Julia Extra Band 0347
gaben ihr zu verstehen, wie schön er sie fand.
Das Restaurant war klein und edel, das Essen ausgezeichnet und der Rotwein weich und vollmundig. Während des Essens hielten sie sich immer wieder an den Händen und sahen einander tief in die Augen.
„Du wolltest doch noch Geschenke kaufen, Katherine“, sagte Roberto. „Schau mich nicht so an – ich werde sie nicht bezahlen! Nur wenn sie für dich sind.“
„Du hast mich schon reich genug beschenkt.“ Wehmütig fügte sie hinzu: „Leider werde ich zu Hause kaum Gelegenheit haben, deinen Schmuck und das Gaucho-Outfit zu tragen.“
„Trägst du keinen Schmuck, wenn du mit Freunden ausgehst?“
Lächelnd berührte sie die Ohrringe. „Doch, aber nicht so kostbaren. Ich werde die Kette und die Ohrringe für besondere Gelegenheiten aufheben.“ Sie seufzte. „Das Gaucho-Outfit wird wohl ein reines Souvenir bleiben. Es ist für England zu auffällig, und abgesehen davon, komme ich sowieso kaum zum Reiten.“
„Es steht dir sehr gut, amada. “ Er hob ihre Hand an die Lippen. „Hat es dir Spaß gemacht, mit mir auszureiten?“
„Das weißt du doch, Roberto. Der ganze Urlaub war traumhaft schön.“
„Er ist noch nicht vorbei.“ Mit einer Handbewegung verlangte Roberto nach der Rechnung. Sobald er bezahlt hatte, stand er auf. „Komm, Katherine.“
Zurück im Hotel, machten sie sich ganz selbstverständlich zum Schlafen fertig und gingen ins Bett, als würden sie sich schon ewig kennen. Als Katherine eine Bemerkung darüber machte, nickte Roberto. „Diese tiefe Verbundenheit habe ich von Anfang an gespürt.“
„Du meinst, nachdem ich mich in Schale geworfen und die Brille abgelegt hatte!“
Leise lachend zog er sie näher an sich. „Ich wollte dich haben, Katherine, ganz egal, wie viele Männer in England auf dich warteten!“
Scherzhaft knuffte sie ihn in die Seite. „Da hat nur einer gewartet! Während du unzählige Frauen gehabt hast!“
„Aber Mariana war die Einzige, die mir etwas bedeutet hat.“ Er knipste die Nachttischlampe an und sah Katherine in die Augen. „Du bist anders. Ich habe mich immer danach gesehnt, eine Frau kennenzulernen, die meinen Geist genauso anspricht wie meinen Körper. Als ich schon alle Hoffnung aufgegeben hatte, bist du in mein Leben getreten.“ Aufstöhnend beugte er sich über sie und küsste sie wild und besitzergreifend. Mit seinen kundigen Händen entfachte er ein Feuerwerk in ihrem Inneren und presste sie dann gegen seine aufgerichtete Männlichkeit. Bereitwillig spreizte sie die Beine, und während sie sich liebten, ekstatisch dem gemeinsamen Höhepunkt entgegenjagten, wurde Katherine bewusst, dass sie nie wieder mit einem Mann solche Leidenschaft erleben würde wie mit Roberto.
Als sein Atem wieder ruhiger wurde, hob Roberto den Kopf und runzelte die Stirn. „Du weinst! Warum?“
Wütend wischte sie sich die Tränen ab. „Weil ich morgen zurückfahre“, antwortete sie mit zitternder Stimme.
Roberto zog sie an sich. „Lass uns reden“, sagte er rau.
„Entschuldige, dass ich die Stimmung verderbe. Normalerweise weine ich nicht so leicht.“
„Ich weiß.“ Er strich ihr das Haar aus der Stirn. „Mir geht der Abschied auch sehr nah.“ Er seufzte. „Aber Männer weinen nicht.“
Sie lächelte. „Vor allem Gauchos.“
„So ist es besser, carinha. Dein Lächeln ist mir lieber als deine Tränen.“
„Mir auch“, erwiderte sie trocken. „Also, worüber willst du mit mir reden?“
„Über mich, natürlich – worüber will ein Mann sonst sprechen?“, meinte er neckend, um gleich darauf ernst zu werden. „Wie du weißt, Katherine, hast du mich in einer schwierigen Phase meines Lebens kennengelernt. Mit meiner Karriere als Rennfahrer war es nach dem Unfall vorbei. Ich habe hart trainiert, um körperlich wieder fit zu werden, doch psychisch war ich ein Wrack und badete förmlich in Selbstmitleid. Bis mir das Schicksal Dr. Katherine Lister sandte, wodurch sich mein Leben für immer verändert hat.“ Als wollte er diesen Satz unterstreichen, umfasste er Katherines Gesicht und küsste sie. „Als mein Vater mich vom Flughafen aus direkt ins Krankenhaus geschickt hat, war ich bereit, alle ärztlichen Maßnahmen und Therapien auf mich zu nehmen, um wieder normal gehen und reiten zu können.“
Zärtlich strich Katherine ihm über die breite Brust. „Hattest du schlimme Schmerzen?“
„Eine Zeit lang war es sehr schlimm, doch ich habe alles gemacht, was die Ärzte mir sagten.“
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