Julia Extra Band 0354
losgefahren bin, habe ich dir die frohe Neuigkeit verkündet.“
„Oh!“ Zoe verzog das Gesicht. „Sorry, Bella. Ich war gestern Abend allein im Kino und hatte mein Handy ausgeschaltet. Später habe ich vergessen, es wieder anzumachen.“
„Muss ein guter Film gewesen sein“, erwiderte Bella trocken und lächelte wieder.
„Das stimmt. Ein schön schnulziger Liebesfilm.“
Bella verdrehte die Augen, doch die beiden lachten sich an, und Zoe war auf fast lächerliche Weise erleichtert.
„Treffen wir uns in der Mittagspause im Hot Spot?“, fragte Bella.
„Auf jeden Fall.“ Das quirlige kleine Café um die Ecke war ihr Lieblingsplatz, und sie mussten sich heute unbedingt treffen.
Zurück an ihrem Schreibtisch, wurde Zoe allerdings erst richtig klar, was Bellas Neuigkeit bedeutete. Und das hob nicht gerade ihre Stimmung. Sie würde ihre beste Freundin verlieren. Bella würde zurück aufs Land gehen, um mit Kent Rigby zusammenzuleben, was unweigerlich das Ende ihrer engen Freundschaft bedeutete. Kein gegenseitiges Trösten mehr bei Ärger im Büro, keine gemeinsamen Mittagspausen, keine Cocktails am Freitagabend und keine gemeinsamen Shoppingtouren mehr.
Das bedeutete auch ein definitives Aus für ihre geplante Auslandsreise. Es war sehr verwirrend, dass Bella sich ihr nie anvertraut hatte, was Kent anbetraf. Welche Bedeutung hatte das für ihre doch sonst so enge Freundschaft?
Niedergeschlagen zog Zoe ihr Handy aus der Handtasche und las zwei neue Nachrichten von Bella.
Um 18.35 Uhr gestern Abend schrieb sie:
Große Überraschung! Kent und ich haben uns verlobt. Es gibt viel zu erzählen.
Bxx
Und dann um 21.00 Uhr:
Wo bist Du? Muss Dich sprechen!
Zoe zuckte zusammen. Wenn sie gestern Abend Zeit für ein vertrauliches Gespräch gehabt hätte, würde sie jetzt vielleicht wissen, wie es zu dieser plötzlichen Verlobung gekommen war.
Stattdessen musste sie sich durch einen langen und arbeitsreichen Vormittag quälen, bevor sie Antworten auf ihre vielen Fragen bekam.
„Du wirst also heiraten ?“
„Ja.“ Kent warf frisches Heu in die Pferdebox und sah seinen Freund Steve bedeutungsvoll an. „Warum sonst sollte ich dich bitten, mein Trauzeuge zu sein?“
Steves Augen weiteten sich. „Du meinst es also ernst?“
„Ja, sehr ernst. Beim Thema Heiraten sollte man nicht scherzen.“
„Wahrscheinlich nicht. Es ist nur, dass wir alle dachten …“ Steve brach ab und verzog das Gesicht.
„… dass ich für ewige Zeiten von einer Frau zur anderen wandere“, ergänzte Kent.
„Vielleicht nicht für immer.“ Steves Lächeln hatte etwas Schlitzohriges. „Aber verdammt, Mann. Du hast nie den Eindruck vermittelt, als wolltest du eine Familie gründen, obwohl viele Mädels sich sehr darum bemüht haben.“
Kents Kiefermuskeln verhärteten sich, als er die Heugabel zurück in den Heuhaufen stieß. Er hatte gewusst, dass Steve überrascht sein würde. Trotzdem machte ihm die Reaktion des Freundes zu schaffen. Es stimmte, er hatte viele Freundinnen gehabt, ohne dass je etwas Ernstes daraus geworden war. Doch diese Zeiten waren vorbei. Er musste endlich Verantwortung übernehmen.
Steve verzog sein rötliches Gesicht zu einem verdutzten Lächeln und kratzte sich den sonnenverbrannten Nacken. „Oh, Mann!“
„Du solltest mir gratulieren.“
„Natürlich, Kumpel. Ist doch selbstverständlich.“ Wohlwollend streckte Steve ihm die Hand entgegen. „Gratuliere, Kent. Wirklich. Bella ist ein Supermädchen. Ihr werdet ein gutes Team abgeben.“ Er schüttelte Kents Hand.
„Danke.“
„Ich hätte es wissen müssen“, fügte Steve hinzu und zuckte die Achseln. „Du und Bella, ihr wart immer wie …“ Er zeigte zwei ineinander verflochtene Finger nach oben.
Lächelnd bestätigte Kent die Geste mit einem Kopfnicken. Er und Bella waren nur sechs Monate nacheinander geboren und Nachbarskinder. Schon in frühen Tagen spielten sie in einem Laufstall und genossen später gemeinsame Reit- und Schwimmstunden. Auch auf dem täglichen Weg zur Schule saßen sie gemeinsam im Schulbus, teilten sich Lunchboxes und halfen einander bei den Hausaufgaben.
Kent erinnerte sich an die regelmäßigen Grillabende beider Familien am Flussufer des Willara Creeks. Ihre Väter unterstützten sich gegenseitig beim Viehtrieb, während die Mütter sich über Rezepte und Strickmuster austauschten.
Als Kent sechs Jahre alt war, hatte ihm Bellas Vater das Leben gerettet …
Er fühlte sich gut mit der Entscheidung und war sogar
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