Julia Extra Band 0354
verbringen.“
Sein Handy klingelte. „Bella“, sagte er, als er aufs Display schaute.
Zoe sah seinen sorgenvollen Ausdruck, während er Bella zuhörte.
„Glaubst du, das ist eine gute Idee, Bella? … Was ist mit der Polizei? … Ja, ich habe mit Zoe gesprochen. Sie sitzt gerade neben mir. Ja, natürlich.“
Er reichte Zoe sein Handy. „Bella möchte mit dir sprechen.“
„Was ist passiert?“, flüsterte sie.
Er verdrehte die Augen. „Großes Drama. Bella wird es dir erklären.“
Großer Gott, was kam denn jetzt noch? „Hi, Bella.“
„Zoe, es tut mir leid, dass ich so schnell weggefahren bin, aber du glaubst nicht, was passiert ist. Mein Großvater und Damons Großmutter sind abgehauen.“
„Du meinst, sie sind aus dem Heim weggelaufen? Zusammen?“
„Ja, im Auto von Damons Großmutter.“ Bellas plötzliches Lachen hatte fast etwas Hysterisches. „Es ist lächerlich, ich weiß. Vielleicht ist es nur ein Streich, aber wir können sie unmöglich davonfahren lassen, ohne zu wissen, was sie vorhaben. Deshalb fahren Damon und ich ihnen hinterher.“
„Das ist ja unglaublich.“
„Ja, ich weiß. Ich kann es selbst kaum fassen. Es tut mir wirklich leid, Zoe, dass ich dich mit allem Stress allein lasse. Ich wollte heute Morgen alles erklären.“
„Mach dir um mich keine Sorgen. Kent hat mir alles erzählt.“
„Geht es ihm gut?“
Zoe sah zu Kent hinüber, der erneut schief lächelte. Ein blitzartiges Verlangen durchströmte sie. „Er scheint sich nicht unterkriegen zu lassen.“
„Kannst du dich bitte ein bisschen um ihn kümmern?“
„Ich … ich …“ Zoe wusste nicht, was sie angesichts dieser Bitte sagen sollte. „Ja, natürlich tue ich das.“
„Danke, Zoe. Danke für alles. Tut mir leid, dass du nun nicht meine Brautjungfer sein wirst. Aber wenigstens hast du jetzt ein schönes Kleid für die nächste Party.“
Zoe rollte die Augen. Das Kleid war wirklich ihre geringste Sorge.
„Ich muss jetzt los. Ich melde mich. Tschüs, Zoe.“
„Tschüs. Und Bella …“
„Ja?“
„Pass auf dich auf.“
„Ja“, erwiderte ihre Freundin leise, als ob sie genau wüsste, worauf die Warnung gemünzt war.
Verwirrt gab Zoe das Handy an Kent zurück. „Ich kann es nicht fassen. Großeltern, die sich aus dem Staub machen! Ich glaube, ich träume.“ Sie streckte ihren Arm aus. „Wenn mich jetzt jemand kneifen würde, würde ich bestimmt aufwachen.“
Lachend nahm Kent ihren Arm, doch statt sie zu zwicken, strich er sanft über ihr Handgelenk.
Ein Zittern durchfuhr sie. Spürte er ihren Aufruhr?
Seine dunklen Augen schienen eine unmissverständliche Botschaft zu senden.
Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sei kein Idiot.
„Ich bin sicher, dass du hellwach bist“, sagte er und ließ sie los.
„Jetzt wird es aber Zeit“, fügte er in geschäftsmäßigem Ton hinzu. „Wir müssen eine Hochzeit absagen.“
Kent öffnete das quietschende Gartentor, als er das Grundstück der Shaws betrat. Der Garten lag verwildert da, und Bellas Mutter hätte sich bei diesem Anblick bestimmt im Grab umgedreht. Der Garten war immer ihr ganzer Stolz gewesen. Mehrfach hatte sie Preise damit gewonnen.
„Tom, bist du zu Hause?“
„Ich bin hier in der Küche“, kam die Antwort aus dem Inneren des Hauses.
Erleichtert ging Kent den Flur hinunter, jedoch mit einem mulmigen Gefühl im Magen angesichts der Mitteilung, die er zu machen hatte.
Seine Eltern hatten die Nachricht erstaunlich gut aufgenommen. Seine Mutter hatte lediglich bedauert, ein teures Kleid gekauft zu haben, das sie kaum zu anderen Anlässen tragen könnte.
Sein Vater hatte ihm zu verstehen gegeben, dass er stolz auf Kents mutigen Entschluss war.
Bella hatte natürlich auch schon mit ihrem Vater gesprochen, sodass Kent ihn nicht völlig überraschte.
Trotzdem konnte Kent das Gefühl nicht abschütteln, dass er Tom Shaw enttäuscht hatte, als er jetzt die große helle Küche betrat, die viele positive Erinnerungen an früher in ihm weckte.
Dünn, unrasiert und mit dunklen Ringen unter den Augen stand Bellas Vater am Herd und rührte mit einem Holzlöffel in einem Topf herum.
Dieser Tom Shaw hatte nichts mehr mit dem Mann zu tun, den Kent sein ganzes Leben lang bewundert hatte. Es war ein Schock gewesen, nach dem Tod seiner Frau einen derartigen Abstieg seines Helden zu beobachten.
Die Hochzeit hätte ihn wieder aufbauen sollen. Kent straffte die Schultern.
„Tag“, grüßte Tom ihn missmutig.
„Tag, Tom.“ Kent
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