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Julia Extra Band 0345

Julia Extra Band 0345

Titel: Julia Extra Band 0345 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence , Emma Darcy , Michelle Reid , Shirley Jump
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weiß hervortraten. „Wieso glaubst du mir nicht, dass ich dich nicht leiden kann?“, fragte sie schließlich verzweifelt, weil sie mit ihrem Latein am Ende war.
    „Weil wir so heftig aufeinander reagieren. Warum streitest du ab, dass man uns für ein Liebespaar halten könnte?“
    Megan musterte ihn irritiert. „Erstens bin ich intelligent, zweitens dulde ich keine Nebenbuhlerinnen und drittens habe ich keine Ähnlichkeit mit einer Barbiepuppe.“
    „Autsch! Ich dachte immer, es gäbe so etwas wie Solidarität unter Frauen. Du solltest nicht so viel auf Äußerlichkeiten geben, Megan.“
    „Du hast recht. Ich bin diejenige, die oberflächlich ist.“
    Sein amüsiertes Lächeln beunruhigte sie. Fast unmerklich hatte sich eine gewisse Vertrautheit eingeschlichen. Die Tatsache, dass Emilio sich gar nicht so ernst nahm, machte es Megan schwerer, ihn zu verachten. Langsam wuchs ihr die Situation über den Kopf. Es wurde Zeit, dass sie aus dem Wagen herauskam.
    „Bitte setz’ mich am ersten Hotel ab, das auf dem Weg liegt“, bat sie.
    „Ohne dir vorher etwas zu essen angeboten zu haben? Kommt nicht infrage.“
    „Danke, aber ich habe gefrühstückt“, schwindelte sie und blickte auf die Uhr. Es war erst halb zehn Uhr. Dabei fühlte es sich an, als wäre sie schon seit Stunden mit Emilio unterwegs.
    Er zog die Augenbrauen hoch. „Du scheinst einen Zeitkomplex zu haben“, witzelte er.
    „Und du bist wahrscheinlich der einzige Milliardär, der mitten am Tag Muße für einen Snack hat“, konterte sie.
    „Ich lasse mich eben nicht zum Sklaven meiner Arbeit machen.“
    „Herzlichen Glückwunsch. Aber ich lehne trotzdem dankend ab. Ich bin nicht hungrig.“
    „Willst du die Sekunden zählen, bis die Flugzeuge wieder starten? Du sitzt hier fest, Megan. Warum machst du nicht das Beste daraus? Madrid ist schön. Okay, als Einheimischer bin ich wohl nicht ganz objektiv, aber die Stadt hat was. Interessierst du dich für Architektur und Geschichte?“
    „Warum fragst du? Möchtest du mir die Stadt zeigen?“ Abwartend lehnte sie sich zurück. Jetzt würde er sich bestimmt gleich mit einem vollen Terminkalender entschuldigen, und sie hätte wieder ihre Ruhe.
    „Wieso nicht?“
    Megan glaubte, sich verhört zu haben. Der selbstzufriedene Ausdruck wich aus ihrem Gesicht. „Ich habe das nicht ernst gemeint. Und selbst wenn ich mir die Stadt ansehen wollte, würde mein Vater das schon zu verhindern wissen, indem er mich mit Aufträgen überschüttet. Wahrscheinlich ist meine Mailbox bereits voll.“
    „Dann ignorier’ sie!“
    Sie musterte ihn, als wäre er ein Außerirdischer. „Ich fasse es nicht! Das aus dem Mund eines erfolgreichen Geschäftsmannes? Mein Vater würde mich umbringen, wenn ich nicht auf seine Mails reagierte. Faulpelze sind ihm ein Gräuel.“
    „Und du bist natürlich kein Faulpelz.“ Emilio lächelte schief.
    „Natürlich nicht!“, antwortete sie entrüstet.
    „Aber als Tochter des Chefs musst du doch gewisse Freiheiten genießen“, gab er zu bedenken.
    „Als Tochter des Chefs muss ich ständig beweisen, dass ich mehr kann, als nur meine Nägel zu lackieren.“ Misstrauisch sah sie ihn an. „Sag mal, willst du mich auf den Arm nehmen?“
    „Ja.“ Er lachte vergnügt. „Es gefällt mir, wenn du in die Luft gehst. Aber mal im Ernst, Megan: Dein Vater wird dich doch wohl nicht feuern, wenn du dir mal etwas Freizeit gönnst, nur um zu beweisen, dass du auch lediglich eine von vielen Angestellten bist?“
    „Wer weiß.“ Sie zuckte die Schultern. „Nein, wahrscheinlich nicht“, gab sie dann lachend zu.
    Sie mussten wieder an einer roten Ampel halten. „Aber er sagt mir eben immer noch, wo es langgeht. Damit muss ich leben, solange ich für ihn arbeite.“
    „Wenn er dich entlassen würde, hätte er dir nichts mehr zu sagen“, schloss Emilio haarscharf.
    „Genau.“ Sie schaute ihn überrascht an. Und dann wurde ihr bewusst, mit wem sie hier so unbefangen Firmeninterna diskutierte. Ich muss verrückt geworden sein, dachte Megan. „Jetzt weißt du alles über meine zerrüttete Familie“, sagte sie schließlich. „Könnten wir bitte das Thema wechseln?“
    Emilio, der mehr über ihre Familie wusste, als Megan ahnen konnte, beobachtete, wie sie errötete. Er wandte den Blick ab. Nach dem Gespräch, das er am Vortag mit Philip geführt hatte, war er ziemlich verärgert über eine ganz bestimmte Angelegenheit gewesen. In Gedanken ließ er das Gesagte nun erneut Revue passieren.

4.

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