder. Und ganz bestimmt würde er dieses nicht wollen.
Das Baby. Das Baby kommt zuerst.
Die Realität riss sie aus dem chaotischen Wirbel ihrer Begierde.
„Es … tut mir leid. I…Ich kann das nicht.“
Molly wand sich aus Lincs Armen und schwamm von ihm weg auf das Boot zu. Dort stemmte sie sich auf die Plattform, stand dann auf und ließ ihre Haut von der Sonne wärmen, während das Wasser abtropfte.
Nur einen Moment später war Linc hinter ihr.
„Was ist? Habe ich was Falsches gesagt?“
„Nein. Es ist nur so, dass … Mir ist eingefallen, dass ich noch wo hinmuss.“
Im Lügen war sie genauso schlecht wie darin, ihren ursprünglichen Absichten nachzugehen.
Sie wandte sich ab, sodass er ihr den Schwindel nicht an der Nasenspitze ansehen konnte, und kletterte zurück ins Boot.
Linc folgte ihr und griff nach einem Handtuch, um seine Arme und Beine abzutrocknen.
„Du musst wo hin? Jetzt?“
Sie nickte und verbarg weiter ihr Gesicht, indem sie sich mit dem Handtuch die Haare abtrocknete und es dabei vor sich hinunterbaumeln ließ. Sie hätte daran denken sollen, dass der Bikini ihren Bauch zur Schau stellte, bevor sie ihn gekauft hatte.
Sie hatte bemerkt, dass er sie angestarrt hatte. War ihm aufgefallen, dass sie etwas zugenommen hatte? Hatte er die leichte Wölbung bemerkt? Wenn dem so war, hatte er es zumindest nicht angesprochen.
„Ich habe ein paar Freundinnen in Las Vegas und habe komplett vergessen, dass ich eine von ihnen zu einem frühen Abendessen treffen wollte. Tut mir leid, aber wir müssen das hier etwas verkürzen.“
Er sah sie einen langen Moment an, als spielte er mit dem Gedanken, ihre Geschichte zu hinterfragen. Doch dann beließ er es dabei. Sie glaubte, Enttäuschung in seinem Gesicht zu sehen.
„Ich denke, das ist auch ganz gut so“, sagte er und seine Stimme klang dabei kälter als das Wasser. Was immer zwischen ihnen passiert war – jetzt war es vorbei.
Sie hatte ihr Ziel erreicht und sich wieder von Linc entfremdet. Doch sie zog keine Genugtuung aus diesem Sieg.
„Ich sollte wirklich zurück ins Büro“, fuhr er fort. „Die haben bestimmt schon einen Suchtrupp nach mir losgeschickt.“
„Zurück in die Realität, hm?“
„Immer. Ich kann vielleicht mal für eine Minute fliehen, doch am Ende …“
Linc hielt inne, um kurz über das ruhige Wasser des Lake Mead zu blicken, bevor er sich wieder zu ihr umdrehte.
„Ich bin immer noch der Chef und das bedeutet, die erste Priorität ist das Geschäftliche …“
„Und das Privatleben nur die zweite“, beendete sie den Satz und erinnerte sich daran, was er im Aquarium zu Harry gesagt hatte.
Sie täte gut daran, sich an diese Lektion zu erinnern.
Sich und dem Baby zuliebe.
7. KAPITEL
Linc gelang es, ganze zwei Stunden zu arbeiten. Und das nur mit immenser Anstrengung.
Statt sich zu konzentrieren musste er die ganze Zeit an den Tag mit Molly denken. Er ließ ihren Ausflug noch einmal Revue passieren, von dem Moment an, in dem sie ihn „gekidnappt“ hatte, bis zu ihrem Abschied, als die Limousine vor dem Büro stehen geblieben war.
Als sie das Gebäude betreten hatte, war sie allerdings nicht, wie anzunehmen, nach rechts gegangen, wo sich die Tiefgarage und ihr Mietauto befanden. Nein, vielmehr war sie im hinteren Bereich des Gebäudes verschwunden. Er vermutete, dass sie den Entwicklungsraum aufgesucht hatte, um dort zu arbeiten. Um ihm aus dem Weg zu gehen, so viel stand fest.
Die Frage war nur, weshalb. Warum hatte sie gelogen, und warum hatte sie ihren gemeinsamen Tag so verkürzt?
Ein Tag, der, wenn es nach ihm ging, perfekt gewesen war. Als sie ihm vorgeschlagen hatte, die Arbeit zu schwänzen und zum Lake Mead abzuhauen, hatte er sie zunächst für verrückt gehalten. Er hatte geglaubt, dass das schlechte Gewissen über das stundenlange Fernbleiben von seinem Schreibtisch unentwegt an ihm nagen würde.
Das war nicht der Fall gewesen. Stattdessen war er erholt ins Büro zurückgekommen. Und wäre er
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