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Julia Extra Band 0347

Julia Extra Band 0347

Titel: Julia Extra Band 0347 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy , Carol Marinelli , Fiona Harper , Catherine George
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Metropole, für London. „Zu Besuch.“
    „Du wirst zurückkommen als Prinz und das erworbene Wissen für dein Land einsetzen.“
    Ibrahim hatte den Kopf geschüttelt. „An den Staatsanlässen werde ich teilnehmen, und natürlich besuche ich meine Familie.“ Sein Vater schien nicht zu verstehen, also musste er deutlicher werden. „Ich werde mir in London ein neues Leben aufbauen.“
    Der König hatte nur gelächelt. „Ibrahim, du wirst Ingenieurwissenschaften studieren. Erinnerst du dich nicht, dass du als Kind alle möglichen Pläne für dein Land hattest?“
    „Als Kind.“
    „Und jetzt bist du ein Mann. Jetzt kannst du deine Träume realisieren. Wenn die Zeit reif ist, wirst du dahin zurückkehren, wohin du gehörst. Es liegt in deinem Blut. Auf deinen Vater willst du vielleicht nicht hören, doch die Wüste wird dich rufen. Du wirst ihren Ruf nicht ignorieren können.“
    Ibrahim wollte ihn ignorieren. Und jahrelang war ihm das auch gelungen. Doch seit der Hochzeit hatte sich alles geändert.
    Er trat das Gaspedal durch und raste durch den grauen Sonntagmorgen, ließ die Stadt hinter sich und fuhr raus aufs Land. Er nahm die Kurven mit waghalsiger Geschwindigkeit und beschleunigte noch mehr.
    Seines Vaters Geduld mit ihm erschöpfte sich. Die Zukunft wartete.
    Er fuhr, bis der Tank fast leer war, fuhr, bis die gesetzten Regeln ihn wieder einholten.
    „Blasen Sie da rein. Kräftig“, ordnete der Verkehrspolizist an, und Ibrahim blies. Er leerte seine Taschen, als er dazu aufgefordert wurde, öffnete sogar den Kofferraum. Und sah das Misstrauen im Blick des Polizisten, als nichts Verdächtiges zutage kam.
    „Warum hatten Sie es so eilig?“ Missmutig studierte der Polizist Ibrahims Führerschein. Er hatte die Nase voll von den Reichen und Adeligen, die sich einbildeten, Gesetze würden nur für andere gelten. Dieser Mann hier war sowohl reich als auch adelig.
    „Ich weiß es nicht.“
    Normalerweise hätte eine solche Antwort ihn nur noch mehr geärgert. Dann wäre er zu seinem Streifenwagen gegangen, hätte die Papiere noch einmal genauestens überprüft, nur um den Prinzen warten zu lassen. Doch etwas in der Stimme dieses Verkehrsrowdys ließ den Polizisten stutzen – etwas wie … Verzweiflung.
    „Ich entschuldige mich, dass ich Ihre Gesetze missachtet habe.“
    Der Gesetzeshüter runzelte die Stirn. „Sie sind zu Ihrem eigenen Schutz gemacht worden.“
    Ibrahim schloss die Augen. Dieselben Worte hatte er während seiner gesamten Kindheit und Jugend gehört – auch wenn sie in diesem Moment in Englisch gesagt worden waren. „Das weiß ich.“ Er hob die Lider. „Ich möchte mich nochmals entschuldigen.“
    „Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Sir?“
    „Ja, sicher.“
    „Dieses Mal lasse ich Sie mit einer Verwarnung davonkommen.“
    Ibrahim stieg wieder hinters Steuer. Eine Anzeige wäre ihm lieber. Er hätte seine Strafe bezahlt. Nicht, weil er es sich leisten konnte, sondern weil er keine Gefälligkeiten annehmen wollte.
    Auf dem Rückweg nach London hielt er sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Er bog in die Straße in dem gepflegten Wohngebiet und blieb vor der eleganten dreistöckigen Stadtvilla stehen, die ihm gehörte. Sah auf die perfekt geschnittenen Hecken, die schmiedeeisernen Zäune, auf die Häuser rechts und links von seinem eigenen, die alle gleich aussahen … und konnte sich nicht dazu durchringen, hineinzugehen.
    Wäre der Polizist ihm gefolgt, würde er ihn jetzt wieder an den Straßenrand winken, denn Ibrahim vollzog mit quietschenden Reifen eine rasante Kehrtwende.
    Er würde es aus seinem Kopf herausbekommen, ein für alle Mal.
    Der zukünftige König würde in ein paar Wochen zur Welt kommen. In diese Zeremonie würde er sich mit Sicherheit nicht hineinziehen lassen. Aber er würde für ein paar Tage seine Pferde reiten, bis ans Meer und in die Wüste, würde sich anhören, was sein Vater zu sagen hatte, und dann würde er wieder nach London zurückkommen.
    Nach Hause, korrigierte er sich in Gedanken.
    Denn trotz allem, was sein Vater behauptete … London war sein Zuhause.
    Er musste sich dessen nur sicher sein.
    Ibrahims Gedanken schwenkten zu Georgie, zu den losen Enden, zu der Frau, die schon viel zu lange in seinem Kopf spukte. Und er traf noch eine Entscheidung.
    Er würde der Wüste einen Besuch abstatten … und wenn er danach wieder hier war, würde er Georgie vielleicht anrufen.
    Eine neue Unbeschwertheit erfüllte Georgie, als sie sich das Haar kämmte und

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