Julia Extra Band 0354
ein ganzes Heer von Models, Stylisten, Redakteuren und Fotografen beteiligt. Ich gehe davon aus, dass mindestens einer von ihnen den Medien einen Tipp gegeben hat.“
„Meinen Sie wirklich?“
„Und ob ich das meine. Außerdem habe ich mir keine große Mühe gegeben, diskret zu sein. Wenn die Presse eine Romanze um unsere geschäftliche Verbindung webt, wird das jede Menge Interesse am Ella-Stanton- Label wecken. Besonders nachdem der Journalist, dem wir diesen ellenlangen Artikel über uns verdanken, Sie zur bestgekleideten Frau des Abends gekürt hat.“
„Ich … ja, ich habe es gelesen.“ An dem Tag, an dem die Zeitung erschienen war, waren mehrere Frauen in ihre Boutique gekommen und hatten nach dem roten Spitzenkleid gefragt. Es stimmte also. Sobald die Medien ihnen Beachtung schenkten, tat die Öffentlichkeit es ebenfalls. Dennoch war es eine beängstigende Vorstellung, eine ganze Woche lang mit Blaise unter einem Dach zu leben.
„Aber ein eigenes Zimmer bekomme ich schon, oder?“ Was für eine blöde Frage! Als ob er scharf darauf wäre, das Lager mit dir zu teilen.
„Es ist ein großes Haus“, beruhigte Blaise sie. „Wenn Sie wollen, können Sie mir jederzeit aus dem Weg gehen.“
Das Dumme war, dass sie gerade das nicht wollte. Trotzdem würde sie alles tun, um den Kontakt mit ihm auf ein Minimum zu beschränken. Es war nicht gut, sich unerfüllbaren Sehnsüchten hinzugeben.
Wenige Minuten später hielt der Chauffeur vor Blaises Domizil. Es befand sich am äußeren Rand der Baumgruppe, wo bereits der weiße Strand begann. Es war aus hellem Sandstein gebaut und mit einem Dach aus geflochtenem Gras gedeckt. Etwa fünfzig Meter vom Eingang entfernt glitzerte das kristallklare Wasser.
Es war die perfekte Kulisse für einen romantischen Inseltraum. Sie und Blaise, schiffbrüchig an diesen Gefilden gestrandet – eine hübsche Fantasie für später, wenn sie allein und vor Sehnsucht brennend in ihrem Bett lag.
Mit klopfendem Herzen betrat Ella an Blaises Seite das Innere der Villa. Hohe Decken, weiße Steinböden und Möbel im französischen Landhausstil schufen eine Atmosphäre zeitloser, kostspieliger Eleganz. Die geschwungene Treppe, die zum ersten Stock hinaufführte, verlieh dem Haus etwas Luftiges, Palaisartiges, sodass sie sich plötzlich wie eine Prinzessin fühlte. Die Empfindung war so neu für Ella, dass sie sich fragte, ob dies vielleicht nur ein Traum war.
Verflixt, warum musste bloß alles so kompliziert sein?
Bisher hatte sie Blaise für eiskalt und berechnend gehalten, und selbst da war es ihr schon schwergefallen, ihr erotisches Verlangen nach ihm im Zaum zu halten. Nun hatte sich auch noch ein weiches, ja zärtliches Gefühl hinzugesellt, das von Stunde zu Stunde zuzunehmen schien. Die Reise mit ihm hierher hatte Ella einen ganz neuen Blaise gezeigt. Einen Blaise, der auch noch etwas anderes als Geld im Kopf hatte und dessen unerwartet menschliche Seite sie nun ernsthaft in Schwierigkeiten zu bringen drohte.
„Ich werde darum bitten, dass das Abendessen bald serviert wird“, sagte er mitten in ihre Gedanken hinein.
„Das ist nicht nötig“, wehrte Ella eilig ab. „Ich finde bestimmt etwas in der Küche.“ Der Gedanke an ein intimes Dinner mit ihm versetzte sie regelrecht in Panik. Und das war auch gut so. Sie hatte allen Grund, panisch zu sein, denn der neue Blaise stellte eine noch größere Gefahr für sie dar als der alte.
Er seufzte. „Sind Sie immer so widerspenstig?“
„Ich glaube schon.“
„Dann weichen Sie doch mal von der Regel ab und lassen es sich einfach gut gehen.“
Sie konnte nur stumm nicken. Es gab kaum etwas, was ihr im Moment mehr Angst machte, als dem nachzugeben, was ihr wirklich guttun würde.
Als Ella die Treppe herunterkam, konnte Blaise kaum die Augen von ihr abwenden.
Die blonden Locken hatte sie lose im Nacken zusammengefasst und mit einer leuchtend pinkfarbenen Hibiskusblüte geschmückt. Ihre in derselben Farbe geschminkten Lippen waren wie immer eine erotische Provokation, und ihr Kleid stand der Wirkung in nichts nach. Der Ausschnitt hätte zwar noch etwas tiefer sein können, aber dafür zeigte es sehr viel Bein. Und der Stoff schmiegte sich so eng um ihre sexy Kurven, dass sie eigentlich einen Waffenschein dafür gebraucht hätte.
Es war das erste Mal, dass Blaise Ella in flachen Sandalen sah, und es verblüffte ihn, wie klein sie war. Überhaupt kam sie ihm zarter und zerbrechlicher vor als sonst. Er wollte sie vor etwas
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