Julia Extra Band 0354
müssen? Irgendwo hatte sie gelesen, dass eine Berühmtheit achtzehn Begleiterinnen hatte – alle in violetten Seidenkleidern.
„Nur eine“, erwiderte Bella ruhig, während sie Schaum aus ihrem Glas löffelte. „Es wird keine große, protzige Hochzeit sein. Nur Familie und engste Freunde. Ich wollte nie einen Schwarm von Brautjungfern haben.“ Sie lächelte. „Ich möchte nur dich, Zoe. Du bist ideal.“
Ideal. Was für ein wunderbares Wort.
„Ich werde alles tun, damit es für dich ein wunderschöner Tag wird“, erklärte sie.
Es gab keinen Zweifel – sie würde alles tun, um die ideale Brautjungfer abzugeben, würde sich über ihre Aufgaben gründlich informieren und sie gewissenhaft erfüllen. Keine Braut würde eine begeistertere Begleiterin haben als Bella. „Gibt es schon ein Datum?“
„Wir hatten an den 21. Oktober gedacht.“
„Du meine Güte, das sind ja nur noch ein paar Wochen.“
„Ich weiß, aber Kent und ich wollten nicht lange warten.“
Wie romantisch.
Dieses Kent und ich würde sie bestimmt in nächster Zeit häufiger hören. Ein neuer Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Sie beugte sich zu ihrer Freundin hinüber und flüsterte: „Du bist doch nicht schwanger, oder?“
„Nein, natürlich nicht.“
„Entschuldige.“ Zoe lächelte. „Nun ja, ein straffer Zeitplan fördert die Konzentration.“
„Die Vorbereitungen dürften nicht allzu schwierig sein. Alles findet auf dem Grundstück statt. Wir müssen also keine Kirche finden oder Autos organisieren, die uns in irgendein Lokal fahren. Und der örtliche Pfarrer ist ein Freund der Familie Rigby.“
„Du musst also nur ein Hochzeitskleid kaufen und eine Torte bestellen.“
„Ja. Alles ganz einfach“, erklärte Bella lachend. Als sie anfingen, ihre Sandwiches zu essen, wurde ihr Gesicht jedoch ernst. „Ich habe einen Termin bei Eric Bodwin. Ich werde kündigen müssen, da ich bald in Willara leben werde. Aber ich hoffe, dass wir auch für dich eine Auszeit bekommen können, damit du uns bei den Vorbereitungen helfen kannst. Ich will Kent nicht zu sehr mit diesen kleinen Dingen belästigen. Ich weiß, du müsstest einen Teil deines Urlaubs dafür opfern …“
„Und wenn schon“, sagte Zoe schnell. „Ich würde gern ein oder zwei Wochen auf dem Land verbringen.“ Sie war ein bisschen traurig bei der Vorstellung, dass Bella kündigen würde. Dann lächelte sie. „Vielleicht verschaffe ich mir ja als Belohnung eine kleine Affäre auf dem Land.“
Bella verdrehte die Augen. „Das wäre eine Idee.“
Es war kein abwegiger Gedanke für Zoe. Als junges Mädchen hatte sie immer nur flüchtige Bekanntschaft mit den kleinen Orten in der Provinz machen können, bevor sie wieder weiterziehen musste. Dabei hatte sie so etwas wie eine Vorliebe für Farmersöhne in verwaschenen Jeans mit breiten Schultern entwickelt.
„Ich muss zugeben, dass ich mich vom Landleben entfernt habe, seit ich nach Brisbane gezogen bin“, räumte Bella ein.
„Aber du freust dich doch darauf, zurückzugehen, um als Frau eines Farmers zu leben, oder?“
Bella schob die Unterlippe vor. „Es wird sicher eine Umstellung werden.“
„Ich finde, es klingt idyllisch. Aber vielleicht habe ich eine zu romantische Vorstellung vom Leben auf dem Land.“
„Warum kommst du nächstes Wochenende nicht einfach mit?“, schlug Bella vor. „Wir könnten am Freitag nach der Arbeit zusammen losfahren. Es dauert nicht länger als eine Stunde. Dann kannst du Kent kennenlernen. Außerdem könntest du mir bei der Planung behilflich sein.“
„Wow. Das hört sich gut an.“
„Wie du weißt, ist Organisieren nicht gerade meine Stärke. Wahrscheinlich drücke ich dir Papier und Bleistift und eine Liste von Cateringfirmen in die Hand.“
„Gern.“ Zoe genoss das Gefühl, gebraucht zu werden. „Ich würde gern mitkommen. Gibt es denn Platz für mich?“
„Ganz bestimmt. Wir werden nicht bei meinem Vater übernachten; ihm geht es nicht so gut. Wir können in Willara Downs bleiben. Das Anwesen bietet viel Platz, und Kent ist ein wundervoller Gastgeber. Seine Eltern leben inzwischen in der Stadt, kommen aber bestimmt mal vorbei und werden dich mit offenen Armen empfangen.“
Erneut dachte Zoe an die Zeiten, als ihre Eltern durch die verschiedenen ländlichen Orte gerast waren, während sie sich danach gesehnt hatte, länger zu bleiben. Es blieb ihr immer nur die Perspektive von außen. Nie hatte sie die Menschen dort kennenlernen können.
Jetzt würde sie
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