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Julia Extra Band 0354

Julia Extra Band 0354

Titel: Julia Extra Band 0354 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maisey Yates Susanne James Abby Green Barbara Hannay
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ehe sie diese hochheben konnte, war Oscar neben sie getreten und nahm sie ihr aus der Hand. „Du hast nicht gelogen, du besitzt wirklich viele Bücher“, meinte er und lächelte sie an.
    Helena musste schlucken, so intensiv war sie sich der Nähe und Wärme seines Körpers bewusst. Wie sexy Oscar aussah! Er trug Jeans und ein helles Designer-Poloshirt. Beinahe bläulich schimmerte sein rabenschwarzes Haar in der Sonne, und eine widerspenstige Locke war ihm in die Stirn gefallen. Er wirkte genauso jungenhaft und unbekümmert, wie sie ihn in Erinnerung hatte.
    Nachdem sie umgepackt hatten, gaben sie den Schlüssel in der Werkstatt ab. Als sie sich dann endlich auf dem Zubringer zur Autobahn befanden, war die Mittagszeit bereits vorbei.
    „Du hast bestimmt Hunger“, vermutete Oscar. „Wollen wir an der nächsten Raststätte anhalten und etwas essen?“
    „Und du, möchtest du auch etwas essen?“
    Er zuckte mit den Achseln. „Nicht wirklich. Ich habe an Bord ausgiebig gefrühstückt.“
    „Ein Bordfrühstück zählt nicht, das besteht doch nur aus einem trockenen Brötchen, einer Miniportion Butter und einem Klecks Marmelade.“
    Er lachte. „Ich habe fürstlich gefrühstückt – ich bin mit dem Firmenjet gekommen.“
    Helena blickte aus dem Seitenfenster und ärgerte sich über sich selbst. Natürlich, der große Oscar Theotokis hatte es nicht nötig, sich unters Volk zu mischen und in der Touristenklasse einer Linienmaschine zu fliegen! Er brauchte nur mit den Fingern zu schnippen, und all seine Wünsche wurden erfüllt. Sie verschränkte die Hände im Schoß. Ob das wirklich so beneidenswert war?
    „Sollen wir nun einkehren, oder nicht?“, wollte er wissen.
    „Nein, das hält uns zu lange auf. Ich habe einen kleinen Imbiss eingepackt, den wir später bei einer Pause irgendwo im Grünen verzehren können.“
    Oscar nickte und fuhr weiter. Wie gelang es Helena nur immer, so atemberaubend schick und trotzdem natürlich zu wirken? Heute trug sie weiße Jeans und eine honiggelbe Seidenbluse, hatte das Haar locker im Nacken zusammengefasst und sah einfach zum Anbeißen aus.
    Drei Wochen war es nun schon her, dass er sie in den Armen gehalten, ihren anschmiegsamen Körper und ihre weichen Lippen gespürt hatte. Äußerlich betrachtet war sein Leben in dieser Zeit wie immer verlaufen, doch die quälende Sehnsucht nach Helena hatte es ihm zur Hölle werden lassen. Das durfte nicht so weitergehen. Er musste etwas unternehmen, um diesen unerträglichen Zustand zu beenden.
    Doch er durfte nichts überstürzen. Würde er Helena ein zweites Mal verlieren, wäre es für immer. Er musste mit äußerster Behutsamkeit vorgehen.
    Helena hatte den Kopf an die Nackenstütze gelehnt. Auch sie war mit den Gedanken bei jener Szene am Küchentisch. Sie hatte Oscars leidenschaftlicher Umarmung nichts entgegenzusetzen gehabt, weder körperlich noch emotional. Er hatte sie rücksichtslos in die Arme gezogen und geküsst – und war dabei doch so zärtlich gewesen. Er hatte Empfindungen in ihr geweckt, die sie in den letzten zehn Jahren beinahe vergessen hatte.
    Ob Oscar sich überhaupt noch an das erotische Zwischenspiel erinnerte? Wenn ja, hatte es ihm etwas bedeutet, oder war es reiner Zeitvertreib gewesen?
    Alles deutete auf Letzteres hin. Erstens war Oscar nicht ihretwegen zurück nach England gekommen, sondern aus geschäftlichen Gründen, und zweitens benahm er sich nicht wie ein verliebter Mann, sondern wie ein Freund und Kamerad. Dass sie jetzt hier neben ihm im Auto saß, war Zufall, keine Absicht.
    Das Maiwetter war einfach herrlich, die Sonne schien von einem strahlend blauen Himmel. Die Autobahn lag hinter ihnen, und die Landstraße führte durch eine der schönsten Gegenden Südenglands. Von ihrem erhöhten Sitzplatz im Geländewagen hatte Helena einen hervorragenden Ausblick, und sie konnte sich an den grünen Weiden, den blühenden Hecken und den Schafen mit ihren niedlichen Lämmern nicht sattsehen.
    Sie atmete tief durch. Wie schön es hier war! Hier fühlte sie sich viel ausgeglichener als im lauten Verkehrsgewühl Londons. Sie nahm sich fest vor, das Beste aus ihrem Landaufenthalt zu machen. Die kommenden Monate wollte sie ganz bewusst genießen.
    „Hier wäre ein schöner Platz für ein Picknick.“ Oscars Stimme riss sie aus ihren Gedanken. „Soll ich anhalten?“
    Sie nickte, schämte sich aber plötzlich, dass sie die letzten Vorräte, die sie aus der Küche geräumt hatte, als Imbiss bezeichnet hatte.

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