Julia Extra Band 0350
als ich zusagte, aber in Wahrheit war ich total aufgeregt. Ach was, ich war außer mir!!! Noch vor einer Stunde hätte ich geschworen, dass Romeo und Julia in der Royal Opera an Glamour nicht zu überbieten ist, und jetzt bin ich eingeladen, an der Seite meines Traummanns in einem offenen Sportcoupé nach Cornwall zu brausen, um dort ein romantisches Wochenende zu verbringen.
Bei dem Gedanken an die Nacht in dem Bed-and-Breakfast wird mir abwechselnd heiß und kalt. Nicht, dass ich fest davon ausgehe, dass wir im selben Zimmer schlafen werden, aber nach Peters Kuss gestern Abend halte ich es auch nicht für ausgeschlossen. Jetzt wünschte ich, ich hätte mir – nur für den Fall der Fälle – auch neue Unterwäsche und ein sexy Negligé gekauft, doch dazu ist es nun zu spät.
Eine innere Stimme sagt mir, dass dieses Wochenende der große Wendepunkt in meinem Leben sein wird.
Und zwar in die richtige Richtung!
8. KAPITEL
Mollys Tagebuch. London, 28. Mai
Es war grauenhaft!
Schrecklich!
Ein einziges Desaster!
Wäre Shakespeare noch am Leben, würde er vielleicht ein Stück über mich schreiben und es „Molly Cooper – eine tragische Komödie in drei Akten“ nennen.
Um es kurz zu machen: Ich bin nicht in Cornwall. Genauer gesagt habe ich es nicht einmal bis ins Innere des schicken Sportwagens geschafft. Stattdessen sitze ich mutterseelenallein in Patricks Haus in Chelsea und starre auf meine gepackte Reisetasche. Vielleicht sollte ich sie als Mahnmal meiner Dummheit für immer dort stehen lassen.
Dabei hatte alles so schön angefangen. Als es heute Morgen um kurz vor neun an der Tür klingelte, bin ich die Treppen förmlich hinuntergeschwebt. Ich war fertig angezogen (Jeans, mein bestes weißes T-Shirt und ein schilfgrüner Schal, den ich schon mondän im Fahrtwind flattern sah) und konnte es kaum noch erwarten, loszufahren.
Als ich die Tür aufriss und Peter erblickte, musste ich erst einmal schlucken. Er trug ebenfalls Jeans und T-Shirt (beides schwarz) und sah darin sehr lässig und extrem sexy aus. Dann fiel mein Blick auf den eleganten dunkelgrünen Sportwagen, der direkt hinter ihm parkte. Im nächsten Augenblick verschmolzen Mann und Wagen zu einem Bild, das meine kühnsten Träume übertraf, und ich wusste, dass ich Wachs in Peters Händen sein würde.
Ich begrüßte ihn mit einem etwas albernen Toll-dich-zu-sehen-Lächeln, und wir umarmten uns. Es folgte ein kurzer Kuss, dann fiel mir Peters seltsamer Gesichtsausdruck auf. Er wirkte irgendwie betreten, also fragte ich ihn, ob alles in Ordnung sei, worauf er sich ein gequältes Lächeln abrang und sagte: „Molly, es gibt etwas, das ich dir erklären muss.“
Sein Tonfall gefiel mir gar nicht. Ebenso wenig seine Bitte, für einen Moment hereinkommen zu dürfen. Mit butterweichen Knien führte ich ihn ins Wohnzimmer und setzte mich auf einen Stuhl, aber Peter blieb stehen. Zuerst dachte ich, er würde nur höflich abwarten, bis ich Platz genommen hatte, aber dann merkte ich, dass er gar nicht vorhatte, sich hinzusetzen.
In dem Moment wusste ich, dass ein größeres Problem auf mich zukam.
Bitte, lass ihn keine Ehefrau oder Verlobte in Argentinien haben, betete ich im Stillen und wünschte, Patrick wäre in den letzten Tagen für mich erreichbar gewesen. Vielleicht hätte er mich ja rechtzeitig gewarnt und auf das vorbereitet, was jetzt folgen würde.
„Bevor wir losfahren, solltest du etwas wissen“, begann Peter, worauf mir vor Erleichterung ein Stein von der Seele fiel. Er hatte immer noch vor, mit mir nach Cornwall zu fahren, also konnte das, was er mir zu sagen hatte, nicht allzu schlimm sein.
„Ich muss dir erklären, wer ich bin“, fuhr er fort und schenkte mir dabei ein etwas verlegenes, aber absolut hinreißendes Lächeln.
Während ich mich noch fragte, was er wohl damit meinen könnte, entdeckte ich etwas in seinem Gesicht, das mir vertraut vorkam. Etwas, das mich an jemanden erinnerte, den ich hier in London kennengelernt hatte.
Felicity! schoss es mir plötzlich durch den Kopf, und da wusste ich es.
„Du bist nicht Peter, sondern Patrick, stimmt’s?“, brachte ich irgendwie heraus, während ich vor Demütigung und Enttäuschung am ganzen Leib zitterte.
Peter hatte nie existiert.
Nichts von dem, was wir miteinander erlebt hatten, war real gewesen.
„Was machst du denn hier?“
Unwillkürlich ging Simon Knights Blick zu dem Parkplatz vor dem Haus, als er seinen Cousin vor der Tür stehen sah. „Sag mir jetzt
Weitere Kostenlose Bücher