Julia Extra Band 0354
Beraterin bei dem Shooting dabeihaben. Alle anderen Aktionen laufen natürlich weiter wie geplant.“
Der Adrenalinschub schoss wie eine Stichflamme durch Ellas Körper, aber diesmal hatte es nichts mit Blaise zu tun. Dies war eine richtig große Sache! Es war der Schlüssel zu internationaler Aufmerksamkeit. Zu Runway-Shows, zu denen sie sich momentan nicht einmal eine Eintrittskarte leisten konnte.
„Ich glaube, ich hyperventiliere gleich“, murmelte sie schwach.
„ Non, ma belle , das werden Sie nicht“, versprach Blaise ihr und strich dabei leicht mit den Fingerknöcheln über ihre Wange.
Ella wich zurück, fest entschlossen, seine Berührung ebenso zu ignorieren wie das durch sie ausgelöste Pulsrasen. „Okay, also … wann soll dieses Shooting losgehen?“
„Schon morgen. Können Sie bis dahin alles organisieren?“
„Sicher.“ Und wenn sie dafür die ganze Nacht durchmachen musste!
„Gut.“
„Werden Sie auch … ich meine, wie komme ich dorthin?“
Ein langsames, sexy Lächeln erschien auf seinen Lippen. „Wir werden meinen Privatjet nehmen.“
Ella zog überrascht die Brauen hoch. „Das nenne ich extravagant.“
„Nicht wirklich“, wehrte Blaise bescheiden ab. „Es ist nur ein ganz kleiner Jet.“
„Sie kommen also auch mit?“
Sein Lächeln vertiefte sich. „Natürlich. Übrigens findet das Shooting in Malawi statt. Dort gibt es einen See mit so klarem Wasser, dass man die Fische wie durch eine Glasscheibe sehen kann. Es ist der schönste Ort auf der Welt und mit Sicherheit die ideale Location, wenn man ein tropisches Ambiente sucht.“
Er sagte, es sei schön dort, und Ella glaubte ihm aufs Wort. Aber sie hatte auch die unterschwellige Traurigkeit in seiner Stimme wahrgenommen. Blaise war noch ein Kind gewesen, als er Paris verließ, um in ein fremdes Land zu gehen. Ein Land, in dem ihm nichts vertraut war. Wie mochte es ihm dort ergangen sein? Hatte er Heimweh gehabt? Oder Angst vor all dem Unbekannten?
Ella wünschte, sie könnte in seine Welt eintreten, wenigstens ein bisschen. Auch wenn sie wusste, dass sie genau das nicht tun sollte.
„Ich freue mich darauf, es zu sehen.“ Und es mit dir zu teilen , hätte sie gern hinzugefügt, doch natürlich sprach sie es nicht laut aus. Blaise war nicht der Typ, der etwas teilte, mit wem auch immer.
„Nehmen Sie Garderobe für sehr warmes Wetter mit“, riet er ihr, und die Hitze in seinen Augen schien seine Worte noch zu unterstreichen.
„Okay.“
„Dann hole ich Sie morgen früh ab.“
„In Ordnung.“
Ella wusste, dass sie in dieser Nacht keinen Schlaf finden würde.
Wie sich herausstellte, war es ein himmlisches Erlebnis, in Blaises „kleinem Jet“ zu reisen: seidenweiche Ledersitze, die sich in alle möglichen Richtungen verstellen ließen, jede Menge Beinfreiheit und dazu Champagner mit frischen Erdbeeren.
Der einzige Haken dabei war Blaises Anwesenheit. Obwohl er am anderen Ende der Kabine saß, gab er Ella während des Fluges reichlich Gelegenheit, sich auf seinen männlichen Duft, seine Bewegungen und das leise Räuspern einzustimmen, das er hin und wieder von sich gab, wenn er konzentriert nachdachte.
Schon nach einer Stunde lagen ihre Nerven blank. Auf so engem Raum allein mit ihm zu sein und dabei zu spüren, wie ihr Verlangen nach ihm immer stärker wurde, konnte man nur als verschärfte Form der Folter bezeichnen. Und das Wissen, dass Blaise dieses Verlangen niemals erwidern würde, machte es nur noch schlimmer.
Als sie endlich auf der Insel Likoma landeten, hätte Ella vor Erleichterung die Erde küssen mögen. Eine schwarze Limousine erwartete sie bereits. Sie schien noch ein Relikt aus den Fünfzigerjahren zu sein, befand sich aber in makellosem Zustand. Kaum hatte Ella auf dem Rücksitz Platz genommen, öffnete sich die Tür auf der anderen Seite, und Blaise glitt neben sie. Na wunderbar. Jetzt berührten sich auch noch fast ihre Oberschenkel! Gab es vielleicht irgendwo eine obskure Macht, die ihre Willensstärke testen wollte?
Zum Glück sorgte die spektakuläre Landschaft für Ablenkung. Noch nie hatte Ella solche Farben gesehen: das knallblaue Wasser des Malawisees, das satte Grün der Bäume, der schneeweiße Sandstrand … einfach atemberaubend.
„Meiner Ansicht nach ist die Schönheit der Natur hier nicht zu überbieten“, bemerkte Blaise, der Ella unauffällig beobachtet hatte. „Aber es gibt noch sehr viel zu tun, um die Lebensqualität zu verbessern. Das größte Problem ist die
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