Julia Extra Band 0350
ihr Erschauern fühlte, hielt er inne, doch Lily schüttelte den Kopf.
„Hör nicht auf, Marco, bitte. Ich will dich so sehr. Ich will das hier so sehr.“ Sie bog sich ihm entgegen, spürte, wie sie ihn umschloss, und das unglaublich erotische Gefühl riss sie mit.
Sie war alles, was er sich je gewünscht hatte. Für sie war er geboren worden. Diese Gedanken beherrschten Marco, als er Lily ganz ausfüllte. Sie fanden ihren gemeinsamen Rhythmus, und er wusste, dass sie diese Reise zusammen antraten, dass ihre Leidenschaft füreinander keine Grenzen kannte. Getauschte Küsse, gemurmelte Worte … bis sie gemeinsam den Gipfel erstürmten. Sein heiserer Erlösungsschrei vermischte sich mit ihrem sinnlichen Stöhnen.
Marco hielt sie noch immer fest an sich gedrückt, doch Lily schossen plötzlich Tränen in die Augen. Sie hatte gedacht, sie würde sich besser fühlen, nachdem sie diese Erfahrung mit ihm durchlebt hatte, stattdessen waren Mutlosigkeit und Elend nur größer geworden.
„Warum weinst du …?“
„Weil ich dich liebe.“ Die Worte waren heraus, bevor sie sie hatte aufhalten können, und Marco schaute sie jetzt mit undurchdringlicher Miene an. „Es tut mir leid. Ich weiß, das willst du nicht hören. Ich hätte es nicht sagen sollen. Ich wollte es auch gar nicht …“, stammelte sie.
Doch er zog sie noch enger an sich, und seine Stimme klang rau, als er ihr ins Ohr flüsterte: „Du irrst dich. Ich will es hören. Denn es gibt nichts, was ich mir mehr wünsche, als dass meine Liebe zu dir erwidert wird.“
Lily bog sich leicht zurück, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. Auch wenn dort alles zu lesen war, musste sie die Frage dennoch stellen. „Du liebst mich?“
Und dann schnappte sie glücklich nach Luft, als er sie leidenschaftlich küsste und dann murmelte: „Ja, ja, tausendmal ja. Ich liebe dich, Lily, ich werde dich immer lieben. Du hast mich aus dem Gefängnis befreit, das ich selbst für mich errichtet hatte. Du hast mir gezeigt, dass ich vertrauen kann. Hast mich gelehrt, dir zu vertrauen. Du hast mich geheilt und wieder zu einem vollständigen Menschen gemacht. Deshalb liebe ich dich. Doch vor allem liebe ich dich, weil ich nicht anders kann. Du hast mir das Herz gestohlen, gleich in dem Moment, als ich dich zum ersten Mal sah – auch wenn es mir da noch nicht bewusst gewesen ist. Ich wollte dich nicht lieben, habe mir immer wieder gesagt, was für ein Narr ich sei, wenn ich mich von Gefühlen leiten lasse. Deshalb habe ich mir eingeredet, dass ich dir nicht vertrauen kann.“
„Ihretwegen? Hat sie dich so sehr verletzt?“ Sie umfasste sein Gesicht und küsste ihn zärtlich. „Ich wusste, dass es einen Grund geben muss, weshalb du dir nicht gestattest, Gefühle zu haben.“
„Nein, es war nicht wirklich Olivias Schuld.“ Er zog ihre Hand von seiner Wange und küsste jede einzelne Fingerspitze. „Meine Eltern waren fürsorglich, aber sie gehörten zur alten Schule. Für sie war Körperkontakt in der Erziehung eines Prinzen verpönt. Wenn meine Gouvernante mich abends vor dem Zubettgehen zu meinen Eltern brachte, um Gute Nacht zu sagen, dann verbeugte ich mich vor meiner Mutter und schüttelte meinem Vater die Hand.“
„Oh, du Armer!“ Lilys mitfühlender Ausruf war Balsam auf den stets glimmenden Schmerz aus seiner Kindheit.
„In der Schule wurde mir dann beigebracht, dass ein zukünftiger Prinz seinen Emotionen nicht nachgibt, sondern sie immer und unter allen Umständen beherrscht. Gefühle machen unsicher und schwach, und ich lernte, diese Schwäche zu verachten. Wenn ich heute zurückblicke, mit den Gefühlen, die ich für dich empfinde, kann ich verstehen, warum Olivia sich gegen diesen Lebensstil entschieden hat. Ich hätte mehr Verständnis für sie haben sollen. Aber besonders schlimm war es für mich, als ich erkannte, dass die Leiterin der Agentur gelogen hat, als sie mir damals versichert hatte, sie würde auf Olivia aufpassen. Ich war zu dumm und von meiner Wichtigkeit zu sehr überzeugt gewesen, um überhaupt auf den Gedanken zu kommen, jemand könnte es wagen, mich anzulügen.“
Das musste noch heute an ihm nagen, schließlich war Marco ein stolzer Mann. Aber in seiner Stimme lag mehr als nur gekränkter Stolz, da waren auch Reue und Schuld herauszuhören, und Lilys Herz fühlte seinen Schmerz.
„In Wahrheit führte sie zahlenden Männern junge Models zu, unter dem Deckmantel, ihnen Fotoshootings zu beschaffen.“
„Und deshalb hattest du eine
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