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Julia Extra Band 0350

Julia Extra Band 0350

Titel: Julia Extra Band 0350 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Jordan
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wollen, wo Sie die Nacht verbracht haben. Warum gehen Sie ihn nicht endlich suchen?“
    Lily öffnete schon den Mund, um zu widersprechen, doch genau in diesem Augenblick wurde die Tür aufgeschoben. Ein Zimmermädchen betrat mit einem Stapel frischer Handtücher den Raum, gefolgt von einer älteren Angestellten in Hoteluniform mit Clipboard und Stift in der Hand. Sobald die beiden Marco, nur mit einem Handtuch um die Hüften, und Lily, noch im Bett, erblickten, zogen sie sich mit einer Entschuldigung sofort wieder zurück.
    Marco stieß grimmig die Luft zwischen den Zähnen aus und verfluchte sich dafür, dass er das „Bitte nicht stören“-Schild gestern Abend nicht an die Tür gehängt hatte. Dass Lily dunkelrot anlief und völlig entsetzt aussah, hatte keinerlei Wirkung auf ihn; er wusste ja ohnehin, dass sie nur gut schauspielerte. Mit großen Schritten ging er in den Salon zurück, um sein Versäumnis nachzuholen und das Schild anzubringen, bevor er zu ihr zurückkam. „Und? Haben Sie nichts zu sagen?“
    Lily holte tief Luft. Im Gegenteil, sie hatte sogar einiges zu sagen. „Ich habe mich für mein Verhalten entschuldigt, doch Sie ziehen es anscheinend vor, weitere Anschuldigungen gegen mich vorzubringen. Sie unterstellen mir, dass Anton mein …“ Sie bemühte sich, so sachlich wie möglich zu bleiben, aber sie brachte es nicht über sich, den Namen „Anton“ und das Wort „Lover“ in Zusammenhang zu bringen.
    „Ihr Liebhaber war und Sie ihn jetzt eifersüchtig machen wollen“, beharrte Marco.
    „Das stimmt nicht. Dass Anton mir nachstellt, ist das Letzte, was ich mir wünsche.“
    „Wie heißt doch der Spruch …? Selbst die Hölle brennt nicht so heiß wie die Rache einer Frau. Sie haben sich gestritten, und jetzt wollen Sie ihn leiden sehen. Er soll erfahren, dass Sie nicht in Ihrem Zimmer übernachtet haben, und dafür ist Ihnen jedes Mittel recht.“
    „So tief könnte ich nie sinken.“ Ihre Stimme bebte vor Emotionen. „Ich kam nur aus einem einzigen Grund her – weil ich zu große Angst hatte, allein in meiner Suite zu bleiben.“
    „Wieso?“ Als Lily nicht auf seine herausfordernde Frage antwortete, sondern nur den Kopf wegdrehte, hakte Marco nach: „Wenn Sie solche Angst vor diesem Anton haben, muss es dafür einen Grund geben.“ Und Marco war überzeugt, dass es keinen anderen Grund gab als den, den er bereits genannt hatte. Nur deshalb erhielt er keine Antwort von Lily.
    Er drehte sich schon von ihr ab, er, der eindeutig Überlegene, und sie, die Besiegte, als sie mit gepresster Stimme ansetzte: „Es stimmt, es gibt einen Grund. Aber der hat bestimmt nichts damit zu tun, dass ich Anton in meinem Leben haben will.“ Ein Schauder überlief sie. „Ganz im Gegenteil. Nur kann ich nicht … ich kann nicht darüber reden.“
    „Warum nicht? Verdiene ich keine Erklärung für Ihr Verhalten?“
    „Für mein Verhalten habe ich mich entschuldigt.“ Jetzt reichte es ihr. Sie konnte fühlen, wie ihre Selbstbeherrschung mehr und mehr bröckelte, und sie fürchtete, dass sie viel zu viel von sich preisgeben würde. „Ich bin nicht verpflichtet, meine Handlungen vor Ihnen zu rechtfertigen oder eine Erklärung abzuliefern“, stieß sie aus. „Ein Mann mit Mitgefühl würde verstehen, dass andere Menschen unvorhergesehen in eine Notlage geraten können. Aber ein solcher Mann sind Sie nicht, oder? Sie sind ein Mann, der grundsätzlich das Schlimmste von anderen annimmt.“
    „Ich bin ein Mann, der merkt, wenn er angelogen wird“, konterte er eisig. Er wollte sich nicht anmerken lassen, dass Lilys Ausbruch ihn mehr mitgenommen hatte, als erwartet.
    „Aber Sie werden nicht angelogen“, behauptete sie fest. „Vielleicht sollte ich den Spieß umdrehen und Sie fragen, weshalb Sie so entschlossen sind, mir nicht zu glauben.“
    Marcos Herz begann hart gegen seine Rippen zu hämmern. Er sah auf die Uhr und war froh, dass sie ihm einen plausiblen Vorwand gab, diese gefährlich gewordene Situation zu umgehen. Er ignorierte Lilys letzte Worte völlig.
    „Es ist fast acht Uhr. Um neun fahren wir los.“
    Lily saß neben Marco im Boot und ermahnte sich, dass sie in Italien war, um zu arbeiten. Das hieß, dass sie alle Gedanken und Gefühle, die sie von dieser Arbeit abhielten, ausblenden musste. Ganz gleich, wie sehr Marcos unberechtigte Anschuldigungen sie verletzten und zornig machten.
    Am Morgen war sie in die eigene Suite geflohen, hatte hastig geduscht und Jeans und T-Shirt angezogen,

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