Julia Extra Band 0354
glücklich angesichts der geplanten Zukunft mit Bella.
Trotzdem wäre es befreiend für Kent gewesen, sich Steve gegenüber aussprechen zu können. In den letzten Jahren war es immer belastender für ihn geworden.
Als sein Vater frühzeitig in den Ruhestand gegangen war, hatte Kent den Hauptteil der Farmarbeit übernommen. Dann starb Bellas Mutter. Und ihr Vater, der liebevolle Mann, der ihm als Kind das Leben gerettet hatte, stürzte sich in den Alkohol.
Voller Sorge hatte sich Kent auch dort engagiert, hatte Felder umgepflügt und kaputte Zäune repariert.
Bella war natürlich völlig aufgelöst gewesen. Sie hatte ihre Mutter verloren und musste nun zusehen, wie sich auch ihr Vater von ihr entfernte und darüber hinaus das Grundstück zusehends verkam.
Eine Menge schwerwiegender Gefühle waren mit der Entscheidung zu heiraten verbunden. Doch obwohl Kent drauf und dran war, sich Steve anzuvertrauen, wollte er diese Last selbst seinem besten Freund nicht zumuten.
„Offensichtlich geht es Bellas Vater schlecht“, sagte Steve. „Er lebt zurückgezogen und sollte mit dem Trinken aufhören.“
Kents Kopf schoss nach oben. Sah Steve die Dinge klarer als die meisten anderen Menschen?
„Tom hat mit einem schwachen Herzen zu kämpfen“, erklärte er.
„Das ist beunruhigend.“
„Ja, aber wenn er auf sich aufpasst, müsste er seine gesundheitlichen Probleme in den Griff kriegen.“
Steve nickte. „Und als sein Schwiegersohn wirst du ihn besser im Blick haben können.“ Er grinste herausfordernd. „Wann ist denn der glückliche Tag? Ich nehme an, dass ich einen Frack tragen muss.“
Als Zoe ins Hot Spot stürmte, saß Bella bereits an ihrem Lieblingstisch, vor sich zwei Salate, Sandwiches und zwei Gläser Tee mit Milch.
„Das war der längste Vormittag meines Lebens“, stöhnte Zoe, während sie sich auf die Bank fallen ließ. „Danke für das Essen.“
„Ich war an der Reihe.“
Zoe reichte über den Tisch und ergriff Bellas linke Hand. „Das ist doch echt, oder? Du bist wirklich verlobt. Ich träume nicht.“
„Es ist absolut echt.“ Bella lächelte etwas schief. „Obwohl ich mich auch immer wieder in den Arm kneifen muss.“
„Ach ja?“ Zoe holte tief Luft, um ihre rasenden Gedanken zu beruhigen. Vorsichtig fragte sie: „Du hast diese Verlobung also nicht erwartet?“
„Nicht wirklich“, erklärte Bella und wurde rot. „Aber es war wiederum auch keine Überraschung.“
Zoe schloss kurz die Augen und machte eine hilflose Handbewegung. „Entschuldige, aber ich komme nicht ganz mit. Das musst du mir erklären.“ Sie trank einen Schluck von ihrem Tee.
„Da gibt es nicht viel zu erklären.“ Bella strich sich eine blonde Strähne hinters Ohr. „Die Sache ist … schon als wir Kinder waren, kam von Kents und auch von meinen Eltern den Vorschlag, dass wir eines Tages doch heiraten könnten. Als wir klein waren, haben sie uns damit aufgezogen. Später ließ das nach, doch die Möglichkeit war ständig im Raum.“
Das hörte Zoe zum ersten Mal. „Warum hast du mir das nie erzählt?“
Bella sah zerknirscht aus. „Du musst mich für verrückt halten, dass ich so viel von anderen Männern rede und dabei nie Kent erwähne.“
„Du hast von ihm gesprochen, aber eher als Freund.“
„Das ist er auch immer gewesen. Wir waren einfach nur Nachbarn und … gute Freunde.“ Sie hob die Schultern. „Ehrlich gesagt habe ich nie ernsthaft darüber nachgedacht, ihn zu heiraten. Aber dann …“
Zoe beugte sich nach vorn. „Ist Kent der Grund, warum du die letzten Wochenenden immer nach Hause gefahren bist?“
Bellas Wangen bekamen eine leichte Rötung, und ihre grünen Augen verklärten sich, als sie bewundernd wieder ihren Ring betrachtete. „Es ist irgendwie passiert zwischen uns. Kent war so süß.“
„Oh …“ Beim Anblick von Bellas verträumtem Lächeln war Zoe plötzlich überwältigt von den romantischen Möglichkeiten im Leben ihrer Freundin. Sie bekam eine Gänsehaut und stellte sich vor, wie eine langjährige Freundschaft von einer wunderbaren Wahrheit wie ein Blitz getroffen wurde.
Ganz anders als Zoes verheerende Erfahrung mit Rodney, dieser Ratte. „Urplötzlich habt ihr gemerkt, dass ihr euch liebt und füreinander bestimmt seid“, sagte sie.
Bella nickte.
„Und du bist dir sicher, dass Kent der Richtige ist?“
Erneutes Nicken.
Zoe schnürte es fast die Kehle zu. „Ich dachte, so etwas passiert nur in Filmen. Aber sieh dich an! Aus Freundschaft wird
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