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Julia Extra Band 0350

Julia Extra Band 0350

Titel: Julia Extra Band 0350 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Jordan
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für Marco hatte. Und deshalb durfte das, was geschehen war, auch keine Bedeutung für sie haben.

6. KAPITEL
    Ein neuer Tag. Eine gute Nachricht für jene, die glücklich waren, aber trostlos für die, die die Dunkelheit der Nacht vorzogen, um ihren Schmerz zu verbergen. Marco stand am Fenster und schaute auf den See hinaus, über dem jetzt die Sonne aufging.
    Er hatte kaum ein Auge zugetan. Er war zu groß, um auf einem Sessel Schlaf zu finden. Außerdem waren die wirbelnden Gedanken in seinem Kopf noch unbequemer gewesen als der Sessel. Wie hatte er sich von Lily derart für ihre manipulativen Zwecke einspannen lassen können? Die Verachtung für sich selbst war ebenso groß wie für sie. Wie hatte er sie mit solcher Intensität begehren können? Er wusste nicht, was ihn letzte Nacht überkommen hatte, wusste nur, dass es sich nicht wiederholen durfte.
    Marco rieb sich mit der Hand über das Kinn. Er musste sich dringend rasieren und brauchte eine Dusche. Dazu musste er allerdings durch das Schlafzimmer, um überhaupt ins Bad zu kommen.
    Grimmig blickte er auf die geschlossene Tür, dann ging er entschlossen darauf zu und drückte die Klinke herunter.
    Lily lag in dem großen Bett auf der Seite, nur die Haare auf dem Kissen und die Linie ihres Halses waren von ihr zu sehen. Sie hatte sich unter der Decke zusammengerollt, so als hätte sie es im Schlaf für nötig befunden, sich zu schützen. Dabei war er es, der Schutz brauchte – vor allem vor dem Verlangen, das sie auf unerklärliche Weise in ihm erweckte.
    Marco runzelte die Stirn. Die Vorstellung, dass eine Frau wie Lily Schutz brauchte, war lachhaft, und er wäre ein Narr, wenn er diesen Gedanken nicht schnellstens verbannte. Sie würde sich die Hände reiben, wüsste sie, wie empfänglich er für sie war.
    Er ging am Bett vorbei, und seine Gestalt warf einen Schatten auf ihr Gesicht. Jäh hob sie die Lider, drehte den Kopf und sah ihn voller Entsetzen an.
    „Exzellent“, bemerkte Marco zynisch. „Sie haben die schockierte Miene ‚Frau wird unerwartet vom Mann im Schlafzimmer überrascht‘ wirklich perfekt drauf. Vor allem, wenn man bedenkt, wie Sie sich gestern Nacht verhalten haben.“
    Bei seiner Bemerkung begannen Lilys Wangen vor Scham zu brennen. Und sie konnte nichts zu ihrer Verteidigung vorbringen, konnte ihre ungezügelte Reaktion auf ihn nicht abstreiten.
    Natürlich entging Marco die Röte auf ihren Wangen nicht. Sie war wütend, weil er sie durchschaut hatte. Umso besser. „Leider vergeuden Sie Ihr schauspielerisches Talent. Schließlich wissen wir beide genau, weshalb Sie gestern Abend hergekommen sind.“ Sie sollte verstehen, dass ihre kleine Show keinen Eindruck auf ihn gemacht hatte. Auch wenn er sich gestern von seinem Verlangen hatte mitreißen lassen … es würde ihr nicht gelingen, diese Schwäche noch einmal auszunutzen. „Wie stellen Sie sich jetzt vor, dass es weitergehen soll? Ihr Exlover stürmt in die Suite, weil er herausgefunden hat, dass Sie die Nacht bei einem anderen Mann verbracht haben?“
    Der Schock, Marco nur mit einem Handtuch bekleidet neben dem Bett stehen zu sehen, als sie die Augen aufschlug, hatte ihr die Sprache geraubt. Jetzt jedoch war sie hellwach. Die Szenen der gestrigen Nacht standen ihr wieder lebendig vor Augen. Sie hatte sich selbst in Verlegenheit gebracht und Marco wütend gemacht. Die Dinge zwischen ihnen hatten schlimm genug gestanden, doch mit ihrem Verhalten hatte sie die Basis für eine vernünftige Zusammenarbeit gänzlich zerstört. Irgendwie musste sie ihn davon überzeugen, dass so etwas wie gestern auf keinen Fall noch einmal vorkommen würde.
    „Ich entschuldige mich für gestern Nacht.“ Sie setzte sich auf, achtete peinlich genau darauf, dass sie die Bettdecke sicher um sich geschlungen hielt und so wenig wie möglich von ihrer Haut sichtbar wurde. „Mein Benehmen war völlig inakzeptabel“, sagte sie so würdevoll wie möglich. „Wenn es Ihnen möglich ist, würde ich Sie bitten zu vergessen, dass es jemals passiert ist.“
    Marco kniff die Augen zusammen. Welches Spiel spielte sie nun wieder? Hoffte sie darauf, er würde zugeben, dass er sie begehrt hatte? Der gesenkte Blick und ihre ganze devote Haltung waren doch nur gespielt. Und dieses „Wenn es Ihnen möglich ist“ war nichts anderes als eine Herausforderung. Wollte sie ihn verspotten, weil sie wusste, wie schwer es ihm fiel, ihr zu widerstehen?
    „Ich hätte gedacht, dass Sie Ihren Ex schnellstmöglich wissen lassen

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